Die wichtigste Entscheidung: Ab dem nächsten Schuljahr gibt es bundesweit einheitliche und verbindliche Bildungsstandards für die Mittlere Reife. Konkret geht es um die Fächer Deutsch und Mathematik sowie Englisch und Französisch als erste Fremdsprache. Welche Kompetenzen muss ein Schüler am Ende der 10. Klasse haben? Welche Aufgaben muss er lösen können, welche Literaturgattungen kennengelernt haben? Ein paar Beispiele: In Mathematik sollen Zehntklässler die Zehnerpotenz-Schreibweise sowie die Prozent- und Zinsrechnung beherrschen und lineare Funktionen beschreiben können. Im Fach Deutsch wird von ihnen verlangt, auch abstrakte Gedichte qualitativ bewerten und vergleichen zu können. Die beschlossenen Standards bewegen sich, sagen die Kultusminister, auf einem "mittleren Anforderungsniveau".
Dem niedersächsischen Bildungsminister Bernd Busemann (CDU) ist das nicht genug. Er hat schon angekündigt, die Bildungsstandards für Schülerinnen und Schüler in seinem Bundesland noch verschärfen zu wollen. Die gerade errungene Einigkeit der Minister hat also nicht lange gehalten. Immerhin: In drei Jahren soll erstmals einheitlich überprüft werden, in welchen Bundesländern die Absolventen der zehnten Klassen die gestern formulierten Standards errreichen und welche Länder dann noch Nachholbedarf haben. Bis dahin, so lästerte gestern der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner, könne man froh sein, wenn wenigstens die Mitglieder der Kultusministerkonferenz die Beispielaufgaben lösen könnten.
Nur scheinbar harmonisch ging es auch bei einem anderen Projekt der Kultusministerkonferenz zu. Eltern und Lehrer sollen künftig gemeinsam dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler besser erzogen werden. Das hatte die KMK-Präsidentin Karin Wolff, Bildungsministerin in Hessen, angeregt. Festgelegt ist das Ganze seit Mittwoch in der so genannten "Bonner Erklärung", die unter anderem vom Verband Bildung und Erziehung (VBE), dem Deutschen Sportbund und der Katholischen Elternschaft unterschrieben wurde. Vorbild ist eine Initiative in Hessen. Dort können Eltern und Lehrer seit Beginn des Schuljahres gegenseitige Verträge abschließen. Die Erziehungsberechtigten verpflichten sich darin, ihre Sprösslinge ausgeschlafen und mit Frühstück im Bauch zur Schule zu schicken. Die Lehrer garantieren im Gegenzug, bei Problemen nicht wegzuschauen, sondern sofort Kontakt zu den Eltern aufzunehmen.
Ob das Modell auch bundesweit eine Chance hat, ist allerdings fraglich. Denn weder die GEW als größte Lehrergewerkschaft noch der Bundeselternrat haben die "Bonner Erklärung" unterschrieben. Sie kritisieren, das Papier sei nur eine unverbindliche Absichtserklärung, die das Versagen der Bildungspolitik kaschieren solle. Außerdem seien Schüler nur als passive Objekte der Bildung in der "Bonner Erklärung" erwähnt, nicht aber als aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Lernprozess.
Zum Schluss noch eine erfreuliche Zahl, die das Bundesfamilienministerium ermittelt hat. Deutsche Eltern verbringen in den westlichen Bundesländern durchschnittlich sieben Stunden am Tag zusammen mit ihren Kindern, im Osten sind es gut sechs Stunden täglich. Doch bevor Sie sich jetzt ertappt fühlen, weil Sie auch bei großzügigstem Rechnen nicht auf diese Werte kommen: Mit einbezogen sind die arbeitsfreien Wochenenden und Feiertage, und gezählt wurde die gemeinsam im Familienverband verbrachte Zeit. Dafür reicht es, dass man sich gemeinsam unter einem Dach aufhält. Denn, mal ganz ehrlich: Sieben Stunden am Tag mit den eigenen Kindern zu spielen, zu malen und zu basteln, Benjamin-Blümchen-Kassetten anzuhören und Verstecken unter dem Sofa zu spielen - das würde doch kein Mensch aushalten. Oder doch?
Dem niedersächsischen Bildungsminister Bernd Busemann (CDU) ist das nicht genug. Er hat schon angekündigt, die Bildungsstandards für Schülerinnen und Schüler in seinem Bundesland noch verschärfen zu wollen. Die gerade errungene Einigkeit der Minister hat also nicht lange gehalten. Immerhin: In drei Jahren soll erstmals einheitlich überprüft werden, in welchen Bundesländern die Absolventen der zehnten Klassen die gestern formulierten Standards errreichen und welche Länder dann noch Nachholbedarf haben. Bis dahin, so lästerte gestern der rheinland-pfälzische Wissenschaftsminister Jürgen Zöllner, könne man froh sein, wenn wenigstens die Mitglieder der Kultusministerkonferenz die Beispielaufgaben lösen könnten.
Nur scheinbar harmonisch ging es auch bei einem anderen Projekt der Kultusministerkonferenz zu. Eltern und Lehrer sollen künftig gemeinsam dafür sorgen, dass die Schülerinnen und Schüler besser erzogen werden. Das hatte die KMK-Präsidentin Karin Wolff, Bildungsministerin in Hessen, angeregt. Festgelegt ist das Ganze seit Mittwoch in der so genannten "Bonner Erklärung", die unter anderem vom Verband Bildung und Erziehung (VBE), dem Deutschen Sportbund und der Katholischen Elternschaft unterschrieben wurde. Vorbild ist eine Initiative in Hessen. Dort können Eltern und Lehrer seit Beginn des Schuljahres gegenseitige Verträge abschließen. Die Erziehungsberechtigten verpflichten sich darin, ihre Sprösslinge ausgeschlafen und mit Frühstück im Bauch zur Schule zu schicken. Die Lehrer garantieren im Gegenzug, bei Problemen nicht wegzuschauen, sondern sofort Kontakt zu den Eltern aufzunehmen.
Ob das Modell auch bundesweit eine Chance hat, ist allerdings fraglich. Denn weder die GEW als größte Lehrergewerkschaft noch der Bundeselternrat haben die "Bonner Erklärung" unterschrieben. Sie kritisieren, das Papier sei nur eine unverbindliche Absichtserklärung, die das Versagen der Bildungspolitik kaschieren solle. Außerdem seien Schüler nur als passive Objekte der Bildung in der "Bonner Erklärung" erwähnt, nicht aber als aktive Teilnehmerinnen und Teilnehmer am Lernprozess.
Zum Schluss noch eine erfreuliche Zahl, die das Bundesfamilienministerium ermittelt hat. Deutsche Eltern verbringen in den westlichen Bundesländern durchschnittlich sieben Stunden am Tag zusammen mit ihren Kindern, im Osten sind es gut sechs Stunden täglich. Doch bevor Sie sich jetzt ertappt fühlen, weil Sie auch bei großzügigstem Rechnen nicht auf diese Werte kommen: Mit einbezogen sind die arbeitsfreien Wochenenden und Feiertage, und gezählt wurde die gemeinsam im Familienverband verbrachte Zeit. Dafür reicht es, dass man sich gemeinsam unter einem Dach aufhält. Denn, mal ganz ehrlich: Sieben Stunden am Tag mit den eigenen Kindern zu spielen, zu malen und zu basteln, Benjamin-Blümchen-Kassetten anzuhören und Verstecken unter dem Sofa zu spielen - das würde doch kein Mensch aushalten. Oder doch?