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Lehrerfortbildung - kreativer und effizienter unterrichten

Von Jacqueline Boysen |
    Schule kreativ, lustvoll und effizient gestalten - bevor uns die einschlägigen Untersuchungen mit ihren niederschmetternden Ergebnissen die Augen geöffnet haben, gehörten diese Begriffe zu unserem Idealbild von Schule. Nun verheißt ein Fortbildungsprojekt die Rückkehr zu Kreativität, Lust am effizienten Lernen und Lehren sowie an der abwechslungsreichen Gestaltung von Unterricht und Schule insgesamt. Die Tübinger Forschungsstelle für Schulpädagogik lädt Lehrer und Schulleiter zu einem berufsbegleitenden, immerhin zweieinhalb Jahre dauernden Seminar, bei dem es offenkundig in erster Linie um das Selbstverständnis der Lehrerpersönlichkeit als Führungskraft geht. Keine Sorge: die Initiatoren nutzen zwar Begriffe aus der Volkswirtschaft, wollen aber gerade der Tendenz entgegenwirken, alles zu ökonomisieren, wie sie ausdrücklich sagen.

    Thüringer Wettstreit auf lateinisch und altgriechisch
    In Thüringen wiederum sollen Kreativität, die Lust am Lernen und die Effizienz des Paukens auf klassische Weise stimuliert werden - im Wettbewerb. Der Altphilologenverband bat am Mittwoch nach Weimar zu einem so genannten Thüringer Wettstreit: Hier dürfen Latein- und Griechisch-Schüler aller Klassenstufen nicht nur zeigen, was sie können, sondern hier widerlegen sie Vorurteile gegenüber den nicht übermäßig populären, vermeintlich "toten Sprachen". Comics und Theateraufführungen, die nachgestellte Odyssee oder auch das untergegangene Troja im Modell - die Antike regt offenkundig Phantasie und Ehrgeiz der Thüringer Latein- und Griechisch-Schüler an. Und wer schließlich ganz genau fragt, erfährt auch, dass sich die Schüler nicht allein aus Begeisterung für Ovid und Cicero den alten Sprachen zuwenden, sondern schlicht deshalb, weil ihre Klassen kleiner sind als die der Neusprachler - soviel zum Thema Angebot und Nachfrage im Bildungssektor.

    Schule in genauen Zahlen - die Schulstatistik der Kultusministerkonferenz
    Wer genau schauen möchte, wie viele Gymnasiasten denn Latein dem Englisch wirklich vorziehen, mit welchen Abschlüssen der Nachwuchs die Schule beendet oder welche Schulform in welchem Bundesland am beliebtesten ist, dem liefert die jüngst erschienene Schulstatistik der Kultusministerkonferenz eine detaillierte Übersicht. Als nüchterne Ergänzung zu den Daten, die uns die diversen aufsehenerregenden Erhebungen über die Qualität des Schulunterrichts liefern, sind die rein quantitativen Angaben oft aussagestark: So steigt beispielsweise die Zahl der Kinder, die unter schwerwiegenden Probleme in der Schule oder unter einer Lernbehinderung leiden, kontinuierlich an. Die Zahl der Sonderschüler habe sich in der zurückliegenden Dekade um 15 % erhöht. Und ein echtes Alarmsignal sendet eine weitere Zahl aus: In Deutschland verlässt nahezu jeder zehnte Jugendliche eines Jahrgangs die Schule ohne Abschluss.

    Der Kopftuchstreit geht weiter
    Zur Chronistenpflicht gehört, auch in dieser Woche über den Fortgang der Auseinandersetzung um das Kopftuch der Musliminnen zu berichten. Knapp ein halbes Jahr, nachdem das Bundesverfassungsgericht den Ländern die Hausaufgabe gestellt hatte, verbindliche Regelungen zu treffen, ist die Baden-Württembergische Landesregierung zur Tat geschritten: Der Landtag beriet in dieser Woche in erster Lesung die Schulgesetzänderung, nach der muslimischen Lehrerinnen das Tragen des Kopftuchs im Unterricht untersagt wird. Kultusministerin Annette Schavan, CDU, begründete das Verbot damit, dass das Kopftuch auch ein politisches Symbol sei, im radikalen Islamismus sei es Ausdruck für die Unterdrückung der Frau und folglich nicht vereinbar mit dem Verfassungsgrundsatz der Gleichberechtigung. Das Thema wird uns erhalten bleiben, denn es ist davon auszugehen, dass weder der Baden-Württembergische Gesetzentwurf noch die Verbote in den übrigen Ländern unwidersprochen bleiben.

    Legosteine billiger
    Zum guten Schluss die Nachricht für alle Eltern, deren Kinder zimmerfüllende Lego-Landschaften auftürmen und deren unersättlicher Bedarf an Baumaterial das elterliche Budget strapaziert. Auf dem Online-Marktplatz von ebay will man sich intensiver der Legosteinchen-Kunden annehmen, das wird sich lohnen, denn alle dreißig Sekunden werde im Netz ein Artikel von Lego verkauft, wie man auf der Nürnberger Spielwarenmesse erfahren konnte.