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Die deutschen Schulen bereiten nach Ansicht der meisten Eltern nicht genug auf die Berufswelt vor. Das ergab eine Umfrage des Meinungsforschungsinstituts emnid unter rund 1000 Eltern. Danach halten mehr als 60 Prozent die Vorbereitung auf das Arbeitsleben für unzureichend. Nur 35 Prozent vertrauten dagegen auf das schulische Fundament und das Können der Lehrerinnen und Lehrer. Vier Hauptgründe machen die Skeptiker für die nach ihrer Meinung schlechte Leistung der Schule verantwortlich: An erster Stelle steht die Theorielastigkeit, dann folgen Zeitmangel bei praxisorientiertem Unterricht, eine falsche und unzureichende Ausbildung der Lehrer und nicht zeitgemäße Unterrichtsmethoden. Auftraggeber der Studie ist - eine private Nachhilfeorganisation, die mit der Untersuchung belegen will, wie wichtig zusätzlicher, privat finanzierter Nachhilfeunterricht ist. Ein Schelm, wer Arges dabei denkt.

Von Armin Himmelrath | 10.09.2004
    Das soll natürlich nicht heißen, dass es am Schulunterricht nichts zu verbessern gäbe. In Kiel beraten seit gestern rund 100 Experten aus Deutschland, Österreich, Finnland und der Schweiz darüber, wie die informationstechnologische Ausstattung an Schulen verbessert werden kann. Veranstalter ist das Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen Schleswig Holstein (IQSH). Bisher, so das Institut, fehlen bundesweite Standards für den Computereinsatz im Unterricht. Das gelte sowohl für die technische Ausstattung mit Geräten als auch für konkrete Lerninhalte. Die Veranstalter betonen, dass dabei die angestrebte Standardisierung nicht im Gegensatz zur Individualisierung des Lernens stehe. "Die Lehrkräfte sollen und können sich in Zukunft noch stärker dem Unterricht und den individuellen Anforderungen ihrer Schüler zuwenden", sagt Reinhard Buhse vom Institut für Qualitätsentwicklung. Diskutiert wird in Kiel unter anderem über pädagogische Konzepte beim E-Learning, über die Medienversorgung in Schulen und über internet-gestützten Unterricht.

    Infos:
    Expertentagung !IT-Nutzung an Schulen"
    Institut für Qualitätsentwicklung an Schulen

    Es sind aber nicht nur die technischen und pädagogischen Zustände, die sich ändern müssen, meinen Wissenschaftler vom Institut für Präventionsforschung und Sozialmedizin (BIPS) in Bremen. Denn auch bei der Verpflegung hapert es gewaltig, die Schülerinnen und Schüler sind dick, lahm und falsch ernährt. Jedes fünfte Kind hat schon Übergewicht, und immer mehr Mädchen und neuerdings auch Jungen leiden außerdem an Essstörungen. Kindergärten und Schulen sollen diesem Trend mit stärkerer Gesundheitsförderung entgegenwirken, fordern die Bremer Forscher deshalb. "Möhre statt BigMac, Apfel statt Schokoriegel, Vollkornbrot statt Pizza darf nicht nur Wunsch bleiben, sondern muss immer mehr zu Wirklichkeit werden", sagt die Ernährungsforscherin Iris Pigeot. Dabei komme dem Kindergarten als der ersten öffentlichen Erziehungssituation eines Kindes eine ganz besondere Verantwortung zu. Einstellungen, die hier geprägt werden, seien entscheidend für das weitere Ernährungsverhalten. Diese Aufgabe müsse dann später von der Schule übernommen werden, denn sonst, warnen die Wissenschaftler, wachse eine Generation mit gravierenden Gesundheitsproblemen heran. Und das sei nicht weniger als eine tickende Krankheitsbombe der Zukunft.

    Um Zukunft geht es auch in einem Wettbewerb, der jetzt bereits zum 40. Mal ausgeschrieben wird: "Jugend forscht" heißt er, und er hat sich längst zu einem Markenzeichen für junge Tüftler und Erfinderinnen entwickelt. Schülerinnen und Schüler, Auszubildende, Zivildienstleistende, aber auch Studierende bis zur Altersgrenze von 21 Jahren werden aufgerufen, eigene Forschungsarbeiten zu dokumentieren und einzureichen. Das Thema kann aus den sieben Fachgebieten Arbeitswelt, Biologie, Chemie, Geo- und Raumwissenschaft, Mathematik/ Informatik, Physik und Technik frei gewählt werden. Erlaubt sind sowohl Einzel- als auch Teamarbeiten. Anmeldeschluss ist der 30. November 2004, die kompletten Dokumentationen müssen aber erst im nächsten Frühjahr vorgelegt werden. Und wer weiß - vielleicht ist dann ja auch eine Arbeit dabei, die zeigt, wie mit einfachen Mitteln praxisnaher Schulunterricht verwirklicht werden kann. Dann könnten bei der nächsten Umfrage zur Elternzufriedenheit mehr Väter und Mütter sagen: Schule? Find' ich richtig gut!
    Infos:
    "Jugend forscht" - Bundeswettbewerb 2004