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Intelligenter Schulranzen erfunden +++ Problem Jugenarbeitslosigkeit +++ Schieflage bei der Früherziehung +++ Obligatorischer Werteunterricht in Berlin +++ Bildungspolitik im Schlafwagen

Von Agnes Steinbauer | 18.03.2005
    Intelligenter Schulranzen erfunden

    Drei Jungs aus Stuttgart haben den "intelligenten Schulranzen" erfunden. Die fehlende Brotdose oder das vergessene Mathematikheft melden sich selbst, wenn sie nicht in den Ranzen gepackt wurden. Dazu müssen ihnen aber so genannte "smart labels" anhaften, Chips in Kreditkartengröße, die über eine Antenne im Ranzen Signal gebend ins Blinken geraten, wenn die Gefahr des Vergessens in Verzug ist. Ob es die 16-Jährigen Tüftler damit zum bundesweiten "Jugend-forscht-Wettbewerb" Ende Mai in Dortmund schaffen, ist noch nicht klar - aber die Idee ist gut.

    Problem Jugenarbeitslosigkeit

    Weniger intelligente Lösungen sind für die Jugendarbeitslosigkeit in Sicht. Nach Informationen der Berliner Zeitung scheint die Bundesregierung ein wichtiges Etappenziel nicht zu erreichen. Beim Hartz-IV-Start Anfang Januar hatte Bundeswirtschaftsminister Wolfgang Clement mit dem Ziel Optimismus verbreitet, Arbeitsagenturen und Kommunen könnten bis Ende März mit allen arbeitssuchenden Jugendlichen unter 25 eine so genannte Eingliederungsvereinbarung schließen - mit späterem Jobangebot oder Qualifizierungsmöglichkeiten. Die Zahlen sehen aber anders aus. Rund 264.000 junge Erwachsene sind noch arbeitslos gemeldet. Und wie viele Eingliederungsvereinbarungen bis jetzt zu Stande kamen - darüber gibt es bei der Bundesagentur für Arbeit in Nürnberg noch keine Zahlen.

    Schieflage bei der Früherziehung

    Vom Institut der Deutschen Wirtschaft (IDW) erfuhren wir am Mittwoch, dass Wirtschaftsexperten eine "massive Schieflage" im deutschen Bildungswesen beklagen: Vor allem für die wichtige Früherziehung. Wie das IDW in Köln meldete, betreue im 0ECD-Durchschnitt eine Erzieherin in Vorschulen und Kindergärten 15 Kinder. In Deutschland kämen auf eine Betreuungsperson 24 Kinder. Auch beim Grundschulvergleich schneide die Bundesrepublik schlecht ab: Mit 19 Kindern pro Lehrkraft liege sie über dem Schnitt der Industrieländer, mit rund 17 Schülern pro Lehrer.

    Obligatorischer Werteunterricht in Berlin

    In Berlin wollen SPD und PDS ab 2006 einen obligatorischen Werteunterricht an den Schulen einführen. Ab der siebten Klasse sollen alle Schüler Wissen über fremde Kulturen, Weltreligionen und Fragen der Lebensgestaltung vermittelt bekommen. Dazu hat die PDS-Fraktion am Dienstag mehrheitlich einen Beschluss gefasst. Das zeichnet sich auch in der Berliner SPD ab, die bei ihrem Parteitag am 9.April eine Entscheidung treffen möchte. Die Einführung dieses Werte-Pflichtfaches, das möglicherweise "interkulturelle Bildung" heißen soll, stößt bei den Kirchen auf erheblichen Widerstand. Der Berliner Kardinal Georg Sterzinsky bezeichnete es als "verfassungswidrigen Unterricht", weil Alternativen für Religionsunterricht nicht vorgesehen seien.

    Ganztagsschule gut angenommen

    Und hier noch eine Meldung von der Kultusministerkonferenz. Laut ihren Bericht am Dienstag in Berlin nahm jeder zehnte deutsche Schüler im vergangenen Jahr Ganztagsangebote an seiner Schule wahr. Damit steigerte sich die Zahl der Ganztagsschüler bis zur zehnten Klasse im Schuljahr 2003/2004 um fast zwölf Prozent.

    Bildungspolitik im Schlafwagen

    Und was war sonst noch? Ach ja, Bundespräsident Horst Köhler konnte in seiner Rede am Dienstag einen Seitenhieb auf die Bildungspolitiker nicht unterdrücken: "an die Spitze komme man nicht im Schlafwagen", mahnte er und forderte Bund und Länder auf, bessere Bildungsbedingungen zu schaffen, statt sich in Kompetenzstreitigkeiten gegenseitig lahm zu legen.