Die PISA-Diskussion lässt das Land nicht los. Fast überall hat das neue Schuljahr begonnen, und reflexartig kritisiert aus diesem Anlass die jeweilige Opposition die jeweilige Landesregierung für deren Schulpolitik. Weitaus fundierter ist da schon die Kritik, die der Essener Bildungsforscher Klaus Klemm diese Woche an den Ergebnissen der PISA-Studie übte. Die bayerischen Top-Ergebnisse beim Schüler-Leistungstest müssten in manchen Punkten relativiert werden, schreibt Klemm in der Süddeutschen Zeitung. Denn: sie seien nicht repräsentativ. So habe Bayern im getesteten Jahrgang mit 14 Prozent einen überdurchschnittlich hohen Anteil von Berufsschülern gegenüber neun Prozent etwa in Baden-Württemberg und Rheinland-Pfalz. In Nordrhein-Westfalen dagegen gibt es überhaupt keine 15jährigen Berufsschüler, weil dort die reguläre Schulpflicht bis zum 16. Lebensjahr gilt. Die Ergebnisse seien deshalb verzerrt, argumentiert der Essener Bildungsforscher, und fügt noch ein zweites Argument hinzu: Die Resultate der bayerischen Berufsschüler hätten auch aus statistischer Sicht gar nicht in die Studie einfließen dürfen, weil sich nur gut die Hälfte der an Bayerns Berufsschulen vorgesehen Testteilnehmer überhaupt an der Untersuchung beteiligt hatten. Diese Quote liege aber weit unter den üblichen Mindeststandards von 80 Prozent. Es gehe ihm nicht darum, die für die deutsche Schulentwicklung wohl wichtigste Untersuchung der letzten Jahre komplett in Frage zu stellen, sagt Klaus Klemm. Auch an der Spitzenposition der bayerischen Schüler gebe es wohl nichts zu rütteln. Es gehe aber sehr wohl darum, vorschnelle Interpretationen und falsche schulpolitische Konsequenzen zu verhindern. Im Klartext: Auch in Bayern ist nicht alles Gold, was glänzt.
Von glänzenden Ergebnissen träumte auch der englische Radiosender "classic fm”, als er britische Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren nach ihrem klassischen Musikwissen befragte. Die Resultate allerdings lassen auch hartnäckige Verfechter des britischen Schulsystem am Musikunterricht auf der Insel zweifeln: Mit weitem Abstand wählten die Schüler Britney Spears zur beliebtesten klassischen Interpretin. Auch Leonardo da Vinci und Claude Monet, die zwar immerhin klassisch, aber dann doch keine Musiker sind, konnten sich unter den vermeintlichen Interpreten platzieren. Noch düsterer sah es bei den Komponisten aus: Nur 14 Prozent der Schüler hatten überhaupt schon einmal von Mozart und Händel, Bach und Beethoven gehört. Auf der Komponisten-Liste rutschten dagegen Elvis Presley, Michael Jackson und William Shakespeare ganz weit nach vorne. Und auch im dritten Teil der Befragung wurden die Initiatoren bitter enttäuscht. Was denn das für ein Instrument sei, wurden die Kinder angesichts einer Geige gefragt. Ja, das ist leicht, das wissen wir, nickten die Schüler und schrieben als Antwort: Gitarre. Eine entsprechende Untersuchung an deutschen Schulen steht noch aus.
Vielleicht können deutsche Schüler ja bald auf einem ganz anderen Gebiet glänzen. In dieser Woche startete der 21. Bundeswettbewerb Mathematik. In der ersten Runde müssen die Teilnehmer ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen lösen: Ferienunterkünfte elektronisch reservieren, Tanker in einer Simulation kollisionsfrei steuern oder den Verlauf eine Grippe-Epidemie richtig voraussagen. Der von den Kultusministerien unterstützte bundesweite Wettbewerb soll bei den Jugendlichen das Interesse am Fach Informatik wecken. Als Preise gibt es neben Computer-Hard- und Software auch Seminarteilnahmen zu gewinnen. Der Bundessieger wird in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Einsendeschluss ist der 11. November, nähere Informationen gibt es im Internet unter www.bwinf.de
Für Schüler ist das, was jetzt kommt, wahrscheinlich eine, vorsichtig formuliert, gewöhnungsbedürftige Vorstellung: Wenn es nachmittags klingelt, dann steht nicht etwa der Freund oder die Freundin, sondern der Klassenlehrer vor der Tür. Bei Tee und Knabbergebäck hockt er anschließend im Wohnzimmer auf dem Sofa und spricht mit den Eltern über die 4 minus bei der letzten Klassenarbeit und über das schulische Betragen. So oder ähnlich stellte sich das wohl der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel vor, als er forderte, die Schulen müssten stärker den Kontakt zu den Eltern suchen, um gemeinsam in der Erziehung der Kinder erfolgreich zu sein. Dazu seien Hausbesuche ein wirklich gut geeignetes Mittel, meinte Teufel im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten. Wörtlich sagte er: "Das halte ich für zumutbar.” Fragt sich nur, für wen.
Zum Schluss noch eine Meldung, die vielleicht nur auf den ersten Blick beruhigend wirkt: Gewalt in den Medien macht niemanden zum Mörder, versicherte in dieser Woche der Leipziger Medienwissenschaftler Werner Früh. Jedenfalls dann nicht, wenn es sich um einen normal sozialisierten Menschen handelt, schränkte der Professor ein. Werner Früh hatte in einer Studie das Grausamkeitsempfinden von 1000 Versuchsteilnehmern untersucht. Die Befragten mussten dabei 1500 verschiedene Gewaltszenen nach den Kriterien Angst, Mitgefühl, Faszination, Grausamkeit und intellektueller Nutzen bewerten. Das Ergebnis: Frauen und ältere Menschen reagieren sensibler auf Grausamkeiten als Männer und jüngere Zuschauer. Werner Früh betonte allerdings, dies sei kein Freibrief für Splatter- und Horrorvideos in Kinder- und Jugendzimmern.)
Von glänzenden Ergebnissen träumte auch der englische Radiosender "classic fm”, als er britische Kinder und Jugendliche zwischen 6 und 14 Jahren nach ihrem klassischen Musikwissen befragte. Die Resultate allerdings lassen auch hartnäckige Verfechter des britischen Schulsystem am Musikunterricht auf der Insel zweifeln: Mit weitem Abstand wählten die Schüler Britney Spears zur beliebtesten klassischen Interpretin. Auch Leonardo da Vinci und Claude Monet, die zwar immerhin klassisch, aber dann doch keine Musiker sind, konnten sich unter den vermeintlichen Interpreten platzieren. Noch düsterer sah es bei den Komponisten aus: Nur 14 Prozent der Schüler hatten überhaupt schon einmal von Mozart und Händel, Bach und Beethoven gehört. Auf der Komponisten-Liste rutschten dagegen Elvis Presley, Michael Jackson und William Shakespeare ganz weit nach vorne. Und auch im dritten Teil der Befragung wurden die Initiatoren bitter enttäuscht. Was denn das für ein Instrument sei, wurden die Kinder angesichts einer Geige gefragt. Ja, das ist leicht, das wissen wir, nickten die Schüler und schrieben als Antwort: Gitarre. Eine entsprechende Untersuchung an deutschen Schulen steht noch aus.
Vielleicht können deutsche Schüler ja bald auf einem ganz anderen Gebiet glänzen. In dieser Woche startete der 21. Bundeswettbewerb Mathematik. In der ersten Runde müssen die Teilnehmer ganz unterschiedliche Aufgabenstellungen lösen: Ferienunterkünfte elektronisch reservieren, Tanker in einer Simulation kollisionsfrei steuern oder den Verlauf eine Grippe-Epidemie richtig voraussagen. Der von den Kultusministerien unterstützte bundesweite Wettbewerb soll bei den Jugendlichen das Interesse am Fach Informatik wecken. Als Preise gibt es neben Computer-Hard- und Software auch Seminarteilnahmen zu gewinnen. Der Bundessieger wird in die Studienstiftung des Deutschen Volkes aufgenommen. Einsendeschluss ist der 11. November, nähere Informationen gibt es im Internet unter www.bwinf.de
Für Schüler ist das, was jetzt kommt, wahrscheinlich eine, vorsichtig formuliert, gewöhnungsbedürftige Vorstellung: Wenn es nachmittags klingelt, dann steht nicht etwa der Freund oder die Freundin, sondern der Klassenlehrer vor der Tür. Bei Tee und Knabbergebäck hockt er anschließend im Wohnzimmer auf dem Sofa und spricht mit den Eltern über die 4 minus bei der letzten Klassenarbeit und über das schulische Betragen. So oder ähnlich stellte sich das wohl der baden-württembergische Ministerpräsident Erwin Teufel vor, als er forderte, die Schulen müssten stärker den Kontakt zu den Eltern suchen, um gemeinsam in der Erziehung der Kinder erfolgreich zu sein. Dazu seien Hausbesuche ein wirklich gut geeignetes Mittel, meinte Teufel im Interview mit den Stuttgarter Nachrichten. Wörtlich sagte er: "Das halte ich für zumutbar.” Fragt sich nur, für wen.
Zum Schluss noch eine Meldung, die vielleicht nur auf den ersten Blick beruhigend wirkt: Gewalt in den Medien macht niemanden zum Mörder, versicherte in dieser Woche der Leipziger Medienwissenschaftler Werner Früh. Jedenfalls dann nicht, wenn es sich um einen normal sozialisierten Menschen handelt, schränkte der Professor ein. Werner Früh hatte in einer Studie das Grausamkeitsempfinden von 1000 Versuchsteilnehmern untersucht. Die Befragten mussten dabei 1500 verschiedene Gewaltszenen nach den Kriterien Angst, Mitgefühl, Faszination, Grausamkeit und intellektueller Nutzen bewerten. Das Ergebnis: Frauen und ältere Menschen reagieren sensibler auf Grausamkeiten als Männer und jüngere Zuschauer. Werner Früh betonte allerdings, dies sei kein Freibrief für Splatter- und Horrorvideos in Kinder- und Jugendzimmern.)