Archiv


PISA-Nachrichten

In Berlin überraschte Finanzsenator Thilo Sarrazin diese Woche die Öffentlichkeit mit der Mitteilung, die Lernmittelfreiheit in der "alten Form" doch abzuschaffen. Das umstrittene Vorhaben des SPD-Politikers schien nach heftigen Protesten in den vergangenen Wochen vom Tisch. Nun ist es ein Posten im Nachtragshaushalt. Sarrazin will damit 15 Millionen Euro einsparen. Wenn der Senat die Nachbesserung des Landeshaushaltes 2003 am 10. April billigt, bedeutet das: Zwei von drei Kindern bekommen ab August ihre Schulbücher nicht mehr umsonst. Nach Berechnungen des Verbandes "Bildung und Erziehung" müssten Eltern bis zu 70 Euro pro Schuljahr und Kind selbst bezahlen.

Autorin: Agnes Steinbauer |
    In Sachsen-Anhalt plant der Kultusminister eine Ausleihgebühr für Schulbücher. Der parteilose Politiker Jan-Hendrik Olbertz will diese Gebühr entsprechend dem Einkommen und der Kinderzahl einer Familie staffeln. Im kommenden Schuljahr sollen in Sachsen-Anhalt durchschnittlich pro Schulbuch drei Euro fällig werden. Die Gewerkschaft Bildung und Wissenschaft (GEW) kritisierte dies als "weiteren Rückzug des Staates aus der öffentlichen Bildung" und forderte das Land am Mittwoch in Magdeburg auf, die Lernmittelfreiheit beizubehalten.

    In München hat der Microsoft-Gründer Bill Gates vier Schulklassen für die Gestaltung ihrer Internet-Seiten ausgezeichnet. Der reichste Mann der Welt zeigte sich beeindruckt von den Websites zum Thema "Leben und Lernen in der EU". Der erste Platz des Microsoft Road-Ahead-Preises 2002 ging an die Ludgerusschule in Heiden im Münsterland. Die anderen Plätze belegten Schulen aus Nordrhein-Westfalen, Hessen und Niedersachsen. Der Road-Ahead-Preis, der zum dritten Mal vergeben wurde, ist mit 30.000 Euro dotiert.

    In Köln protestierten am Dienstag erboste Eltern gegen das "Lehrerkarussell" an der Gemeinschaftsgrundschule in der Stenzelbergstraße im Stadtteil Klettenberg. In ihrer Protestnote für Oberbürgermeister Fritz Schramma verlangten sie die Weiterbeschäftigung einer Lehrerin der ersten Klasse, die aus arbeitsrechtlichen Gründen ab Februar ihre befristete Stelle aufgeben muss. Weitere Springer sollen folgen. Die allseits geschätzte Lehrerin sei eine wichtige Bezugsperson für die Kinder beklagten sich die Elternvertreter und forderten das Aus für diese Art von "Planstellenwirtschaft".

    Im schwäbischen Thannhausen gab es am Dienstag ebenfalls Turbulenzen an einer Schule. Dort wurden drei Schüler von einer herabfallenden Klassenzimmerdecke verletzt. Bei geöffneten Fenstern hatte eine Windböe die abgehängte Decke in der Christoph-von-Schmid Realschule aus ihrer Verankerung gerissen und fiel auf einer Fläche von etwa 70 Quadratmetern herunter. Einige Neuntklässler zogen sich Schnittwunden zu, als sie unter den Platten, Leisten und Lampen hervorkrochen. Die Schulaufsicht im Landratsamt Günzburg prüft nun, ob solche Decken verboten werden müssen.

    Realschulabgänger sind als Auszubildende beliebt. Das geht aus einer Studie hervor, die der Deutsche Industrie- und Handelskammertag mit der Otto-Wolf-Stiftung am Mittwoch in Berlin vorstellte: Zentrale Ergebnisse: Realschulen bereiten ihre Schüler durch gute Kombination von Theorie und Praxis besser als andere Schulen auf die Ausbildung vor. Realschulabschlüsse sind Basis für weitere Bildungsmöglichkeiten und in der Realschule sind alle sozialen Schichten etwa gleich stark vertreten.

    Zum Schluss noch eine Meldung aus der Hauptstadt. Dort gibt es nämlich heute Zeugnisse und das ist bekanntlich nicht für alle Schüler angenehm. Die Senatsschulverwaltung bietet deshalb Unterstützung an. Heute - noch bis 13.00 Uhr können sich Schüler und Eltern über eine Sorgentelefon-Hotline Rat holen. Unter der Berliner Nummer 90 26 58 28 wird man an Fachleute für alle Schultypen weiterverbunden. Also, nicht verzweifeln, zuerst die Berliner Telefonnummer 90 26 58 28 wählen.