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PISA-Nachrichten

Die schönsten Tage des Jahres werden zur Chefsache. In einem Antrag hat die Unionsfraktion die Bundesregierung aufgefordert, sich "aktiv" an einer neuen Ferienregelung zu beteiligen. Anlass ist die Revision einer 1999 von der Kultusministerkonferenz beschlossenen Umstellung der Sommerferien-Ordnung, die erst in diesem Jahr zu Tragen kommt. Danach starten Ende Juli die drei größten Bundesländer Baden-Württemberg, Bayern und Nordrhein-Westfalen mit insgesamt 41 Millionen Einwohnern fast zeitgleich in die Schulferien. Tourismus-Experten wiederholen nun ihre Befürchtungen aus dem Jahr 1999: Chaos auf den Straßen, überfüllte Strände und ausgebuchte Hotels. Die Kultusminister erklärten deshalb gestern bei ihrem Treffen in Rostock das für ungültig, was sie vor vier Jahren für sinnvoll hielten. Sie wollen zum so genannten "rollierenden" System zurückkehren. Die neue alte Ferienordnung soll aber erst 2005 in Kraft treten. Schneller sei eine Revision wegen befürchteter Schadensersatzforderungen von Reiseveranstaltern nicht möglich, gab das Büro der KMK bekannt. Nach dem "rollierenden" System folgten in den meisten Ländern auf frühe Ferientermine im nächsten Jahr spätere. Diese Länder-Absprache zur Entzerrung des Ferienbeginns entstand 1971. Bayern und Baden-Württemberg pochten dabei auf ihre traditionell späten Ferien von August bis September. Nun soll also alles werden, wie es war. Stellt sich nur die Frage: Warum braucht die Kultusministerkonferenz vier Jahre, um einen offenbar unsinnigen Beschluss in die Tat umzusetzen, um dann noch einmal zwei Jahre , um zur alten Ordnung zurückzukehren?

    Berliner Lehrer werden kündbar. Zusammen mit Hochschuldozenten und Universitätsprofessoren sollen sie künftig nur noch in Ausnahmefällen verbeamtet werden. Das beschloss der rot-rote Senat am Dienstag dieser Woche mit einem Entwurf zur Änderung des Landesbeamtengesetzes. Innensenator Ehrhart Körting (SPD) begründete die Entscheidung damit, dass sich so die hochverschuldete Hauptstadt von Beschäftigten trennen könne. Wie viel Geld damit eingespart wird, das ist allerdings noch nicht klar.

    Und noch eine Meldung aus Berlin: Mit Angeboten zur beruflichen Qualifizierung, Weiterbildung und Umschulung startete gestern die 32. Bildungsmesse www.bildungsmesse-berlin.de. Im Haus am Köllnischen Park in Berlin Mitte präsentieren bis Samstag rund 100 Anbieter ihre Job-Offerten. Es werden an die 10. 000 Besucher erwartet. Die Messe richtet sich vor allem an Arbeitslose und Weiterbildungswillige. Neu ist eine virtuelle Unternehmensplattform der Weiterbildungsdatenbank Berlin.

    Die Junge Union Brandenburg will die Ereignisse um den 17. Juni 1953 an den Schulen zu einem Pflicht-Unterrichtsthema machen. Im neuen Rahmenplan für Geschichte in der Sekundarstufe I tauche das Thema nicht mehr auf, kritisierte der stellvertretende JU-Landesvorsitzende Sebastian Schütze gestern das Bildungsministerium in Potsdam – Die Tatsache, dass die meisten Jugendlichen keine Ahnung vom Arbeiteraufstand vor 50 Jahren hätten, sei das ein Skandal.

    Und zum Schluss eine Meldung aus unserem protestfreudigen Nachbarland Frankreich. Wegen anhaltender Demonstrationen gegen geplante Renten-Kürzungen hat das Abitur für tausende von Schülern mit Hindernissen begonnen. Besonders in mehreren südfranzösischen Städten blockierten erboste Lehrer die Schuleingänge. Es kam zum Schülerstau. Die Staatsbahn SNCF setzte – erstmals in ihrer Geschichte – Sonderzüge für Abiturienten ein, die dann mit mehreren Stunden Verspätung endlich über ihren Philosophie-Aufgaben schwitzen durften.