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Pisa-Studie
Anteil schwacher Schüler sinkt

Deutschland hat sich in einer neuen Auswertung der Pisa-Schulstudie verbessert. In der Untersuchung ging es um den Anteil sehr leistungsschwacher Schüler. Die Forscher zeigen, welche Risikofaktoren es gibt - und was man dagegen tun kann.

10.02.2016
    Eine Schülerin schreibt das Wort "PISA" auf eine Tafel.
    Die Pisa-Forscher haben sich diesmal die besonders schwachen Schüler genauer angesehen (picture alliance / dpa / Armin Weigel)
    Die neue Auswertung greift auf die Pisa-Studie aus dem Jahr 2012 zurück. Die Forscher haben sich die Daten noch einmal vorgenommen und daraufhin analysiert, wie viele Schüler schon an den einfachsten Aufgaben gescheitert sind. Die gute Nachricht: Der Anteil dieser sehr leistungsschwachen Schüler ist in Deutschland zurückgegangen.
    Besonders groß ist der Fortschritt auf dem Gebiet der Lesefähigkeit. Im Jahr 2003 waren noch 22 Prozent der Schüler sehr schwach im Lesen. Bis zum Jahr 2012 hat sich dieser Anteil auf 14 Prozent verringert. Auch in Mathematik schnitten deutlich weniger Schüler sehr schlecht ab. Der Anteil sank hier von 22 auf 18 Prozent. in den Naturwissenschaften blieb der Anteil der leistungsschwachen Schüler konstant bei 12 Prozent.
    "Der Bereich der Problemschüler ist ein Feld, wo sich in Deutschland einiges bewegt hat", sagt der deutsche Pisa-Koordinator Andreas Schleicher. Aber die Herausforderungen seien dennoch weiterhin groß. Betrachtet man alle getesteten Fächer zusammen, so hat immerhin noch jeder fünfte Schüler große Probleme. Im internationalen Vergleich der Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (OECD) steht Deutschland damit nur wenig besser da als der Durchschnitt.
    Wie wird man zum schlechten Schüler?
    Die Pisa-Forscher nennen mehrere Risikofaktoren, die in Deutschland zu schlechten Schulleistungen führen können. Stärker als in vielen anderen Ländern wirkt sich nach wie vor die soziale Herkunft der Schüler aus, also das Einkommen und der Bildungsstand der Eltern. Darüberhinaus wirkt es sich negativ aus, wenn Kinder vor der Einschulung weniger als ein Jahr lang den Kindergarten besucht haben. Der Bildungsforscher Andreas Schleicher folgert daraus: Frühkindliche Bildung ist eine wichtige Stellschraube, um späteres Schulversagen zu vermeiden.
    Und auch Lehrermangel ist ein Risikofaktor: An Schulen mit größeren Ausfällen haben die Schüler der Studie zufolge ein deutlich höheres Risiko, schwache Leistungen zu bringen - und zwar auch bei ansonsten gleichem sozio-ökonomischen Umfeld der Schulen. Dieser Effekt ist stärker als in anderen untersuchten Ländern.
    Mit den Pisa-Studien untersucht die Organisation für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung regelmäßig den Bildungsstand 15-jähriger Schüler. Die in diesem Jahr erhobenen Daten werden im Dezember veröffentlicht.
    (riv/fwa)