Wer glaubt, in Speise-Eis der Sorte "Pistazie" sei auch wirklich Pistazie drin, kann sich gewaltig irren.
Diese Erfahrung machten Lebensmittel-Prüfer aus Hamm in Nordrhein-Westfalen. Die Mitarbeiter des dortigen Chemischen Untersuchungsamtes nahmen im Vorjahr Grundmassen für die Speiseeis-Herstellung genauer unter die Lupe. Im Prinzip handelt es sich dabei um Eis in noch nicht gefrorenem Zustand - ähnlich einer Fertigsuppen-Mischung vor der Zugabe von - in diesem Fall - heißem Wasser.
Was die staatlichen Kontrolleure bei ihren Analysen entdeckten, ist jetzt nachzulesen, im soeben veröffentlichten Jahresbericht ihrer Behörde. Das Ergebnis:
Bei der Überprüfung einer Vielzahl von Pistazien-Eis-Grundmassen wurde festgestellt, dass häufig gar keine Pistazien enthalten sind, sondern als Grundlage andere Nüsse.
Wiederholt suchten die Prüfer bei Betriebskontrollen im Raum Hamm vergeblich nach einer Spur Pistazie in den Grundpasten. Stattdessen stießen sie auf Haselnuss, Walnuss oder Cashew-Kerne, wie es im Bericht weiter heißt, und - andere Zusätze. So etwa als Aromastoff künstliches Bittermandel-Öl und als Farbstoffe fremde Chlorophylle. Der Befund daher:
Diese Grundmassen enthalten nichts, was auch nur entfernt mit Pistazien zu tun hat.
Liebhabern von Pistazien-Eis wird demnach des öfteren nur vorgegaukelt, ihnen zergehe die würzige Nussfrucht aus dem Mittelmeer-Raum auf der Zunge.
Ein klarer Fall von Irreführung des Verbrauchers! Und mehr als das: Der Bluff birgt auch ein mögliches Risiko für Nahrungsmittel-Allergiker. Denn wenn ein "Pistazien-Eis" in Wahrheit etwa Haselnuss enthält, das aber nirgends draufsteht, dann könnte ein Verbraucher, der diese Nuss-Art nicht verträgt, Probleme beim Verzehr bekommen.
Mit rechten Dingen geht das alles irgendwie nicht zu, glauben die Lebensmittel-Prüfer in Hamm. Ihre Überzeugung:
Das In-Verkehr-Bringen von Eis, das mit derartigen Grundmassen hergestellt wurde, unter der Bezeichnung ,Pistazieneis' ist unseres Erachtens nicht zulässig. Selbst die Bezeichnung ,Eis mit Pistazien-Geschmack' träfe nicht zu.
Allerdings: Die Richtlinien für die Lebensmittel-Kennzeichnung in der EU sind im Fall von Pistazien-Eis offenbar unscharf. Darin werde nicht gesagt, wie viel Pistazie eine Grundmasse denn enthalten muss. Das teilte die Union der Italienischen Speise-Eis-Hersteller in Deutschland "Uniteis" auf Anfrage mit.
Dass da, wo "Pistazien-Eis" draufsteht, nicht immer "Pistazie" drin ist, ist für die Organisation, wie sie sagt, "leider nichts Neues". Diese Eissorte habe keinen starken Eigengeschmack. Außerdem seien Pistazien sehr teuer. Deshalb also wird gelegentlich gleich ganz auf sie verzichtet.
Für die eigenen Mitglieder verbürgt sich der Dachverband der italienischen Eismacher aber in einer Stellungnahme:
Die Mitglieder von UNITEIS verwenden als Pistazieneis-Grundmasse ein Produkt mit Pistazien aus Sizilien - ohne Farbstoffe, ohne Konservierungsstoffe und ohne andere Nüsse. Diese Grundmasse wird von Eis-Großhändlern geliefert, die uns diese Garantie geben.
Der Verband hat allerdings nur 1.600 Mitglieder. In Deutschland gibt es aber rund doppelt so viele Eisdielen. Nach den Ergebnissen der Stichproben in Hamm bekommt man vermutlich in vielen von ihnen garantiert kein echtes Pistazien-Eis .
Diese Erfahrung machten Lebensmittel-Prüfer aus Hamm in Nordrhein-Westfalen. Die Mitarbeiter des dortigen Chemischen Untersuchungsamtes nahmen im Vorjahr Grundmassen für die Speiseeis-Herstellung genauer unter die Lupe. Im Prinzip handelt es sich dabei um Eis in noch nicht gefrorenem Zustand - ähnlich einer Fertigsuppen-Mischung vor der Zugabe von - in diesem Fall - heißem Wasser.
Was die staatlichen Kontrolleure bei ihren Analysen entdeckten, ist jetzt nachzulesen, im soeben veröffentlichten Jahresbericht ihrer Behörde. Das Ergebnis:
Bei der Überprüfung einer Vielzahl von Pistazien-Eis-Grundmassen wurde festgestellt, dass häufig gar keine Pistazien enthalten sind, sondern als Grundlage andere Nüsse.
Wiederholt suchten die Prüfer bei Betriebskontrollen im Raum Hamm vergeblich nach einer Spur Pistazie in den Grundpasten. Stattdessen stießen sie auf Haselnuss, Walnuss oder Cashew-Kerne, wie es im Bericht weiter heißt, und - andere Zusätze. So etwa als Aromastoff künstliches Bittermandel-Öl und als Farbstoffe fremde Chlorophylle. Der Befund daher:
Diese Grundmassen enthalten nichts, was auch nur entfernt mit Pistazien zu tun hat.
Liebhabern von Pistazien-Eis wird demnach des öfteren nur vorgegaukelt, ihnen zergehe die würzige Nussfrucht aus dem Mittelmeer-Raum auf der Zunge.
Ein klarer Fall von Irreführung des Verbrauchers! Und mehr als das: Der Bluff birgt auch ein mögliches Risiko für Nahrungsmittel-Allergiker. Denn wenn ein "Pistazien-Eis" in Wahrheit etwa Haselnuss enthält, das aber nirgends draufsteht, dann könnte ein Verbraucher, der diese Nuss-Art nicht verträgt, Probleme beim Verzehr bekommen.
Mit rechten Dingen geht das alles irgendwie nicht zu, glauben die Lebensmittel-Prüfer in Hamm. Ihre Überzeugung:
Das In-Verkehr-Bringen von Eis, das mit derartigen Grundmassen hergestellt wurde, unter der Bezeichnung ,Pistazieneis' ist unseres Erachtens nicht zulässig. Selbst die Bezeichnung ,Eis mit Pistazien-Geschmack' träfe nicht zu.
Allerdings: Die Richtlinien für die Lebensmittel-Kennzeichnung in der EU sind im Fall von Pistazien-Eis offenbar unscharf. Darin werde nicht gesagt, wie viel Pistazie eine Grundmasse denn enthalten muss. Das teilte die Union der Italienischen Speise-Eis-Hersteller in Deutschland "Uniteis" auf Anfrage mit.
Dass da, wo "Pistazien-Eis" draufsteht, nicht immer "Pistazie" drin ist, ist für die Organisation, wie sie sagt, "leider nichts Neues". Diese Eissorte habe keinen starken Eigengeschmack. Außerdem seien Pistazien sehr teuer. Deshalb also wird gelegentlich gleich ganz auf sie verzichtet.
Für die eigenen Mitglieder verbürgt sich der Dachverband der italienischen Eismacher aber in einer Stellungnahme:
Die Mitglieder von UNITEIS verwenden als Pistazieneis-Grundmasse ein Produkt mit Pistazien aus Sizilien - ohne Farbstoffe, ohne Konservierungsstoffe und ohne andere Nüsse. Diese Grundmasse wird von Eis-Großhändlern geliefert, die uns diese Garantie geben.
Der Verband hat allerdings nur 1.600 Mitglieder. In Deutschland gibt es aber rund doppelt so viele Eisdielen. Nach den Ergebnissen der Stichproben in Hamm bekommt man vermutlich in vielen von ihnen garantiert kein echtes Pistazien-Eis .