
Er kenne ein solches britisches Angebot nicht, sagte Pistorius in einem Interview mit mehreren Medien. Wenn es dazu Gespräche gebe, dann nicht in seinem Haus. Er wisse um das Interesse der Ukraine an Taurus, meinte der SPD-Politiker. Falls es solche Gespräche im Kanzleramt geben sollte, müssten diese zeigen, ob es am Ende Lieferungen gebe oder nicht.
Hintergrund sind Berichte der Deutschen Presse-Agentur und des Handelsblatts. Demnach gibt es Überlegungen, NATO-Partnern wie Großbritannien oder Frankreich "Taurus"-Modelle aus Beständen der Bundeswehr zu liefern. Im Gegenzug könnten diese Länder dann der Regierung in Kiew Marschflugkörper anderer Bauart überlassen, etwa der Typen Storm Shadow oder Scalp.
Die Vorsitzende des Verteidigungsausschusses im Bundestag, die FDP-Politikerin Strack-Zimmermann, sagte der Nachrichtenagentur Reuters, man brauche keinen Ringtausch. Dieser sei eine "gesichtswahrende Lösung für den Kanzler". Die Ukraine brauche Taurus und zwar sofort.
Der Vorsitzende des Europaausschusses, der Grünen-Politiker Hofreiter, sagte, der Vorschlag zeige exemplarisch die Schwäche des Kanzlers. Dennoch sei es zumindest besser, Storm-Shadow-Marschflugkörper an die Ukraine zu liefern als gar keine. Auch der Vorsitzende des Auswärtigen Ausschusses, Roth, meinte, ein Ringtausch wäre nicht perfekt, aber besser als der Status Quo. Der CDU-Außenpolitiker Kiesewetter sagte der DPA, ein solcher Ringtausch wäre peinlich für Deutschland und widerspreche einem deutschen Führungsanspruch in Europa.
Großbritannien hat ebenso wie Frankreich bereits Marschflugkörper an die Ukraine geliefert. Sie haben aber eine deutlich geringere Reichweite als Taurus mit mehr als 500 Kilometern. Die Bundesregierung befürchtet, dass die Ukraine mit Taurus auch russisches Staatsgebiet angreifen könnte.
Diese Nachricht wurde am 26.01.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.