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Plagiatsaffäre in der Sportmedizin der Universität Freiburg

Anfang der 80er-Jahre sollen in der Sportmedizin der Uni Freiburg gefälschte Forschungsarbeiten entstanden sein. Im Verdacht, so räumt die Universität selbst ein, stehen eine Habilitationsarbeit sowie zwei Dissertationen.

Von Thomas Kistner |
    Rektor Hans-Jochen Schiewer eröffnete ein internes Prüfungsverfahren und stellt "schnelle und umfassende Aufklärung" in Aussicht.

    Pikant ist, dass die Affäre erst dank der kriminalistischen Akribie einer Evaluierungskommission aufflog, die 2007 eingerichtet wurde, um die Dopingvergangenheit der Breisgauer Sportmedizin aufzuklären.

    Mitglieder dieser Prüfkommission waren bei der Suche nach dopingrelevanten Doktorarbeiten auf Lücken und Unstimmigkeiten im Publikationswesen der Uni-Sportmedizin gestoßen. Über hartnäckige Recherchen fanden sich weitere Arbeiten, bei denen eine erstaunliche Identität in den Ergebnisdokumenten unterschiedlicher Autoren auftauchte. Daraufhin wurde eine systematische Suche durchgeführt, die noch andauern soll. Laut Universitäts-Sprecher Rudolf Dreier ist von den Ermittlungen zumindest auch eine Person betroffen, die noch an der Hochschule tätig ist.

    Eine heikle Frage in dieser mutmaßlichen Plagiats-Affäre könnte überdies sein, ob Wissenschaftler in ihrer Karriere geschädigt wurden, beispielsweise, indem von ihnen erarbeitete Ergebnisse von anderen Medizinern unter deren Namen veröffentlicht wurden oder sogar in Publikationen erschienen sind.

    Die verdächtigten Mediziner wurden aufgefordert, sich zu äußern, ihnen werden Verstöße gegen das Gebot der Redlichkeit in der Wissenschaft angelastet. Diese könnten beamten-, zivil- und sogar strafrechtliche Konsequenzen haben, teilte die Uni mit.