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Planvolle Suche nach Wirkstoffen

!Medizin. - Oft ist die Suche nach neuen pharmakologischen Wirkstoffen eine Suche aufs Geratewohl. Die Forscher probieren so lange, bis eine Substanz Wirkung zeigt. Am Rudolf-Virchow-Forschungszentrum der Deutschen Forschungsgemeinschaft an der Universität Würzburg gehen die Wissenschaftler dagegen planmäßig vor.

    "Wir wollen verstehen, was bei einer Krankheit passiert, was läuft schief und welche Eiweiße spielen dabei eine besonders wichtige Rolle", erklärt Zentrumsleiter Professor Martin Lohse. So untersuchen die Forscher etwa an Tieren, die zu Herzkrankheiten neigen, welche Proteine bei ihnen anders sind als bei normalen Artgenossen. "Man findet, dass nur einige, ganz wenige Veränderungen vorliegen und die kann man systematisch abarbeiten", erklärt Lohse. Eine der Fragen, die die Würzburger näher klären wollen, ist die Rolle des Adrenalins: Es bringt zwar kurzfristig den Kreislauf auf Touren, schwächt aber langfristig das Herz. Lohse: "Bei anfälligen Mäusen kommt es zu einer chronischen Herzschwäche, und wir können untersuchen, was denn nun ein Herzversagen ausmacht."

    Mit solcherart planvoller Suche könnte man eine ganze Menge neuer Ansatzpunkte für medizinische Wirkstoffe ausfindig machen. Lohse schätzt, dass allein 500 Enzyme dafür in Frage kommen.

    [Quelle: Manfred Kloiber]