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Platzende Lampen

Als Thomas Alva Edison im Jahre 1879 die erste industriell gefertigte Glühlampe auf den Markt brachte, brannte sie nur etwa 40 Stunden lang. Die Lebensdauer von heutigen Glühbirnen beträgt zwar im Schnitt 1000 Stunden, doch vereinzelt kommt es immer noch vor, dass Lampen wie vor 125 Jahren schon nach kurzer Zeit ausfallen.

Von Ludger Koch |
    Im Vergleich zu herkömmlichen Glühlampen leuchten Halogenlampen meist heller, weil der aus Wolfram bestehende Glühdraht von Metallsalzen, also Halogenen umhüllt ist. Dieser chemische Zusatz sorgt auch dafür, dass Halogenlampen normalerweise länger brennen als einfache Glühbirnen. Zu einem ganz anderen Ergebnis kam allerdings der TÜV Rheinland, als etwa 100 so genannte Hochvolt-Halogenlampen eines Billiganbieters getestet wurden. Bei den Lampen handelte es sich um den bei Wohnraumleuchten weit verbreiteten Typ G 9 mit einer Leistung von 40 Watt.

    "Die Hälfte davon hielt die Anforderungen nicht ein und ein Teil von diesen sind wiederum geplatzt. Ich denke, von diesen 50 Prozent noch mal weitere 50 Prozent, die geplatzt sind."

    sagt Uwe Wienand, Leiter des Bereichs elektrische und elektronische Produkte beim TÜV Rheinland. Zu den Ausfällen kam es, weil das Glas der geprüften Halogenlampen zu dünn war und in ihnen keine Sicherung eingebaut war, wie es bei Lampen von Markenherstellern üblich ist. Durch solche Qualitätsmängel können Glühlampen leicht zum Sicherheitsrisiko werden – zum Beispiel dann, wenn nach längerer Brenndauer der metallene Glühfaden kaputtgeht.

    " Am Lebensdauerende ist es ein normaler Vorgang, dass dieser Wolframdraht reißen kann. Es entsteht ein Lichtbogen und gleichzeitig eine hohe Energie und ein hoher Stromfluss. Bei geprüften Lampen darf es nicht dazu führen, dass das Lampenglas dadurch zerstört wird. Sollten natürlich Lampen im Verkehr sein, die nicht geprüft sind oder die keinen Qualitätsanforderungen entsprechen, könnte das so vorkommen, dass das Lampenglas platzt."

    Eine solche Gefahr geht vor allem von fehlerhaft hergestellten Hochvolt-Halogenlampen aus. Denn in ihrem Inneren herrscht ein Druck, der mit etwa 25 bar zehnmal höher ist als bei herkömmlichen Glühbirnen. Wenn eine Glühlampe platzt, die in einer Deckenleuchte eingesetzt ist, verteilen sich die herabfallenden Glassplitter in einem Umkreis von etwa zwei Metern. Bei Personen, die sich in dem Moment in der Nähe der Leuchte aufhalten, kann es dadurch zu Schnittverletzungen im Gesicht und an anderen Körperteilen kommen.

    Solche Gefahren lassen sich allerdings beim Kauf von Glühlampen nur schwer vermeiden. Denn sowohl bei Halogenlampen als auch bei einfachen Glühbirnen fehlen meist auf der Verpackung Prüfzeichen. Unabhängige Prüforganisationen wie der Technische Überwachungsverein, TÜV, oder der Verband der Elektrotechnik, VDE, empfehlen deshalb, sicherheitshalber nur Leuchtmittel von Markenherstellern zu verwenden. Denn die erfüllen in der Regel die gesetzlich vorgeschriebenen Qualitätsstandards. Glühlampen von Billiganbietern, die aus Asien oder Osteuropa stammen, sind dagegen häufig ein Sicherheitsrisiko. Zum einen werde am Material gespart, zum anderen würden solche Produkte von ihren Herstellern längst nicht so gründlich getestet wie Markenerzeugnisse, heißt es beim TÜV Rheinland. Darüber hinaus kann von Glühlampen eine Unfallgefahr ausgehen, wenn sie in Leuchten fehlerhaft eingesetzt werden. Das ist auch die Erfahrung eines Bürgers aus Köln:

    "Bei mir ist es des öfteren schon mal passiert, dass Glühbirnen geplatzt sind. Das hing aber meistens damit zusammen, dass ich da `ne falsche Glühbirne genommen habe, also zum Beispiel `ne Glühbirne, die zu stark war. Ich habe also `ne Schreibtischlampe, die ist normalerweise für 20 Watt vorgesehen. Aber ich habe des öfteren `ne Birne drin gehabt, eben um die 40 Watt, damit ich mehr Licht habe. Ich meine, wenn eine Glühbirne geplatzt ist, dann hatte das schon irgendwelche Ursachen. Das Glas, das ist also praktisch so, dass, wenn man jetzt so die Hand aufhält, dann hat sich das so mehr oder weniger auf die Handfläche verteilt, also nicht im ganzen Raum. "

    Wenn jemand irrtümlich eine zu starke Glühlampe verwendet, wird die Fassung der Leuchte zu heiß. Dies kann dazu führen, dass bei einer einfachen Glühbirne der Klebstoff zwischen Glaskolben und Schraubsockel spröde wird, wodurch die Lampe auseinanderbricht. Schäden durch Überhitzung lassen sich allerdings vermeiden, wenn das Typenschild der Leuchte beachtet wird. Dort ist mit einer Wattzahl genau angegeben, welche maximale Leistung eine neue Glühbirne haben darf.