Ausgerechnet Schokolade: Da produziert ein Schweizer Unternehmen ein Produkt, das damals, Anfang des 20. Jahrhunderts, als Aushängeschild der Schweizer Wirtschaft galt – und geht damit pleite:
"Das ist insofern ein interessantes Beispiel, als dass das Unternehmen gegründet wird in einer Hochphase der schweizerischen Schokoladenindustrie. Und trotzdem, obwohl die Industrie als Ganzes boomt, scheitert das Unternehmen."
Roman Rossfeld ist Wirtschaftshistoriker. Er arbeitet an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich. Dort hat er Aufstieg und Niedergang der "Lucerna Anglo Swiss Milk Chocolate Co." untersucht – ein Unternehmen, das gerade mal von 1904 bis 1911 Bestand hatte. Doch an diesem Beispiel lässt sich exemplarisch aufzeigen, welche grundlegenden Faktoren fast immer zum Scheitern, letztlich sogar zur Unternehmenspleite führen: Einerseits veränderte äußere Rahmen- und Marktbedingungen, in diesem Fall der drastische Nachfrageeinbruch nach Schokolade Anfang des vergangenen Jahrhunderts und zum anderen die Unfähigkeit des Managements, entsprechend darauf zu reagieren.
"In meinem Fall war das so, dass das Unternehmen in einer Boomphase gegründet wurde. Dass aber gleich danach ein konjunktureller Einbruch erfolgt ist, mit dem natürlich nicht gerechnet werden konnte. Dann kommen ganz klar gravierende Managementfehler dazu: Also man hat einen viel zu großen Produktionsapparat installiert. Man hat Probleme mit dem Absatz. Also man hat die Aufwendungen massiv unterschätzt einfach im Aufbau einer Absatzorganisation. Diese Dinge hat man völlig unterschätzt."
Das Ergebnis war seinerzeit der Konkurs. Doch ist das wirklich Scheitern? Am Beispiel der "Lucerna Anglo Swiss Milk Chocolate" wird deutlich: Pleite heißt nicht automatisch Scheitern.
"Gleichzeitig ist das eben auch deswegen interessant, weil das Unternehmen Konkurs geht, aber der Konkurs nicht dazu führt, dass das Unternehmen danach überhaupt nicht mehr existiert. Sondern das Unternehmen wird dann aufgekauft und von einem neuen Besitzer weiter betrieben."
Und zwar erfolgreich weiter betrieben. Erst das Scheitern, dann der Wiederaufstieg des Unternehmens wie einst Phönix aus der Asche – ein klein wenig scheint eine Gesetzmäßigkeit dahinter zu stecken. Denn das Beispiel der bankrotten Schokoladenfabrik ist kein Einzelfall, weiß der Züricher Wirtschaftshistoriker Roman Rossfeld:
"Die Swissair ist auch so ein Beispiel. Das ist in diesem Fall sogar ein Beispiel, das natürlich auch aus einer ganzen Summe von verschiedenen Firmen bestand. Und da geht ein Teil geht Konkurs. Aber das führt nicht dazu, dass man quasi das gesamte Unternehmen verschwindet. Sondern es wird aufgeteilt, verkauft, umstrukturiert."
Auf die Pleite folgt, häufig unbemerkt, der Wiederaufbau, unter anderem Namen, unter anderem Management, mit anderen Gesellschaftern. Dem Scheitern schließt sich der Erfolg an. Und: Vom Scheitern eines Unternehmens profitieren andere Unternehmen in nicht zu unterschätzendem Ausmaß, was Roman Rossfeld zu der Frage veranlasst: Wie lässt sich wirtschaftliches Scheitern definieren? Ist Scheitern immer wirklich Scheitern?
"Im Prinzip kann man sagen: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Also die Unternehmen scheitern zwar. Aber: Einerseits lebt davon eine ganze Branche. Und andererseits muss man natürlich immer sagen: Es gibt immer Krisengewinner. Auf der einen Seite geht Lucerna bankrott. Das führt aber dazu, dass ein anderes Unternehmen hier die Fabrik aufgekauft hat und die Geschichte dann funktioniert. Also letztlich ist das auch eine Umstrukturierung von Märkten, wo man dann vorsichtig sein muss, wenn man sich überlegt: Wie sieht praktisch die Gesamtbilanz aus."
So kann denn eine Pleite wie eine Art "reinigendes Gewitter" für ein Unternehmen, ja sogar für eine gesamte Branche wirken. Ingo Köhler erforscht am Institut für Wirtschaft und Sozialgeschichte der Universität Göttingen das Scheitern der Automobilindustrie in den 70er-Jahren: Ölkrise, sprunghaftes Ansteigen der Benzinpreise – das war die Situation seinerzeit. Doch die Autohersteller hierzulande reagierten viel zu spät mit neuen treibstoffsparenden Modellen, verloren Marktanteile an ausländische Marken aus Fernost, die zudem auch noch zu niedrigeren Preisen angeboten wurden. Für Ingo Köhler verbirgt sich dahinter ein prinzipielles Phänomen: Hält eine Boomphase zu lange an, verlieren Unternehmer gerne das notwendige Maß an Flexibilität und neigen dazu, die Augen vor veränderten Marktbedingungen zu verschließen – ein typisch deutsches Phänomen in den 70er-Jahren:
"Ich habe mich damit beschäftigt, wie der Umbruch aus den Wirtschaftswunderjahren hin in die 70er-Jahre stattgefunden hat. Das heißt: Wir haben erfolgsverwöhnte Unternehmer in den 50er-Jahren, die eigentlich immer noch davon ausgehen, dass das Wachstum weitergehen wird in die 60er, in die 70er-Jahre hinein und die dann feststellen in den 70er-Jahren, dass dies nicht passiert, dass sich Veränderungen auf dem Markt ergeben, dass die Käufer andere Produkte verlangen, dass Märkte gesättigt sind. Auch das ist ja in der Nachkriegszeit eine neue Erfahrung, dass man sich da neue Marktstrategien suchen soll."
Auf der Züricher Tagung waren sich die Experten allerdings in einem einig: Allzu viele gemeinsame strukturelle Ursachen für Unternehmenspleiten quer durch die Jahrhunderte lassen sich nicht ableiten. Ausschlaggebend bleibt in den meisten Fällen der konkrete historische Kontext. Boris Gehlen von der Universität Bonn hat den Machtkampf um die Führung der Rheinischen Aktiengesellschaft für Kohle, Bergbau und Brikettfabrikation Anfang der 30er-Jahre im vergangenen Jahrhundert untersucht. Seinerzeit kämpften die Unternehmer Friedrich Flick und Paul Silverberg um die Vorherrschaft – ein Kampf, den Flick schließlich gegen den jüdischen Unternehmer Silverberg gewann.
"Sie haben ganz unterschiedliche Strategien an den Tag gelegt. Wenn Silverberg kooperative Modelle verfochten hat, die Regeln akzeptiert hat, die damals galten, war Friedrich Flick eher jemand, der durch stärker aggressive Geschäftsstrategien versucht hat, seine Ziele zu erreichen. Diese besondere Konfrontation haben wir dargestellt und konnten aufzeigen, dass gerade dieser spezifische Fall des Scheiterns Silverbergs und dahin gehend des Erfolges Flicks nur in der historischen Konstellation erklärt werden kann. Diese spezifische Unternehmenskonstellation war so, dass Flick an der Rheinischen Braunkohle Mehrheitsaktionär werden konnte, weil er es eben geschafft hat, durch geschickte Manipulation von anderen Akteuren das Aktenkapital komplett zu übernehmen und dabei Silverberg übervorteilt hat der darauf vertraute, dass die Ehrenworte, die ihm Flick gegeben hat, auch weiterhin galten."
In einer anderen historischen Situation mit anderen Akteuren hätte sich das Kooperationsmodell Silverberg möglicherweise eher durchgesetzt als die eher brutalere Gangart seines Gegenspielers Flick. Damit wird nach Ansicht der Experten klar: Wirtschaftliches Scheitern hängt ganz entscheidend von den historischen Rahmenbedingungen ab. Neue Epochen bedingen veränderte rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen – und bringen neue potenzielle Ursachen für wirtschaftliches Scheitern hervor, erläutert Ingo Köhler von der Universität Göttingen:
"Also ich denke, das ist etwas, was gerade seit den 60er, 70er-Jahren etwas Neues ist: Dass die Unternehmen letztendlich nicht nur Waren produzieren. Sondern sie sind jetzt auch zu Waren geworden. Und sie haben natürlich jetzt auch selbst ein erhöhtes Risiko. Denken Sie nur an Fall Continental, auch völlig unvorbereitet übernommen oder bedroht zu werden, ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Also das ist schon etwas Neues, was wir auch in den letzten Jahren festzustellen haben."
Hinzu kommt ein weiteres: Wirtschaftliches Scheitern ist heute weitaus weniger negativ belegt als in vergangenen Jahrzehnten oder JahrHunderten. Ein Manager, der ein Unternehmen in die Pleite führt, hat durchaus gute Chancen auf eine Führungsposition bei einem anderen Unternehmen. Und nicht nur das. Roman Rossfeld:
"Hinzu kommt auch eine Veränderung der Mentalität zum Beispiel in der Bevölkerung mit Blick jetzt auf zum Beispiel die Art und Weise, wie man mit Schulden umgeht, was sich juristisch zum Beispiel durchschlägt in dieser Möglichkeit der Privatinsolvenz, was es vor ein paar Jahren nicht gab. Also da haben sich eigentlich auch Bewertungen grundsätzlich verschoben in einer Konsumgesellschaft, wo Konsum eben auch auf Pump eine andere Stellung hat als vielleicht im 19. Jahrhundert, wo einfach andere Wertigkeiten noch festzustellen sind von der juristischen, von der Besitzstruktur andere Grundlagen vorhanden sind. Also da haben sich dann schon Dinge verändert, die dann auch den historischen Vergleich schwierig machen."
"Das ist insofern ein interessantes Beispiel, als dass das Unternehmen gegründet wird in einer Hochphase der schweizerischen Schokoladenindustrie. Und trotzdem, obwohl die Industrie als Ganzes boomt, scheitert das Unternehmen."
Roman Rossfeld ist Wirtschaftshistoriker. Er arbeitet an der Forschungsstelle für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte an der Universität Zürich. Dort hat er Aufstieg und Niedergang der "Lucerna Anglo Swiss Milk Chocolate Co." untersucht – ein Unternehmen, das gerade mal von 1904 bis 1911 Bestand hatte. Doch an diesem Beispiel lässt sich exemplarisch aufzeigen, welche grundlegenden Faktoren fast immer zum Scheitern, letztlich sogar zur Unternehmenspleite führen: Einerseits veränderte äußere Rahmen- und Marktbedingungen, in diesem Fall der drastische Nachfrageeinbruch nach Schokolade Anfang des vergangenen Jahrhunderts und zum anderen die Unfähigkeit des Managements, entsprechend darauf zu reagieren.
"In meinem Fall war das so, dass das Unternehmen in einer Boomphase gegründet wurde. Dass aber gleich danach ein konjunktureller Einbruch erfolgt ist, mit dem natürlich nicht gerechnet werden konnte. Dann kommen ganz klar gravierende Managementfehler dazu: Also man hat einen viel zu großen Produktionsapparat installiert. Man hat Probleme mit dem Absatz. Also man hat die Aufwendungen massiv unterschätzt einfach im Aufbau einer Absatzorganisation. Diese Dinge hat man völlig unterschätzt."
Das Ergebnis war seinerzeit der Konkurs. Doch ist das wirklich Scheitern? Am Beispiel der "Lucerna Anglo Swiss Milk Chocolate" wird deutlich: Pleite heißt nicht automatisch Scheitern.
"Gleichzeitig ist das eben auch deswegen interessant, weil das Unternehmen Konkurs geht, aber der Konkurs nicht dazu führt, dass das Unternehmen danach überhaupt nicht mehr existiert. Sondern das Unternehmen wird dann aufgekauft und von einem neuen Besitzer weiter betrieben."
Und zwar erfolgreich weiter betrieben. Erst das Scheitern, dann der Wiederaufstieg des Unternehmens wie einst Phönix aus der Asche – ein klein wenig scheint eine Gesetzmäßigkeit dahinter zu stecken. Denn das Beispiel der bankrotten Schokoladenfabrik ist kein Einzelfall, weiß der Züricher Wirtschaftshistoriker Roman Rossfeld:
"Die Swissair ist auch so ein Beispiel. Das ist in diesem Fall sogar ein Beispiel, das natürlich auch aus einer ganzen Summe von verschiedenen Firmen bestand. Und da geht ein Teil geht Konkurs. Aber das führt nicht dazu, dass man quasi das gesamte Unternehmen verschwindet. Sondern es wird aufgeteilt, verkauft, umstrukturiert."
Auf die Pleite folgt, häufig unbemerkt, der Wiederaufbau, unter anderem Namen, unter anderem Management, mit anderen Gesellschaftern. Dem Scheitern schließt sich der Erfolg an. Und: Vom Scheitern eines Unternehmens profitieren andere Unternehmen in nicht zu unterschätzendem Ausmaß, was Roman Rossfeld zu der Frage veranlasst: Wie lässt sich wirtschaftliches Scheitern definieren? Ist Scheitern immer wirklich Scheitern?
"Im Prinzip kann man sagen: Es gibt ein Leben nach dem Tod. Also die Unternehmen scheitern zwar. Aber: Einerseits lebt davon eine ganze Branche. Und andererseits muss man natürlich immer sagen: Es gibt immer Krisengewinner. Auf der einen Seite geht Lucerna bankrott. Das führt aber dazu, dass ein anderes Unternehmen hier die Fabrik aufgekauft hat und die Geschichte dann funktioniert. Also letztlich ist das auch eine Umstrukturierung von Märkten, wo man dann vorsichtig sein muss, wenn man sich überlegt: Wie sieht praktisch die Gesamtbilanz aus."
So kann denn eine Pleite wie eine Art "reinigendes Gewitter" für ein Unternehmen, ja sogar für eine gesamte Branche wirken. Ingo Köhler erforscht am Institut für Wirtschaft und Sozialgeschichte der Universität Göttingen das Scheitern der Automobilindustrie in den 70er-Jahren: Ölkrise, sprunghaftes Ansteigen der Benzinpreise – das war die Situation seinerzeit. Doch die Autohersteller hierzulande reagierten viel zu spät mit neuen treibstoffsparenden Modellen, verloren Marktanteile an ausländische Marken aus Fernost, die zudem auch noch zu niedrigeren Preisen angeboten wurden. Für Ingo Köhler verbirgt sich dahinter ein prinzipielles Phänomen: Hält eine Boomphase zu lange an, verlieren Unternehmer gerne das notwendige Maß an Flexibilität und neigen dazu, die Augen vor veränderten Marktbedingungen zu verschließen – ein typisch deutsches Phänomen in den 70er-Jahren:
"Ich habe mich damit beschäftigt, wie der Umbruch aus den Wirtschaftswunderjahren hin in die 70er-Jahre stattgefunden hat. Das heißt: Wir haben erfolgsverwöhnte Unternehmer in den 50er-Jahren, die eigentlich immer noch davon ausgehen, dass das Wachstum weitergehen wird in die 60er, in die 70er-Jahre hinein und die dann feststellen in den 70er-Jahren, dass dies nicht passiert, dass sich Veränderungen auf dem Markt ergeben, dass die Käufer andere Produkte verlangen, dass Märkte gesättigt sind. Auch das ist ja in der Nachkriegszeit eine neue Erfahrung, dass man sich da neue Marktstrategien suchen soll."
Auf der Züricher Tagung waren sich die Experten allerdings in einem einig: Allzu viele gemeinsame strukturelle Ursachen für Unternehmenspleiten quer durch die Jahrhunderte lassen sich nicht ableiten. Ausschlaggebend bleibt in den meisten Fällen der konkrete historische Kontext. Boris Gehlen von der Universität Bonn hat den Machtkampf um die Führung der Rheinischen Aktiengesellschaft für Kohle, Bergbau und Brikettfabrikation Anfang der 30er-Jahre im vergangenen Jahrhundert untersucht. Seinerzeit kämpften die Unternehmer Friedrich Flick und Paul Silverberg um die Vorherrschaft – ein Kampf, den Flick schließlich gegen den jüdischen Unternehmer Silverberg gewann.
"Sie haben ganz unterschiedliche Strategien an den Tag gelegt. Wenn Silverberg kooperative Modelle verfochten hat, die Regeln akzeptiert hat, die damals galten, war Friedrich Flick eher jemand, der durch stärker aggressive Geschäftsstrategien versucht hat, seine Ziele zu erreichen. Diese besondere Konfrontation haben wir dargestellt und konnten aufzeigen, dass gerade dieser spezifische Fall des Scheiterns Silverbergs und dahin gehend des Erfolges Flicks nur in der historischen Konstellation erklärt werden kann. Diese spezifische Unternehmenskonstellation war so, dass Flick an der Rheinischen Braunkohle Mehrheitsaktionär werden konnte, weil er es eben geschafft hat, durch geschickte Manipulation von anderen Akteuren das Aktenkapital komplett zu übernehmen und dabei Silverberg übervorteilt hat der darauf vertraute, dass die Ehrenworte, die ihm Flick gegeben hat, auch weiterhin galten."
In einer anderen historischen Situation mit anderen Akteuren hätte sich das Kooperationsmodell Silverberg möglicherweise eher durchgesetzt als die eher brutalere Gangart seines Gegenspielers Flick. Damit wird nach Ansicht der Experten klar: Wirtschaftliches Scheitern hängt ganz entscheidend von den historischen Rahmenbedingungen ab. Neue Epochen bedingen veränderte rechtliche und ökonomische Rahmenbedingungen – und bringen neue potenzielle Ursachen für wirtschaftliches Scheitern hervor, erläutert Ingo Köhler von der Universität Göttingen:
"Also ich denke, das ist etwas, was gerade seit den 60er, 70er-Jahren etwas Neues ist: Dass die Unternehmen letztendlich nicht nur Waren produzieren. Sondern sie sind jetzt auch zu Waren geworden. Und sie haben natürlich jetzt auch selbst ein erhöhtes Risiko. Denken Sie nur an Fall Continental, auch völlig unvorbereitet übernommen oder bedroht zu werden, ihre Selbstständigkeit zu verlieren. Also das ist schon etwas Neues, was wir auch in den letzten Jahren festzustellen haben."
Hinzu kommt ein weiteres: Wirtschaftliches Scheitern ist heute weitaus weniger negativ belegt als in vergangenen Jahrzehnten oder JahrHunderten. Ein Manager, der ein Unternehmen in die Pleite führt, hat durchaus gute Chancen auf eine Führungsposition bei einem anderen Unternehmen. Und nicht nur das. Roman Rossfeld:
"Hinzu kommt auch eine Veränderung der Mentalität zum Beispiel in der Bevölkerung mit Blick jetzt auf zum Beispiel die Art und Weise, wie man mit Schulden umgeht, was sich juristisch zum Beispiel durchschlägt in dieser Möglichkeit der Privatinsolvenz, was es vor ein paar Jahren nicht gab. Also da haben sich eigentlich auch Bewertungen grundsätzlich verschoben in einer Konsumgesellschaft, wo Konsum eben auch auf Pump eine andere Stellung hat als vielleicht im 19. Jahrhundert, wo einfach andere Wertigkeiten noch festzustellen sind von der juristischen, von der Besitzstruktur andere Grundlagen vorhanden sind. Also da haben sich dann schon Dinge verändert, die dann auch den historischen Vergleich schwierig machen."