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Pluto bleibt Pluto

Bis vor drei Jahren galt Pluto als äußerster der neun Planeten des Sonnensystems. Dann haben die Astronomen auf ihrem Weltkongress in Prag entschieden, ihn als Zwergplaneten einzustufen. Denn man hatte jenseits der Neptunbahn etliche Objekte von ähnlicher Größe wie Pluto gefunden, manche sind sogar deutlich größer als er.

Von Dirk Lorenzen |
    Die Astronomen standen vor der Frage, ob sie alle neuentdeckten Körper künftig auch als Planeten zu führen hätten. Das hätte zu einer unabsehbaren Planeteninflation geführt. So wurde Pluto kurzerhand zum Zwergplaneten erklärt – passend für einen Körper, der erheblich kleiner ist als unser Mond.

    Als Pluto 1930 entdeckt worden war, wurde der neue Körper im Sonnensystem begeistert als neunter Planet gefeiert. Die Korrektur war überfällig – und historisch nicht neu. Bereits im 19. Jahrhundert hatte man Planeten "degradiert". Die ersten vier Asteroiden galten für fast 50 Jahre als Planeten. Als dann immer mehr Körper im Bereich zwischen Mars und Jupiter entdeckt wurden, entschied man sich, diese Objekte als Kleinplaneten oder Asteroiden zu bezeichnen.

    Beim Weltkongress der Astronomen im August in Rio de Janeiro kam das Pluto-Thema nicht wieder auf die Tagesordnung. Zuvor hatte es Befürchtungen gegeben, vor allem US-Astronomen wollten dieses Thema erneut diskutieren – denn Pluto war der einzige Planet, der von amerikanischem Boden aus entdeckt worden war.

    Doch die Debatte blieb aus – Pluto bleibt Pluto. Welches Etikett ihm die Menschen anheften, dürfte ihm ohnehin egal sein.

    Die Pluto-Mission New Horizons der NASA

    Informationen zur "Degradierung" von Pluto