Drohnen-Zwischenfall
Polen beantragt NATO-Konsultationen

Polen hat nach dem Eindringen russischer Drohnen in seinen Luftraum Konsultationen der NATO-Länder beantragt.

    Das von einer Drohne zerstörte Dach eines Wohngebäudes in Wyryki, Ostpolen.
    Das von einer Drohne zerstörte Dach eines Wohngebäudes in Wyryki, Ostpolen. (Wojtek Jargilo/PAP/dpa)
    Ministerpräsident Tusk berief sich auf Artikel 4 des NATO-Vertrags. Dieser sieht Beratungen mit den Verbündeten vor, wenn sich ein Mitgliedsland von außen bedroht sieht. Tusk zufolge waren in der Nacht mindestens 19 russische Drohnen in den polnischen Luftraum vorgedrungen, ein Großteil von Belarus aus, das mit Russland verbündet ist. Drei der Drohnen seien von der Luftwaffe abgeschossen worden. Tusk sprach von einer Provokation großen Ausmaßes.
    Die Spitzen der Europäischen Union verurteilten den Vorfall. Sie kritisierten eine beispiellose Verletzung des polnischen Luftraums und sicherten Warschau die volle Solidarität der EU zu. Ähnlich äußerten sich Frankreichs Präsident Macron, der tschechische Regierungschef Fiala und Italiens Ministerpräsidentin Meloni. Die EU-Außenbeauftragte Kallas erklärte, alles deute darauf hin, dass Russland den polnischen Luftraum absichtlich verletzt habe. Der ukrainische Präsident Selenskyj sprach von einem ernsten Präzedenzfall für Europa. Er bekräftigte zudem seine Forderung nach einer gemeinsamen Luftabwehr der Ukraine und ihrer europäischen Verbündeten.
    Russland erklärte, Polen habe bislang keine Beweise für eine russische Herkunft der Drohnen vorgelegt. Die belarussische Armee wiederum teilte mit, sie habe in der Nacht mehrere Drohnen abgeschossen, die durch elektronische Störmaßnahmen vom Kurs abgekommen seien.
    Diese Nachricht wurde am 10.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.