Polen dagegen und andere Nettoempfänger sind für einen möglichst umfangreichen Haushalt. Allerdings protestieren sie auch gegen die geplante Verteilung der Mittel. So will Polen nicht, dass die Agrarhilfen stärker ökologisch ausgerichtet werden - und dass die Regionalpolitik durch Sonderfonds geschmälert werden soll. Dazu gehört ein von der Kommission vorgesehener Infrastrukturfonds "Europa verbinden", der Straßen und Energietrassen fördern soll - und dessen Geld damit nicht mehr unbedingt nur in arme Länder fließt.
Artur Waczko sitzt in seinem etwas engen Büro und deutet auf den Computerbildschirm. Zu sehen ist ein idyllischer See, drum herum sanfte Hügel und dichte Wälder. Eine Gegend in Südpolen, wo der Fernsehproduzent bald leben wird - mindestens sechs Monate pro Jahr.
"Wenn ich dort bin, wird meine Haut glatter, die Pfunde purzeln, ich habe plötzlich keine Probleme mit dem Herzen mehr. Indem ich dort hinziehe, entscheide ich mich für ein längeres, gesünderes Leben."
Der 43-Jährige will nicht nur aussteigen, sondern auch ein neues Geschäft betreiben. In seiner künftigen Heimat baut er eine Hotelanlage - für umgerechnet 1,4 Millionen Euro. Allein würden Artur Waczko und seine Partner das kaum stemmen können: Die Investition wird zu 60 Prozent von der EU finanziert.
Sauna, Hallenbad, Freilichttheater, Kongressraum - der Unternehmer hofft vor allem auf Gäste aus dem Ausland. Bei der Qualität wolle er kein Risiko eingehen, sagt Waczko:
"Die Fachleute raten mir immer wieder: Kauf lieber Geräte aus Deutschland, die halten länger, davon hast du mehr. Weil ich mich im Bauhandwerk noch nicht so gut auskenne, gehe ich auf Nummer sicher und vertraue ihnen. Auch wenn die deutschen Produkte teurer sind."
Ein typischer Fall: Die EU fördert ein Projekt in Polen, dem Land, das am meisten Geld aus den regionalen Fördertöpfen der Gemeinschaft bekommt. Ziel ist es, ärmere Regionen aufzubauen. Aber von der Investition profitieren auch die Nettozahler der Union. Deutschland stehe hier an erster Stelle, sagt Julian Zawistowski, Experte beim Warschauer Institut für Strukturforschung:
"Die deutsche Wirtschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie viele industriell gefertigte Güter exportiert, vor allem technisch hoch entwickelte Produkte. Deshalb - und weil es geografisch nahe an den Nettoempfängern in Osteuropa liegt - fließt besonders viel Geld aus der Regionalpolitik zurück nach Deutschland."
Das Institut für Strukturforschung hat diesen Mechanismus genau untersucht und eine Art Gutachten erstellt. Auftraggeber war die polnische Regierung. Das Papier soll bei den harten Verhandlungen mit den EU-Partnern helfen, wenn es um den Finanzrahmen für die Jahre 2014 bis 2020 geht. Denn hinter den Kulissen wird darum schon heftig gerungen. Der Finanzrahmen gibt vor, wie viel Geld in welche Sparten fließen soll, auf seiner Grundlage beschließt das EU-Parlament jährlich den Haushalt der Union. Viele Nettozahler, darunter Deutschland, fordern, dass die EU ab 2014 weniger Geld ausgeben soll - nur noch ein Prozent der EU-weiten Wirtschaftsleistung. Sparpotenzial steckt ihrer Meinung nach in der Regionalpolitik, aber das würde die armen Länder wie Polen hart treffen, so Julian Zawistowski:
"Die Regionalpolitik stärkt unser Wirtschaftswachstum. Aber auch mit ihr werden wir frühestens in 20 Jahren den Durchschnitt der alten EU-Länder erreichen. Außerdem wirken diese Fonds noch langfristiger. Sie fließen zu einem großen Teil in Infrastruktur und in Bildung, legen also die Grundlage für ein anhaltendes Wachstum."
Ein anderes Argument kommt hinzu. Die Regionalpolitik hat dazu beigetragen, dass kaum eine Nation so überzeugt von der EU ist wie die Polen. Warschau ist deshalb ein natürlicher Partner für Berlin, wenn es darum geht, für eine engere Zusammenarbeit, für eine stärkere Integration der Staaten zu werben.
Das sieht auch Artur Waczko, der künftige Hotelier so:
"Mich regt das auf, dass ein Teil der Polen ständig zurück in die Vergangenheit blickt. Mich interessiert die Zukunft - und die besteht in Integration, in Zusammenarbeit. Wir sollten uns befreunden, über Glaubens- und Nationalgrenzen hinweg."
Artur Waczko sitzt in seinem etwas engen Büro und deutet auf den Computerbildschirm. Zu sehen ist ein idyllischer See, drum herum sanfte Hügel und dichte Wälder. Eine Gegend in Südpolen, wo der Fernsehproduzent bald leben wird - mindestens sechs Monate pro Jahr.
"Wenn ich dort bin, wird meine Haut glatter, die Pfunde purzeln, ich habe plötzlich keine Probleme mit dem Herzen mehr. Indem ich dort hinziehe, entscheide ich mich für ein längeres, gesünderes Leben."
Der 43-Jährige will nicht nur aussteigen, sondern auch ein neues Geschäft betreiben. In seiner künftigen Heimat baut er eine Hotelanlage - für umgerechnet 1,4 Millionen Euro. Allein würden Artur Waczko und seine Partner das kaum stemmen können: Die Investition wird zu 60 Prozent von der EU finanziert.
Sauna, Hallenbad, Freilichttheater, Kongressraum - der Unternehmer hofft vor allem auf Gäste aus dem Ausland. Bei der Qualität wolle er kein Risiko eingehen, sagt Waczko:
"Die Fachleute raten mir immer wieder: Kauf lieber Geräte aus Deutschland, die halten länger, davon hast du mehr. Weil ich mich im Bauhandwerk noch nicht so gut auskenne, gehe ich auf Nummer sicher und vertraue ihnen. Auch wenn die deutschen Produkte teurer sind."
Ein typischer Fall: Die EU fördert ein Projekt in Polen, dem Land, das am meisten Geld aus den regionalen Fördertöpfen der Gemeinschaft bekommt. Ziel ist es, ärmere Regionen aufzubauen. Aber von der Investition profitieren auch die Nettozahler der Union. Deutschland stehe hier an erster Stelle, sagt Julian Zawistowski, Experte beim Warschauer Institut für Strukturforschung:
"Die deutsche Wirtschaft zeichnet sich dadurch aus, dass sie viele industriell gefertigte Güter exportiert, vor allem technisch hoch entwickelte Produkte. Deshalb - und weil es geografisch nahe an den Nettoempfängern in Osteuropa liegt - fließt besonders viel Geld aus der Regionalpolitik zurück nach Deutschland."
Das Institut für Strukturforschung hat diesen Mechanismus genau untersucht und eine Art Gutachten erstellt. Auftraggeber war die polnische Regierung. Das Papier soll bei den harten Verhandlungen mit den EU-Partnern helfen, wenn es um den Finanzrahmen für die Jahre 2014 bis 2020 geht. Denn hinter den Kulissen wird darum schon heftig gerungen. Der Finanzrahmen gibt vor, wie viel Geld in welche Sparten fließen soll, auf seiner Grundlage beschließt das EU-Parlament jährlich den Haushalt der Union. Viele Nettozahler, darunter Deutschland, fordern, dass die EU ab 2014 weniger Geld ausgeben soll - nur noch ein Prozent der EU-weiten Wirtschaftsleistung. Sparpotenzial steckt ihrer Meinung nach in der Regionalpolitik, aber das würde die armen Länder wie Polen hart treffen, so Julian Zawistowski:
"Die Regionalpolitik stärkt unser Wirtschaftswachstum. Aber auch mit ihr werden wir frühestens in 20 Jahren den Durchschnitt der alten EU-Länder erreichen. Außerdem wirken diese Fonds noch langfristiger. Sie fließen zu einem großen Teil in Infrastruktur und in Bildung, legen also die Grundlage für ein anhaltendes Wachstum."
Ein anderes Argument kommt hinzu. Die Regionalpolitik hat dazu beigetragen, dass kaum eine Nation so überzeugt von der EU ist wie die Polen. Warschau ist deshalb ein natürlicher Partner für Berlin, wenn es darum geht, für eine engere Zusammenarbeit, für eine stärkere Integration der Staaten zu werben.
Das sieht auch Artur Waczko, der künftige Hotelier so:
"Mich regt das auf, dass ein Teil der Polen ständig zurück in die Vergangenheit blickt. Mich interessiert die Zukunft - und die besteht in Integration, in Zusammenarbeit. Wir sollten uns befreunden, über Glaubens- und Nationalgrenzen hinweg."