Nach Drohnen-Vorfall
Polen schränkt Luftverkehr ein - Deutschland schickt weitere Kampfjets in polnischen Luftraum

Polen erhält nach dem Eindringen russischer Drohnen in seinen Luftraum Unterstützung aus Europa. Die Bundeswehr verstärke die Überwachung des Luftraums über dem Nachbarland, kündigte das Bundesverteidigungsministerium an. Frankreich stellt drei Rafale-Kampfjets zur Verfügung.

    Beim Taktischen Luftwaffengeschwader 73 "Steinhoff" auf dem Flughafen Rostock-Laage gehen zwei Bundeswehr-Eurofighter an den Start für den Einsatz zur beginnenden Luftwaffenübung "Air Defender 2023".
    Eurofighter auf dem Flughafen Rostock-Laage (Archivbild) (picture alliance / dpa / Bernd Wüstneck)
    Präsident Macron teilte mit, man werde angesichts der zunehmenden Einschüchterungsversuche Russlands nicht nachgeben. Aus Deutschland heißt es von Regierungssprecher Kornelius, dass die Überwachung des Luftraums über Polen durch deutsche Kampfjets verlängert und ausgeweitet wird.
    Die Bundeswehr ist bereits jetzt mit zwei in Rostock-Laage stationierten Eurofighter-Kampfjets über Polen im Einsatz. Die Anzahl der Flieger werde nun auf vier verdoppelt, teilte das Verteidigungsministerium mit. Außerdem werde der bisher nur bis zum 30. September geplante Einsatz zunächst bis zum 31. Dezember verlängert. 

    Luftraum in Polen und Lettland geschlossen

    Die Außenminister von Polen, der Ukraine und Litauen haben das Eindringen russischer Drohnen in den polnischen Luftraum verurteilt. In einer gemeinsamen Erklärung sprachen sie von einer bewussten und beispiellosen Provokation Russlands. Polen schränkt wegen des Vorfalls den Flugverkehr im Osten des Landes ein.
    Entlang der Grenzen zu Belarus und der Ukraine werde eine Sperrzone eingerichtet, um die Sicherheit des Staates zu gewährleisten, teilte die Flugsicherungsbehörde mit. Die Maßnahme gelte zunächst bis Dezember. Auch Lettland sperrt seinen Luftraum an der Ostgrenze zu Belarus und Russland für eine Woche. Es gibt die Möglichkeit, den Zeitraum zu verlängern.

    Russische Drohnen in Polen abgeschossen

    Die polnische Luftwaffe hatte gestern mit Unterstützung von NATO-Verbündeten erstmals seit Beginn des russischen Überfalls auf die Ukraine russische Kampfdrohnen abgeschossen. Polen beantragte eine Dringlichkeitssitzung des UNO-Sicherheitsrates. Premierminister Tusk kündigte zudem ein umfangreiches Modernisierungsprogramm für das Militär an. Russland bestreitet, den polnischen Luftraum absichtlich verletzt zu haben.

    UNO-Sicherheitsrat tagt Freitag

    Der Sicherheitsrat der Vereinten Nationen wird sich am Freitag mit dem Drohnen-Vorfall beschäftigen. Wie die südkoreanische Präsidentschaft des UNO-Gremiums mitteilte, ist die Sitzung in New York für 21 Uhr Mitteleuropäischer Sommerzeit angesetzt. Ein entsprechender Antrag Polens war von mehreren Sicherheitsratsmitgliedern unterstützt worden, unter anderem von den Veto-Mächten Großbritannien und Frankreich sowie vom EU- und NATO-Staat Slowenien.

    Selenskyj fordert stärkere Reaktion auf Drohnen-Vorfall in Polen

    Der ukrainische Präsident Selenskyj hat die Verbündeten der Ukraine zu einer stärkeren Reaktion auf den Drohnen-Vorfall in Polen aufgefordert. Die vermutlich von Russland abgefeuerten Flugkörper sollten möglicherweise die Versorgung der ukrainischen Luftverteidigung stören, sagte Selenskyj am Rande eines Treffens mit dem finnischen Präsidenten Stubb in Kiew.

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    Diese Nachricht wurde am 11.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.