Es ist Samstag Nachmittag, endlich kann Ewa Kwiatek mal ausgiebig mit ihrer kleinen Tochter Lucja spielen. Die beiden haben es sich auf einer Decke im Wohnzimmer gemütlich gemacht, Lucja lacht, wenn sie gekitzelt wird und zeigt ihren ersten Zahn, den sie in der Nacht bekommen hat.
Unter der Woche sieht Ewa ihre Tochter nur am Abend. Sie, die Mathematik studiert hat, arbeitet in der Verwaltung eines Mineralölkonzerns. Ihr Mann ist an der Warschauer Universität angestellt, und so haben die beiden - nach den mageren 90er Jahren - heute endlich ein bescheidenes Auskommen.
Von den Plänen der EU, den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren, sind sie deshalb gar nicht begeistert.
"Sie bedeuten für uns, dass die Stromkosten steigen. Bisher zahlen wir umgerechnet rund 30 Euro im Monat, in Zukunft könnte es fast das Doppelte sein, wenn die Politiker Recht haben. Das werden wir gewaltig in unserem Familienbudget spüren."
Polen ist von dem geplanten EU-Klimapaket besonders betroffen. Denn das Land produziert weit über 90 Prozent seines Stroms aus Kohle. Dementsprechend hoch ist der CO2-Ausstoß - und die Klimaschutzbilanz des Landes damit verheerend. Sollte das EU-Paket am Ende umgesetzt werden, müssten die polnischen Kraftwerke teure Emissionsrechte kaufen. Die Kosten würden sie natürlich auf die Kunden abwälzen.
So tritt die polnische Regierung bei den Klimaschutz-Beratungen in Brüssel derzeit auf die Bremse, mit dem Argument: Wir müssen erstmal so reich werden wie die alten EU-Länder, dann können wir uns den Klimaschutz leisten.
Ewa, die junge Mutter, betont, dass ihr der Umweltschutz dennoch am Herzen liege.
"Wenn wir ein neues Gerät kaufen, dann achte ich darauf, dass es wenig Strom verbraucht. Wir haben auch aufgehört, Wasser im Elektrokocher zu erhitzen - und nehmen dafür lieber den Gasherd. Das haben wir ganz deutlich in der Stromrechnung gemerkt."
Trotzdem schaut sich Ewa beim Thema Stromsparen schuldbewusst im Wohnzimmer um. Der Laptop brummt vor sich hin, und am Fernseher leuchtet ein rotes Lämpchen – die Familie, sagt Ewa, habe sich halt daran gewöhnt, den Fernseher mit der Fernbedienung einzuschalten.
Ewas Mann Blazej kommt nach Hause. Er hat einen zweiten Kinderwagen gekauft, einen, den man auch zusammenklappen kann. Blazej will gleich wieder los, diesmal in den Supermarkt. Er kauft nicht in dem kleinen Markt in der Siedlung ein, sondern fährt mit dem Auto zur Filiale einer ausländischen Kaufhaus-Kette. Da sei es billiger, und die Auswahl sei auch größer.
Im Gegensatz zu Ewa hält Blazej nicht viel von Umweltschutz im Kleinen.
"Wenn wir hier Strom sparen, dann bringt das dem Klima doch gar nichts. Schließlich sitzen die großen Umweltverschmutzer woanders – in Amerika, Russland und China."
Aber immerhin nimmt Blazej zu seinem Einkauf die neuen, stabilen Taschen mit, die er beim letzten Mal in dem Kaufhaus bekommen hat. Denn die kleinen Wegwerf-Tüten, die sonst überall in Polen üblich sind, gibt es dort nicht mehr.
Bei Ewa und ihrem Mann ist der Umweltschutz wenigstens ein Thema. In der öffentlichen Diskussion spielt er dagegen kaum eine Rolle. Umso mehr freuen sich polnische Umweltschützer, dass die heute beginnende UN-Klimakonferenz in ihrem Land, in Poznan, stattfindet. Zbigniew Karaczun vom Polnischen Ökologischen Klub, trat am Wochenende in einer einstündigen Radiosendung auf - so viel Platz sei dem Umweltschutz noch nie gewidmet worden sagt er.
"Wir können sehr viel erreichen, wenn wir aufs Energiesparen setzen. Nur 20 Prozent der Rohre, in denen das Wasser für die Fernwärme transportiert wird, sind nach neuesten Standards abgedichtet. Auch der Wirkungsgrad unserer Kraftwerke ist sehr schlecht. Und langfristig sollten wir den Anteil der Kohleenergie zurückfahren. Deutschland und seine Investitionen in die Solarenergie sind da ein gutes Vorbild."
Zbigniew Karaczun und fast alle polnischen Umweltschützer sind ab heute in Poznan dabei. Bei der Klimakonferenz wird also nicht nur die skeptische Stimme der polnischen Regierung zu hören sein.
Unter der Woche sieht Ewa ihre Tochter nur am Abend. Sie, die Mathematik studiert hat, arbeitet in der Verwaltung eines Mineralölkonzerns. Ihr Mann ist an der Warschauer Universität angestellt, und so haben die beiden - nach den mageren 90er Jahren - heute endlich ein bescheidenes Auskommen.
Von den Plänen der EU, den Kohlendioxid-Ausstoß zu reduzieren, sind sie deshalb gar nicht begeistert.
"Sie bedeuten für uns, dass die Stromkosten steigen. Bisher zahlen wir umgerechnet rund 30 Euro im Monat, in Zukunft könnte es fast das Doppelte sein, wenn die Politiker Recht haben. Das werden wir gewaltig in unserem Familienbudget spüren."
Polen ist von dem geplanten EU-Klimapaket besonders betroffen. Denn das Land produziert weit über 90 Prozent seines Stroms aus Kohle. Dementsprechend hoch ist der CO2-Ausstoß - und die Klimaschutzbilanz des Landes damit verheerend. Sollte das EU-Paket am Ende umgesetzt werden, müssten die polnischen Kraftwerke teure Emissionsrechte kaufen. Die Kosten würden sie natürlich auf die Kunden abwälzen.
So tritt die polnische Regierung bei den Klimaschutz-Beratungen in Brüssel derzeit auf die Bremse, mit dem Argument: Wir müssen erstmal so reich werden wie die alten EU-Länder, dann können wir uns den Klimaschutz leisten.
Ewa, die junge Mutter, betont, dass ihr der Umweltschutz dennoch am Herzen liege.
"Wenn wir ein neues Gerät kaufen, dann achte ich darauf, dass es wenig Strom verbraucht. Wir haben auch aufgehört, Wasser im Elektrokocher zu erhitzen - und nehmen dafür lieber den Gasherd. Das haben wir ganz deutlich in der Stromrechnung gemerkt."
Trotzdem schaut sich Ewa beim Thema Stromsparen schuldbewusst im Wohnzimmer um. Der Laptop brummt vor sich hin, und am Fernseher leuchtet ein rotes Lämpchen – die Familie, sagt Ewa, habe sich halt daran gewöhnt, den Fernseher mit der Fernbedienung einzuschalten.
Ewas Mann Blazej kommt nach Hause. Er hat einen zweiten Kinderwagen gekauft, einen, den man auch zusammenklappen kann. Blazej will gleich wieder los, diesmal in den Supermarkt. Er kauft nicht in dem kleinen Markt in der Siedlung ein, sondern fährt mit dem Auto zur Filiale einer ausländischen Kaufhaus-Kette. Da sei es billiger, und die Auswahl sei auch größer.
Im Gegensatz zu Ewa hält Blazej nicht viel von Umweltschutz im Kleinen.
"Wenn wir hier Strom sparen, dann bringt das dem Klima doch gar nichts. Schließlich sitzen die großen Umweltverschmutzer woanders – in Amerika, Russland und China."
Aber immerhin nimmt Blazej zu seinem Einkauf die neuen, stabilen Taschen mit, die er beim letzten Mal in dem Kaufhaus bekommen hat. Denn die kleinen Wegwerf-Tüten, die sonst überall in Polen üblich sind, gibt es dort nicht mehr.
Bei Ewa und ihrem Mann ist der Umweltschutz wenigstens ein Thema. In der öffentlichen Diskussion spielt er dagegen kaum eine Rolle. Umso mehr freuen sich polnische Umweltschützer, dass die heute beginnende UN-Klimakonferenz in ihrem Land, in Poznan, stattfindet. Zbigniew Karaczun vom Polnischen Ökologischen Klub, trat am Wochenende in einer einstündigen Radiosendung auf - so viel Platz sei dem Umweltschutz noch nie gewidmet worden sagt er.
"Wir können sehr viel erreichen, wenn wir aufs Energiesparen setzen. Nur 20 Prozent der Rohre, in denen das Wasser für die Fernwärme transportiert wird, sind nach neuesten Standards abgedichtet. Auch der Wirkungsgrad unserer Kraftwerke ist sehr schlecht. Und langfristig sollten wir den Anteil der Kohleenergie zurückfahren. Deutschland und seine Investitionen in die Solarenergie sind da ein gutes Vorbild."
Zbigniew Karaczun und fast alle polnischen Umweltschützer sind ab heute in Poznan dabei. Bei der Klimakonferenz wird also nicht nur die skeptische Stimme der polnischen Regierung zu hören sein.