Dienstag, 23. April 2024

Archiv

Polin will K2 besteigen
Entgegen aller Warnungen

Mit 8.611 Metern ist der K2 der zweithöchste Berg der Welt. Und er besonders schwierig zu besteigen. Bisher hat es niemand geschafft den Berg im Grenzgebiet zwischen Pakistan und China im Winter zu besteigen. Die Polin Magdalena Gorzkowska will die Erste sein.

Von Bernd Musch-Borowska | 06.01.2021
Karokoram mountains with K2 aerial view from an airplane, North Pakistan PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright: TimxGraham 1161-7952 Mountains With K2 Aerial View from to Airplane North Pakistan PUBLICATIONxINxGERxSUIxAUTxONLY Copyright TimxGraham 1161
Blick über den Himalaya und den K2. (imago images / robertharding)
Nach dem Mount Everest ist der K2 der zweithöchste Berg der Welt. Der 8.611 Meter hohe Gipfel im Karakorum-Gebirge im westlichen Abschnitt des Himalaya, liegt im Grenzgebiet zwischen Pakistan und China. Eine Besteigung ist von Pakistan aus möglich, jedoch nur im Sommer. Frühere Versuche, den als schwierigsten der Achttausender im Winter zu besteigen, sind bislang gescheitert.
Doch die junge polnische Bergsteigerin, Magdalena Gorzkowska, hat sich mit ein paar Sherpas auf den Weg gemacht, dieses Ziel als erste zu erreichen. Das sei zu schaffen, sagte die 28-jährige Extremsportlerin auf Filmmaterial, das die Nachrichtenagentur Reuters verbreitete: "Wir waren bis gestern am Basecamp und gehen jetzt weiter zu zum nächsten, das 300 Meter höher liegt. Das ist kein richtiges Camp, wir haben nur unser Zelt. Wir bleiben eine Nacht und gehen dann weiter zum Gipfel."
Bis zu minus 30 Grad
Entgegen aller Warnungen, denn es ist extrem kalt um diese Jahreszeit dort oben, bis zu minus 30 Grad. Doch die Sicht sei ausgezeichnet, so Gorzkowska: "Wir wollen das gute Wetter ausnutzen. Die Vorhersage für die nächsten vier bis fünf Tage ist gut. Danach sind die Bedingungen voraussichtlich nicht mehr so ideal."
Der Tiroler Bergsteiger Hansjörg Auer beim Eisklettern mit Steigeisen. (undatiert)
Das Risiko klettert mit
Im April 2019 starben die Bergsteiger David Lama, Hansjörg Auer und Jess Roskelley in einer Lawine. Sein Sport sei nicht ohne Risiko zu haben, hatte Auer gesagt.
Der K2 gilt als noch schwieriger, als der Mount Everest. 86 Bergsteiger sind den Angaben zufolge dort schon ums Leben gekommen, die meisten beim besonders gefährlichen Abstieg.
Im August 2008 waren 11 Bergsteiger einer 30 Mann starken Seilschaft gestorben, andere erlitten schwere Verletzungen und Erfrierungen. Der US-Journalist Graham Bowley hat ein Buch über die Katastrophe geschrieben, mit dem Titel "Kein Weg zurück" und in einem Werbevideo die besonderen Herausforderungen beschrieben. "Man braucht schon zwei Wochen um überhaupt zum K2 zu gelangen. Von Pakistan aus erreicht man das Basecamp. Und dann weiter oben gibt es den sogenannten Flaschenhals, eine vertikale Wand, die man hoch muss und dann eine Eisklippe."
Messner würdigt Leistung der polnischen Alpinisten
Magdalena Gorzkowska tritt in die Fußstapfen der polnischen Bergsteigerlegende Jerzy Kukuczka, der 1989 ums Leben gekommen ist. Er war neben Reinhold Messner einer der ersten, die alle 14 Achttausender bestiegen hatte. In einer Fernsehdokumentation der ARD-Sportschau würdigte selbst Messner die Leistungen der polnischen Alpinisten. Seit den 80er Jahren seien die polnischen Bergsteiger führend gewesen, so Messner. Und da sei Kukuczka zweifellos einer der stärksten gewesen, was seine Leidensfähigkeit betraf und seinen Instinkt.
Vor zwei Jahren hatte ein polnisches Team eine Winterbesteigung des K2 wegen zu viel Schnee abgebrochen. Sie lasse sich davon nicht abhalten, bekräftigte Magdalena Gorzkowska.