
Zum ersten Mal haben Bergsteiger den zweithöchsten Berg der Welt im Winter bezwungen. Eine Gruppe nepalesischer Sherpas habe am Wochenende den Gipfel des K2 erreicht, gab der Generalsekretär des pakistanischen Alpin-Clubs, Karras Haidri bekannt. Damit sei jetzt auch der letzte der 14 Achttausender während der besonders schwierigen Wintermonate bezwungen worden.
"Das ist das erste Mal, dass der K2 im Winter bestiegen wurde. Bei den 13 anderen Achttausendern ist das schon geschafft worden, nur nicht am K2 - bis jetzt", sagte Haidri. "Die nepalesischen Sherpas haben den bisherigen Winterrekord am K2 gebrochen. Die höchste Marke, die bisher im Winter erreicht wurde, war 7.750 Meter, von Denis Urubko und Marcin Kaczkan aus Polen." Das war im Winter 2002/2003. Jetzt ist erneut eine junge polnische Bergsteigerin auf dem Weg zum Gipfel des K2.
Gorzkowska musste umkehren
Magdalena Gorzkowska habe jedoch, zusammen mit Bergsteigern aus mehreren Ländern wegen schlechten Wetters wieder umkehren müssen, so Karras Haidri, vom Alpine Club Pakistan: "Die sind jetzt alle wieder im Basislager, denn das Wetter ist sehr schlecht. Morgen wollen sie erneut versuchen, zum Gipfel aufzusteigen, wenn die Wetterlage es zulässt."
Überschattet wird die erste Winterbesteigung des zweithöchsten Berges der Welt durch einen Todesfall. Ein spanischer Bergsteiger sei abgestürzt, bestätigte Haidri, etwa zur gleichen Zeit, zu der die Nepalesen den Gipfel erreichten.
"Unglücklicherweise ist einer unserer Freunde aus Spanien, Serge Mingote abgestürzt, als er von Camp 1 zum Basislager absteigen wollte. Er hatte das Ziel, alle 14 Achttausender zu erklimmen, aber leider ist ihm das nicht gelungen", sagte Haidri.
K2 gilt schwieriger als der Mount Everest
Der K2 gilt als noch schwieriger als der Mount Everest. Mindestens 86 Bergsteiger sind den Angaben zufolge dort schon ums Leben gekommen, die meisten beim besonders gefährlichen Abstieg.
Im August 2008 waren elf Bergsteiger einer 30 Mann starken Seilschaft gestorben, andere erlitten schwere Verletzungen und Erfrierungen. Der US-Journalist Graham Bowley hat ein Buch über die Katastrophe geschrieben, mit dem Titel "Kein Weg zurück" und in einem Werbevideo die besonderen Herausforderungen beschrieben.
"Man braucht schon zwei Wochen um überhaupt zum K2 zu gelangen. Von Pakistan aus erreicht man das Base-Camp. Und dann weiter oben gibt es den sogenannten Flaschenhals, eine vertikale Wand, die man hochmuss und dann eine Eisklippe", sagt Bowley.
Der 8611 Meter hohe Gipfel des K2 liegt im Karakorum-Gebirge, im Grenzgebiet zwischen Pakistan und der von China kontrollierten Autonomen Region Tibet. Den Angaben zufolge haben es erst rund 300 Bergsteiger überhaupt geschafft, den besonders schwierigen Gipfel zu erreichen.