Archiv

Oscars
Politiker würdigen deutschen Oscar-Gewinner "Im Westen nichts Neues"

Der deutsche Antikriegsfilm "Im Westen nichts Neues" hat in Hollywood vier Oscars gewonnen, unter anderem in der Kategorie "Bester internationaler Film". Das Weltkriegsdrama lasse das Leid in der Ukraine erahnen, betonte Bundespräsident Steinmeier am Tag nach der Verleihung.

    Edward Berger präsentiert stolz die Oscar-Statue.
    Edward Berger bei der Oscar-Verleihung (picture alliance / Photoshot / Avalon)
    In einem Gratulationsschreiben an Regisseur Edward Berger und Produzent Malte Grunert schrieb Steinmeier, der Film zeige, zu "welch apokalyptischem Irrsinn der Irrglaube an die Überlegenheit der eigenen Nation und schrankenloser Großmachtanspruch führen können".
    Auch die Bundeskanzler Scholz sah in der Netflix-Produktion ein politisches Signal gegen den russischen Angriffskrieg. Scholz schrieb bei Twitter, der Film zeige "gerade in dieser schwierigen Zeit unmissverständlich, wie furchtbar und unmenschlich Krieg" sei.
    Kulturstaatsministerin Roth erklärte, die Auszeichnungen würden dem deutschen Film weltweit neue Bedeutung verschaffen. "Es ist auch der richtige Film zur richtigen Zeit, da er einen Krieg in Europa in all seiner Grausamkeit und Brutalität beleuchtet, der gegenwärtig wieder mitten in Europa tobt, ausgelöst durch Putins verbrecherischen Angriff auf die Ukraine", unterstrich die Grünen-Politikerin.

    Vierter Auslands-Oscar für deutsche Produktion

    Das Werk von Regisseur Edward Berger hatte bei der Verleihung in Los Angeles vier Preise gewonnen, einen davon in der Kategorie "Bester internationaler Film". Damit ist "Im Westen nichts Neues" erst das vierte Werk aus Deutschland, das den Auslands-Oscar holt.
    Zuvor hatte die erneute Verfilmung der Buchvorlage von Erich Maria Remarque aus dem Jahr 1929 den Oscar für die beste Kamera erhalten. Die Auszeichnung ging an den britischen Kameramann James Friend. Einen dritten Oscar gab es in der Kategorie Bestes Szenenbild für Christian Goldbeck und Ernestine Hipper, einen vierten für die beste Filmmusik. Hier wurde Volker Bertelmann bedacht.
    "Im Westen nichts Neues" war bei der 95. Verleihung der Academy Awards insgesamt neun Mal nominiert - auch für den Hauptpreis als bester Film. Auch in den Kategorien Maskenbild, Spezialeffekte, Tontechnik und adaptiertes Drehbuch verpasste die Produktion eine Auszeichnung.

    Sieben Oscars für "Everything"

    Als Favorit mit elf Nominierungen ins Rennen gegangen, setzte sich "Everything Everywhere All at Once" am Ende durch. Die US-Produktion holte insgesamt sieben Preise, darunter "Beste Regie" für Daniel Kwan und Daniel Scheinert, "Beste weibliche Hauptrolle" für Michelle Yeoh sowie "Beste weibliche" und "Beste männliche Nebenrolle" für Jamie Lee Curtis beziehungsweise Ke Huy Quan. Der 51-Jährige Quan war 1983 als Kinderschauspieler im Film "Indiana Jones und der Tempel des Todes" bekannt geworden. Nachdem er viele Jahre keine Filmrollen mehr spielte, feierte er in "Everything Everywhere All at Once" sein Comeback.

    Brendon Fraser bester Hauptdarsteller

    Als bester Hauptdarsteller setzte sich Brendon Fraser in "The Whale" durch. Er spielt einen stark übergewichtigen Mann, der sich seiner Teenager-Tochter wieder annähern will.
    Der Oscar für den besten Animationsfilm ging an "Pinocchio". Der Film wurde vom mexikanischen Regisseur Guillermo del Toro realisiert.
    Der Blockbuster "Top Gun: Maverick", der sechs Mal nominiert war, darunter auch als bester Film, konnte nur eine Kategorie gewinnen: die für die beste Tongestaltung.
    Hören Sie auch einen Beitrag zur Oscar-Verleihung. Ein Interview mit Dieter Kosslic, dem ehemaligen Berlinale-Leiter, können Sie hier hören.
    Diese Nachricht wurde am 13.03.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.