
In Deutschland gab es Razzien in Nordrhein-Westfalen, Rheinland-Pfalz, Bayern, dem Saarland und Thüringen. Dies teilte die federführende Staatsanwaltschaft Düsseldorf mit. Allein in Nordrhein-Westfalen durchsuchten rund 500 Einsatzkräfte Wohnungen, Büros und Geschäftsobjekte. Der Einsatz wird laut Staatsanwaltschaft von einer gemeinsamen Ermittlungsgruppe geleitet, an der Europol und die europäische Justizbehörde Eurojust beteiligt sind. Die Ermittler arbeiteten seit vier Jahren an dem Verfahren.
Schwerpunkt Kokain-Schmuggel
Nach Recherchen von MDR und"FAZ" stehen Ndrangheta-Clans aus dem süditalienischen Dorf San Luca im Fokus der Ermittlungen. Ihnen wird vorgeworfen, große Mengen Kokain von Südamerika nach Europa geschmuggelt zu haben. Dabei sollen sie mit kriminellen Banden in Brasilien, Kolumbien und Ecuador zusammengearbeitet haben. Nach Einschätzung des Bundeskriminalamts dominiert die aus der süditalienischen Region Kalabrien stammende 'Ndrangheta den europäischen Kokainmarkt. Die Mafia-Organisation versuche, ihr Gebiet auszuweiten und Einfluss auf kalabrische Migrantengemeinschaften auszuüben, erklärte das BKA.
Die Drogen gelangten nach Ermittlungserkenntnissen offenbar über Containerhäfen wie Rotterdam, Antwerpen oder das kalabrische Gioia Tauro nach Europa. Die Erlöse aus dem Drogengeschäft sollen über ein Netzwerk aus Immobiliengesellschaften, Restaurants und Autowaschanlagen gewaschen worden sein – insbesondere in Deutschland, Portugal, Belgien und Argentinien. Auch in Nordrhein-Westfalen habe es ein weites Netzwerk an zur Geldwäsche genutzten Pizzerien, Cafés und Eisdielen gegeben haben. Ausgangspunkt der Operation "Eureka" war laut den Recherchen eine von kalabrischen Betreibern geführte Pizzeria im belgischen Genk.
Große Polizei-Operation in Kalabrien
Ein Schwerpunkt der zeitgleichen Zuschgriffe war das Dorf San Luca in Kalabrien. Dort waren schwer bewaffnete Carabinieri-Einheiten im Einsatz. Der Mitteilung der Staatsanwaltschaft Düsseldorf zufolge wurden in Italien zwei Männer festgenommen.
Den Recherchen zufolge richteten sich die Ermittlungen auch gegen den Mafiaboss Francesco Pelle. Er ist seit 2021 in Haft, als er wegen einer schweren Corona-Infektion in ein portugiesisches Krankenhaus eingeliefert worden war.
Diese Nachricht wurde am 03.05.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.