Viele Unterstützer von Donald Trump dächten, so Simon Wendt, dass eigentlich sie selbst die Benachteiligten seien. Trump sei so populär, weil er diesen Amerikanern eine Stimme gebe und rassistische Dinge sage, die noch vor fünf Jahren unmöglich gewesen seien.
Es gibt laut Wendt auch unterschiedliche Meinungen darüber, wer an den tödlichen Zwischenfällen der vergangenen Wochen Schuld sei. Weiße Politiker stellten es oft so dar, als wären protestierende Afro-Amerikaner einfach radikalisierte Terroristen, die einen Status-Quo verändern wollten, an dem es eigentlich nichts zu verändern gebe. Denn jeder habe das Recht, sein Glück zu verwirklichen - es gebe hier keine Einschränkungen. Hingegen sagten viele Afro-Amerikaner, dass eben dies nicht möglich sei und dass es einen strukturellen Rassismus gebe.
Die neuen Medien hätten dabei eine große Bedeutung, weil die Ereignisse nun für alle zu sehen seien, betonte Wendt. Es sei auch beeindruckend, wie viele junge Menschen sich einer Protestbewegung angeschlossen hätten, die zwar nicht geschlossen sei, die aber tatsächlich Rassismus zum Thema mache - in einer Weise, wie das vorher nicht möglich gewesen sei.
Es sei allerdings nicht nur von Bedeutung, auf ein Problem aufmerksam zu machen. Es sei auch wichtig, nach einer Lösung zu suchen, unterstrich Wendt. Es sei heute viel schwieriger, sich auf ein bestimmtes Ziel zu konzentrieren. Reiche es, Kameras an den Uniformen an Polizisten anzubringen? Das habe in einigen Fällen nichts gebracht.
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