Sonntag, 12. Mai 2024

Nach Geiselnahme am Airport Hamburg
Polizeigewerkschaften fordern erneut besseren Schutz von Flughäfen

In diesem Jahr hat es mehrere Vorfälle auf Rollfeldern von deutschen Flughäfen gegeben: Im Mai schaffte es ein Mann auf den Frankfurter Flughafen, um dort Bundeskanzler Scholz zu umarmen. Im Sommer waren Klimaaktivistinnen und -aktivisten in Hamburg und Düsseldorf auf die Rollfelder gelangt und hatte sich dort festgeklebt - jetzt die Geiselnahme auf dem Rollfeld in Hamburg. Polizeivertreter fordern Konsequenzen.

05.11.2023
    Ein Polizeiauto steht hinter einem Sicherheitszaun auf einem deutschen Flughafen. Im Hintergrund startet ein Flugzeug.
    Wie sicher sind die deutschen Flughäfen? (picture alliance / Daniel Kubirski / Daniel Kubirski)
    Der stellvertretende Bundesvorsitzende der Deutschen Polizeigewerkschaft (DPolG), Teggatz, hat mit Nachdruck einen besseren Schutz von Flughäfen verlangt. "Es ist nur schwer vermittelbar, dass etwa Weihnachtsmärkte mit Betonbarrikaden gesichert werden, und unsere Flughäfen werden als Hochsicherheitsbereiche von Betreibern aber stiefmütterlich behandelt", monierte Teggatz. Die Politik unternehme zu wenig, um Betreiber zu mehr Schutz zu zwingen. Schon nachdem Klima-Aktivisten unlängst mehrere deutsche Flughäfen blockiert hatten, habe er angemahnt, dass Qualität, Höhe und Stärke der Zäune unzureichend seien.

    Mehr Druck von der Politik gefordert

    "Ich erwarte als Lehre aus dem aktuellen Vorfall, dass man sich das jetzt genau anschaut und Standards drastisch erhöht", betonte Teggatz. Es müsse möglich sein, Flughafenbetreiber mit Sanktionen zu belegen, wenn die Sicherheitsvorschriften nicht nach dem neuen Gesetz zum besseren Schutz kritischer Infrastruktur eingehalten würden.

    "Hamburger Flughafen hat die Sicherheitsvorschriften eingehalten"

    Ähnlich äußerte sich die Gewerkschaft der Polizei (GdP). Angesichts der verschiedenen Vorfälle stelle sich die Frage, ob das Sicherheitskonzept am Hamburger Flughafen noch aktuell ist, sagt der Vorsitzende der GdP, Roßkopf, im Gespräch mit tagesschau24. Denn der Hamburger Flughafen habe die geltenden Sicherheitsvorschriften eingehalten. "Wir müssen ganz dringend ein Sicherheitskonzept ins Leben rufen, was dem Stand der heutigen Zeit entspricht", meinte Roßkopf. Es sei nicht auszudenken, was etwa bei einem terroristischem Motiv passieren könnte. Nötig seien Kameras und Bewegungssensoren, Barrieren und Schranken bei den Zufahrtswegen. Daher sei die Politik gefragt, diese Vorgaben entsprechend anzupassen, so Roßkopf.
    Am Samstagabend war ein Mann mit einem Auto und seinem Kind im Fahrzeug auf das Rollfeld des Flughafens vorgedrungen. Die Terminals und Flugzeuge wurden daraufhin evakuiert, das Gelände weiträumig abgesperrt und der Flugbetrieb eingestellt.
    Diese Nachricht wurde am 05.11.2023 im Programm Deutschlandfunk gesendet.