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Popdiskurs
"Deutschland hinkt hinterher"

Wo steht der Popjournalismus im Jahr 2019, nach dem Print-Aus von „Spex“ und „Intro“? Das Netz sei bisher kein gleichwertiger Ersatz, sagte Jonas Engelmann, Chef des Ventil-Verlags, im Dlf. Überhaupt fehle in Deutschland ein Bewusstsein für die Bedeutung von Popkultur.

Jonas Engelmann im Gespräch mit Christoph Reimann | 21.03.2019
Jonas Engelmann
Im Internet handele es sich eher um "ein Aneinanderreihen von Meinungen, die rausgehauen werden und nicht um Diskussionen, kritisiert Verleger Jonas Engelmann (Jelina Berzkalns / Deutschlandfunk)
Pop-Diskussionen im Internet liefen dem, wofür kritischer Musikjournalismus einmal gestanden habe, oft völlig zuwider, sagte Jonas Engelmann im Deutschlandfunk. Engelmann ist Chef des Mainzer Ventil-Verlags, der in den 20 Jahren seines Bestehens zahlreiche Bücher zum Popdiskurs publiziert hat. Das Netz sei bisher kein gleichwertiger Ersatz für Printerzeugnisse. Im Internet handele es sich eher um "ein Aneinanderreihen von Meinungen, die rausgehauen werden", kritisierte der Verleger, nicht um ein "Gespräch".
Pop als Indikator für die Gesellschaft
"Das Bewusstsein dafür, was Popkultur zum Beispiel auch für ein Indikator für Gesellschaft sein kann – das fehlt gerade im deutschsprachigen Raum", sagte Engelmann in Hinblick auf etablierte Medien und Leser. Deutschlandland hinke hinterher.
Zuletzt hatten zahlreiche Magazine, darunter "Spex" und "Intro", ihre Printausgaben einstellen müssen, weil sich das Geschäft nicht mehr rentiert.
Äußerungen unserer Gesprächspartner geben deren eigene Auffassungen wieder. Der Deutschlandfunk macht sich Äußerungen seiner Gesprächspartner in Interviews und Diskussionen nicht zu eigen.