Das ist Jacob Wrens erster Song. Er schrieb ihn mit 14. Düstere Kapitalismuskritik gepaart mit ein paar Liebeszeilen. Das ist sein letzter Song.
Er schrieb ihn mit 28. Weniger plakativ, dafür nachdenklicher. Aber die Musik klingt immer noch, als hätte ein 14-Jähriger gerade die Gitarre entdeckt – die Akkorde schleppen den schweren Text müßig vor sich hin. Jacob Wren blieb ein Amateur, der heute viel lieber Musik hört, als sie selbst macht.
"”Als ich jünger war, wollte ich ein Songschreiber werden. Ich schrieb also all diese Songs und später musste ich feststellen, dass ich nur ein Schriftsteller ohne musikalische Begabung war.""
Jacob Wren ist Theatermacher und Schriftsteller. Aus seinen frühen Musikerversuchen hat er ein Projekt gemacht: "Every Song I’ve ever written". Er hat 58 Stücke, die wie Rohlinge klingen, auf einer Homepage hochgeladen, obwohl die Songs eigentlich gar nicht existieren, schreibt Wren dort. Anhören kann man sie aber.
"Existieren die Dinge, die wir machen? Wenn ich sage, meine Songs gibt es nicht, dann hoffe ich, dass die Leute darüber nachdenken, was es heute heißt, etwas zu veröffentlichen."
Wren will mit seinem Projekt Fragen über Kunst und Popkultur stellen. Deshalb sollen Leute seine Songs herunterladen und vor allem: covern, interpretieren, neu erfinden und dann auch hochladen.
"Wenn ich mir im Internet einen Song anhöre, dann scheint dieser weniger wichtig für mich als einer, den ich mir auf Platte kaufe. Vielleicht, so stelle ich mir das vor, wird ein Song wieder wichtiger, wenn man eine eigene Version daraus macht. Weil man sich dann damit beschäftigt und mehr darüber nachdenkt."
"Every Song I’ve ever written" soll nicht nur digital reflektieren, wie Popkultur heute genutzt und verändert wird, sondern auch auf der Bühne: Die "Band Nights" sind wie theatrale Improvisationen. In Düsseldorf hat er bekannte Musiker für sein Projekt begeistern können. Wie die Band Kreidler, die einen seiner Songs im FFT Theater darstellen werden. Detlef Weinrich:
"So eine Art von Übersetzung von einem Songwriter jetzt für Kreidler, die eher elektronisch orientiert ist und die eigentlich weniger mit Texten arbeitet und weniger songorientiert ist, dass man da so ne Art Übersetzung macht. Wir haben drei Songs grob ausgewählt und werden versuchen, mit den Stimmsachen was zu machen, verschiedene kleinere Gitarren zu loopen und zu bearbeiten und zu übernehmen."
Kreidler haben schon überlegt, wie sie Wrens Songs in ihre elektronischflächige Sprache übersetzten können. Yvonne Cornelius steht als Niobe auf der Bühne, experimentiert mit Klängen, Flächen und Tönen, die Geschichten erzählen. Mit Singer/Songwriter-Musik hat das nicht viel zu tun. Aber auch sie hat einen Song von Jacob genommen, seit einer Woche arbeitet sie daran.
"Es ist einfach unheimlich schwer, so wahnsinnig viel Text in meinen Kompositionen unterzubringen. Ich arbeite ja mehr mit Tönen. Meine Stücke, da erzähle ich mit Tönen oder mit Atmosphären und die Texte von Jacob sind schwer, schwere Kost."
Das klingt kaum noch nach Wrens Song, Niobe hat ihn in einen trüben, charmanten Chanson verwandelt. Geblieben ist nur der Text. Wren fragt sich, wem dieser Song dann überhaupt noch gehört. Ist es seiner oder Niobes und ist Niobes Stück nun neu oder ein Cover? Oder spielt das vielleicht gar keine Rolle?
"Wie sehr kann man einen Song verändern und immer noch den gleichen Song behalten? Das finde ich wirklich interessant an Kunst und Popsongs – man kann sich Hunderte Songs anhören, die alle die gleichen Akkorde haben. Aber wir sagen, es sind unterschiedliche Songs. Aber warum sind sie unterschiedlich, sie sind sich so ähnlich."
Mit "Every Song I’ve ever written" wird Wren durch Europa touren und immer mehr Künstler einladen, seine Songs zu interpretieren. Und überlegen, was Popmusik in Zeiten der Songflut noch bedeutet. Für Jacob Wren, Musiker und Fans ein möglicher Selbstversuch.
Er schrieb ihn mit 28. Weniger plakativ, dafür nachdenklicher. Aber die Musik klingt immer noch, als hätte ein 14-Jähriger gerade die Gitarre entdeckt – die Akkorde schleppen den schweren Text müßig vor sich hin. Jacob Wren blieb ein Amateur, der heute viel lieber Musik hört, als sie selbst macht.
"”Als ich jünger war, wollte ich ein Songschreiber werden. Ich schrieb also all diese Songs und später musste ich feststellen, dass ich nur ein Schriftsteller ohne musikalische Begabung war.""
Jacob Wren ist Theatermacher und Schriftsteller. Aus seinen frühen Musikerversuchen hat er ein Projekt gemacht: "Every Song I’ve ever written". Er hat 58 Stücke, die wie Rohlinge klingen, auf einer Homepage hochgeladen, obwohl die Songs eigentlich gar nicht existieren, schreibt Wren dort. Anhören kann man sie aber.
"Existieren die Dinge, die wir machen? Wenn ich sage, meine Songs gibt es nicht, dann hoffe ich, dass die Leute darüber nachdenken, was es heute heißt, etwas zu veröffentlichen."
Wren will mit seinem Projekt Fragen über Kunst und Popkultur stellen. Deshalb sollen Leute seine Songs herunterladen und vor allem: covern, interpretieren, neu erfinden und dann auch hochladen.
"Wenn ich mir im Internet einen Song anhöre, dann scheint dieser weniger wichtig für mich als einer, den ich mir auf Platte kaufe. Vielleicht, so stelle ich mir das vor, wird ein Song wieder wichtiger, wenn man eine eigene Version daraus macht. Weil man sich dann damit beschäftigt und mehr darüber nachdenkt."
"Every Song I’ve ever written" soll nicht nur digital reflektieren, wie Popkultur heute genutzt und verändert wird, sondern auch auf der Bühne: Die "Band Nights" sind wie theatrale Improvisationen. In Düsseldorf hat er bekannte Musiker für sein Projekt begeistern können. Wie die Band Kreidler, die einen seiner Songs im FFT Theater darstellen werden. Detlef Weinrich:
"So eine Art von Übersetzung von einem Songwriter jetzt für Kreidler, die eher elektronisch orientiert ist und die eigentlich weniger mit Texten arbeitet und weniger songorientiert ist, dass man da so ne Art Übersetzung macht. Wir haben drei Songs grob ausgewählt und werden versuchen, mit den Stimmsachen was zu machen, verschiedene kleinere Gitarren zu loopen und zu bearbeiten und zu übernehmen."
Kreidler haben schon überlegt, wie sie Wrens Songs in ihre elektronischflächige Sprache übersetzten können. Yvonne Cornelius steht als Niobe auf der Bühne, experimentiert mit Klängen, Flächen und Tönen, die Geschichten erzählen. Mit Singer/Songwriter-Musik hat das nicht viel zu tun. Aber auch sie hat einen Song von Jacob genommen, seit einer Woche arbeitet sie daran.
"Es ist einfach unheimlich schwer, so wahnsinnig viel Text in meinen Kompositionen unterzubringen. Ich arbeite ja mehr mit Tönen. Meine Stücke, da erzähle ich mit Tönen oder mit Atmosphären und die Texte von Jacob sind schwer, schwere Kost."
Das klingt kaum noch nach Wrens Song, Niobe hat ihn in einen trüben, charmanten Chanson verwandelt. Geblieben ist nur der Text. Wren fragt sich, wem dieser Song dann überhaupt noch gehört. Ist es seiner oder Niobes und ist Niobes Stück nun neu oder ein Cover? Oder spielt das vielleicht gar keine Rolle?
"Wie sehr kann man einen Song verändern und immer noch den gleichen Song behalten? Das finde ich wirklich interessant an Kunst und Popsongs – man kann sich Hunderte Songs anhören, die alle die gleichen Akkorde haben. Aber wir sagen, es sind unterschiedliche Songs. Aber warum sind sie unterschiedlich, sie sind sich so ähnlich."
Mit "Every Song I’ve ever written" wird Wren durch Europa touren und immer mehr Künstler einladen, seine Songs zu interpretieren. Und überlegen, was Popmusik in Zeiten der Songflut noch bedeutet. Für Jacob Wren, Musiker und Fans ein möglicher Selbstversuch.