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Porrima

Der Mond, der gestern seine Vollmondphase erreichte, wandert jetzt mit dem Sternbild Jungfrau - lateinisch Virgo. Ihr hellster Stern Spica geht in den mittleren Abendstunden auf und steht dann unterhalb vom Mond. Spica zählt zu den hellsten Sternen der Nacht und funkelt in blau-weißem Licht. Sie sollten also keine Schwierigkeiten haben, diesen Stern zu finden.

Von Damond Benningfield |
    Der zweithellste Stern der Jungfrau ist Gamma Virginis. Heute Abend finden Sie ihn oberhalb des Mondes. Im jetzt hellen Mondlicht müssen sie schon genau schauen. Gamma Virginis liegt auf der Helligkeitsskala nur bei 2,8 Magnituden. Er zählt jedoch zu den bekanntesten Doppelsternsystemen.

    In Doppelsternsystemen sind zwei Sterne durch Schwerkraft aneinander gebunden und umkreisen sich gegenseitig. Die Sterne sind Geschwister, die aus einer Gas- und Staubwolke geboren wurden. Einmal in 170 Jahren umkreisen sich die Sterne von Gamma Virginis. Zur Erde haben sie einen Abstand von beinahe 40 Lichtjahren.

    Die beiden Sterne dieses Doppelsternsystems sind nahezu identisch. Beide sind weiße Sterne. Ihre Oberflächen sind also heißer als die der Sonne. Auch sind beide Sterne heller als die Sonne.

    Im Laufe der Geschichte erhielt Gamma Virginis verschiedene Namen. Durchgesetzt hat sich Porrima – nach der römischen Göttin der Weissagung. Im alten Babylon war er "der Stern des Helden" – und in China der "Hohe Minister des Staates".

    Schon durch ein Fernglas oder ein kleines Teleskop sehen Sie die beiden Porrimasterne. Heute gehen sie kurz vor dem Mond auf. Einen besseren Blick bekommen sie in einigen Tagen, wenn das Mondlicht nicht mehr so hell ist.