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Portico Quartet

"Ein paar Jungs in ihren frühen Zwanzigern, die Instrumentalmusik spielen" - so heißt es salopp in der Beschreibung des Portico Quartetts auf dessen Internetseite.

Mit Harald Rehmann |
    Mit britischem Understatement wird hier eine Band charakterisiert, die einen der zurzeit spannendsten Sounds in der europäischen Improvisationsmusik hervorbringt. Das liegt zuallererst an der Instrumentierung des Quartetts aus Hackney im Osten Londons: Neben diversen Saxophonen, deren Klang bisweilen elektronisch verfremdet und in "Loops" gespeichert wird, verwendet Portico den Steeldrums ähnliche Metallschalen mit verschiedenen Tonfeldern, die wie große Linsen aussehen und "Hang" genannt werden. Sind die damit erzeugten Klänge ohnehin schon von geheimnisvoller Exotik, so verdichten sie sich mit den nasalen Tönen des Saxophons und dem eindringlichen Puls der Rhythmussektion zu einer Musik, die hier und dort an eine berühmte englische Rockjazzinstitution aus den 70er-Jahren erinnert - an Soft Machine. Mit ihrer Melange aus Minimalismus und Weltmusik sorgen die vier jungen Briten jedenfalls für erfreulich frischen Wind in der gegenwärtigen Jazzlandschaft.


    Portico Quartet
    Jack Wyllie, Saxophone, Elektronik
    Nick Mulvey, Hang (melodisches Perkussionsinstrument)
    Milo Fitzpatrick, Kontrabass
    Duncan Bellamy, Schlagzeug, Perkussion

    Jazzbaltica Salzau, 3. Juli 2010 bei