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Portrait Marc Ziegler

Ist es für dich eine schwierige Sache, deinem Schöpfer zu begegnen? Fragst du aus persönlichem Interesse oder aus wissenschaftlicher Neugier? Persönliche Interessen gibt es bei uns nicht. Wonach sucht ihr hier eigentlich? Das weiß ich auch nicht.

    Der fiktive Dialog zwischen dem genialen Wissenschaftler Dr. Mad und seinem sprechendem, geisterhaften Geschöpf. Die Karlsruher Persiflage auf die Ingenieurs-Genialität ist nicht allzu weit vom dem Thema entfernt, das sich der Philosoph Marc Ziegler im Graduiertenkolleg gesetzt hat: die phantasmatische Wirklichkeit der Technik:

    Ich glaube, dass Technikentwicklung angetrieben wird durch Wünsche, durch das Begehren der Menschen. Mich interessieren hauptsächlich biotechnologische Entwicklungen. Und vor allem unter der Perspektive, welche Utopien, welche Wunschvorstellungen verbinden sich mit biopolitischen- und biotechnologischen Verhältnissen.

    Marc Ziegler gehört zu der Gruppe von Kollegiaten, die bereits in Darmstadt ihre ersten akademischen Abschlüsse machten, bevor sie ins DFG-Graduiertenkolleg aufgenommen wurden. Ziegler ist sogar ein "Heiner", wie die waschechten Darmstädter in der südhessischen Wissenschaftsstadt genannt werden. Kein Wunder, dass er für die anderen in den ersten Wochen ein wichtiger Anlaufpunkt war:

    Ich habe gerne die Rolle des Fremdenführers übernommen, schon allein deswegen, weil ich Darmstadt schon für eine schöne Stadt halte. Von daher war das auch eine Ebene, sich kennen zu lernen durch die Stadt.

    Doch obwohl er Stadt und Uni bereits wie seine Westentasche kannte, ist auch Marc Ziegler besonders angetan vom Großraumbüro, das die Kollegiaten im Frühsommer bezogen haben: Es ist in den ehemaligen Sozialräumen eines stillgelegten, alten Kraftwerks der Technischen Hochschule eingerichtet worden.

    Den Backsteinbau aus dem 19. Jahrhundert umweht ein Hauch von Industrieromantik- er wird auf diese Weise sozusagen zum Kraftraum für das Kolleg, so Marc Ziegler:

    Ich sehe das schon als etwas besonderes an, die Möglichkeit, zusammen in einem Großraumbüro zu arbeiten. Man hat viel mehr Möglichkeiten, ins Gespräch zu kommen, über den eigenen theoretischen Tellerrand hinaus zu blicken und so immer wieder im Informationsaustausch mit den anderen zu stehen, auf allen Ebenen.

    Die Kommunikation im Kraftraum läuft auch in den Semesterferien weiter: Schließlich steht im Herbst die erste große inhaltliche Herausforderung an: Die ersten Kapitel der Dissertationen sollen vorgestellt werden. Spätestens dann gilt folgendes nicht mehr:

    Wonach sucht ihr hier eigentlich? Das weiß ich auch nicht.