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Post mit hervorragenden Quartalszahlen

Die Konjunktur kühlt sich ab. Für Logistikdienstleister ist das meist keine gute Nachricht. Die Deutsche Post folgt dieser Regel aber nicht und glänzt mit guten Quartalszahlen.

Von Jörg Münchenberg |
    Für die Deutsche Post bleibt der Begriff Krise vorerst ein Fremdwort. Denn auch für das dritte Quartal kann der Branchenprimus für alle Bereiche hervorragende Zahlen vorweisen. Der Umsatz ist im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um 2,5 Prozent auf 13,1 Milliarden Euro gestiegen, der Konzerngewinn kletterte von 226 Millionen Euro im Vorjahr auf jetzt 385 Millionen Euro, allerdings spielen hier auch Sondereffekte eine Rolle. Dennoch hat Post-Chef Frank Appel heute die Messlatte etwas höher gelegt – nun erwartet der Konzern einen operativen Gewinn von mehr als 2,4 Milliarden Euro, zuletzt lag die Gewinnerwartung noch unter dieser Marge für das Gesamtjahr 2011:

    "Wir haben beide in unserem Geschäft eine sehr positive Geschäftsentwicklung gesehen, die sich und da sind wir sehr erfreut, in allen vier Unternehmensbereichen sichtbar niederschlägt. Wir haben enormes Momentum bei sowohl der Umsatzentwicklung, wie bei der Ergebnisentwicklung. Wir haben klare Indikationen dafür, dass was wir uns vorgenommen haben, dass wir das erreichen - nämlich die Stabilisierung des Briefgeschäftes und wir haben in allen DHL-Bereichen weiter eine Margenverbesserung."

    Selbst beim Sorgenkind Brief, das vor allem unter der wachsenden Konkurrenz der E-Mail leidet, konnte die Post beim Umsatz wieder zulegen, und zwar um 2,6 Prozent auf jetzt 3,4 Milliarden Euro. Grundsätzlich sieht sich der Konzern auch hier für die Zukunft gut gerüstet, nicht zuletzt durch den jüngst beschlossenen Tarifvertrag mit der Dienstleistungsgewerkschaft verdi. Bis 2015 verzichtet die Post auf betriebsbedingte Kündigungen, im Gegenzug kann der Konzern flexibler auftreten:

    "Wir haben uns auf eine geringerfügige Erweiterung in über tausend Bereichen im Transportbereich, geeinigt mit der Gewerkschaft weiter Outsourcing zu machen und wir haben erhebliche Flexibilität am vorderen Ende - nämlich bei Neueinstellungen - was das Gehaltsniveau anbetrifft, wo wir die Gehälter um vier Prozent abgesenkt haben. Das ist insgesamt ein Paket, was uns dem Unternehmen hilft, unser Ergebnis im Briefbereich bei einer Milliarde Euro zu stabilisieren."

    Auf Preiserhöhungen wird die Post im kommenden Jahr verzichten, behält sich aber vor, dies dann in einem größeren Schritt 2013 nachzuholen. Dafür hat die zuständige Bundesnetzagentur bereits grünes Licht erteilt. Sehr erfreulich aus Sicht der Post läuft es auch im Paketbereich. Vor allem der Bestellboom per Internet sorgt dort für erhebliche Wachstumsraten – ein Trend, der sich, so Postchef Appel, weiter verstärken dürfte. In der Sparte Express profitiert der Konzern wiederum von seiner breiten globalen Aufstellung. Nicht zuletzt Asien, aber auch Lateinamerika, gelten hier als Wachstumstreiber. So stieg der Umsatz in dieser Sparte im dritten Quartal um 7,7 Prozent im Vergleich zum Vorjahreswert auf jetzt 2,9 Milliarden Euro.

    Insofern zeigte sich Appel auch – trotz der unsicheren Lage derzeit – relativ gelassen für 2012:

    "Wir sind verhalten optimistisch für das Jahr 2012, dass wir keine Rezession haben werden, sonder ein geringeres Wachstum, als wir dies dieses Jahr und letztes Jahr insbesondere gesehen haben, aber auch keine Rezession war weltweit. Wie das aber sich einspielen wird, werden wir dann sehen. Wir fühlen uns in jedem Fall sehr gut gerüstet."