"Ich bin kein Entertainer", sagt Girls Sänger Chris Owens beim Interview in New York. "Natürlich ziehen wir auf der Bühne eine Show ab, aber wir erfüllen keine Erwartungshaltungen. Entweder es gefällt dir oder nicht. Vielleicht habe ich dazu aber einfach noch keine klare Meinung."
"Du sollst nicht lügen", heißt es in den Zehn Geboten. Christopher Owens schleppt diesen Grundsatz als Altlast mit sich herum. Der Sänger der Girls stammt aus einer christlichen Hippie-Bewegung, den in Kalifornien ansässigen Children Of God. Kritiker bezeichnen sie als Sekte und werfen ihnen sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Der Kult selbst spricht von freier Liebe. Für Christopher zu frei. Im Teenager-Alter haut er ab. Geblieben ist eine naive Offenherzigkeit, die andere Musiker wohl als geschäftsschädigend ablehnen würden.
"Ich kann gar nicht anders. Das gilt auch für das Schreiben von Songs", so Christopher Owens. "Ich war Ende 20, als ich ernsthaft mit der Musik begonnen habe und ich war vollkommen fertig. Mit allem. Also trat ich die Flucht nach vorne an so nach dem Motto: Seht her, das bin ich, das ist die nackte Wahrheit. Und siehe da, es hat funktioniert."
Girls sind im Kern Christopher Owens und Chet "JR" White. Der eine singt und schreibt die Texte, der andere hält die Band im Zaum und ist für die Produktion zuständig. Girls tragen dick auf. Schmalzige Balladen, fetter Progressive Rock, und ein schrammelnder Indie-Sound im Geiste von Altmeistern wie The Wedding Present, Pulp oder Pavement charakterisieren das zweite Album 'Father, Son & Holy Ghost' - ein Potpourri aus Pop-Zitaten.
"Klar sind wir von allen möglichen Bands, Genres und Perioden der Rockmusik beeinflusst", sagt Christopher Owens. "Gruppen, die das nicht zugeben, sind sich ihrer Quellen entweder nicht bewusst oder sie lügen dich an."
Geschichten über Missbrauch, Drogensucht und die Fallstricke der Popmusik. Egal ob Chris Owens und sein Partner "JR" White in Interviews tatsächlich immer die Wahrheit sagen, wenn sie über Aufrichtigkeit sprechen: Ihr Auftreten, ihr Stil und die Texte haben die US-Indie-Szene im Sturm erobert. Das Duo ist mittlerweile zu einer fünfköpfigen Band gewachsen, samt Gospelchor für die Albumproduktion:
"Marquitta is unsere magische Stimme im Chor", erzählt Christopher Owens "Sie ist natürlich viel besser als wir alles zusammen, aber genau deshalb haben wir sie auch engagiert und die Gospelsängerinnen machen uns einfach glücklich."
Eigentlich ist das alles zu viel: zu viel Gefühl, zu viele Zitate, zu viel Sound - sogar zu viele Blumen auf der Bühne. Doch die große Kunst der Girls ist die große Kunst der Popmusik im Allgemeinen. Erst durch die Übertreibung öffnet sich der Blick aufs Wesentliche: Das Herz bedeutet Schmerz, zart und bitter. Und bei den Girls klingt das auch noch so richtig gut.
Konzerttipp:
"Father, Son, Holy Ghost", das zweite Album der Girls aus San Francisco ist auf True Panther Records im Vertrieb von Rough Trade erschienen. Heute spielen "Girls" ein Konzert in der Werkstatt Köln.
"Du sollst nicht lügen", heißt es in den Zehn Geboten. Christopher Owens schleppt diesen Grundsatz als Altlast mit sich herum. Der Sänger der Girls stammt aus einer christlichen Hippie-Bewegung, den in Kalifornien ansässigen Children Of God. Kritiker bezeichnen sie als Sekte und werfen ihnen sexuellen Missbrauch von Kindern vor. Der Kult selbst spricht von freier Liebe. Für Christopher zu frei. Im Teenager-Alter haut er ab. Geblieben ist eine naive Offenherzigkeit, die andere Musiker wohl als geschäftsschädigend ablehnen würden.
"Ich kann gar nicht anders. Das gilt auch für das Schreiben von Songs", so Christopher Owens. "Ich war Ende 20, als ich ernsthaft mit der Musik begonnen habe und ich war vollkommen fertig. Mit allem. Also trat ich die Flucht nach vorne an so nach dem Motto: Seht her, das bin ich, das ist die nackte Wahrheit. Und siehe da, es hat funktioniert."
Girls sind im Kern Christopher Owens und Chet "JR" White. Der eine singt und schreibt die Texte, der andere hält die Band im Zaum und ist für die Produktion zuständig. Girls tragen dick auf. Schmalzige Balladen, fetter Progressive Rock, und ein schrammelnder Indie-Sound im Geiste von Altmeistern wie The Wedding Present, Pulp oder Pavement charakterisieren das zweite Album 'Father, Son & Holy Ghost' - ein Potpourri aus Pop-Zitaten.
"Klar sind wir von allen möglichen Bands, Genres und Perioden der Rockmusik beeinflusst", sagt Christopher Owens. "Gruppen, die das nicht zugeben, sind sich ihrer Quellen entweder nicht bewusst oder sie lügen dich an."
Geschichten über Missbrauch, Drogensucht und die Fallstricke der Popmusik. Egal ob Chris Owens und sein Partner "JR" White in Interviews tatsächlich immer die Wahrheit sagen, wenn sie über Aufrichtigkeit sprechen: Ihr Auftreten, ihr Stil und die Texte haben die US-Indie-Szene im Sturm erobert. Das Duo ist mittlerweile zu einer fünfköpfigen Band gewachsen, samt Gospelchor für die Albumproduktion:
"Marquitta is unsere magische Stimme im Chor", erzählt Christopher Owens "Sie ist natürlich viel besser als wir alles zusammen, aber genau deshalb haben wir sie auch engagiert und die Gospelsängerinnen machen uns einfach glücklich."
Eigentlich ist das alles zu viel: zu viel Gefühl, zu viele Zitate, zu viel Sound - sogar zu viele Blumen auf der Bühne. Doch die große Kunst der Girls ist die große Kunst der Popmusik im Allgemeinen. Erst durch die Übertreibung öffnet sich der Blick aufs Wesentliche: Das Herz bedeutet Schmerz, zart und bitter. Und bei den Girls klingt das auch noch so richtig gut.
Konzerttipp:
"Father, Son, Holy Ghost", das zweite Album der Girls aus San Francisco ist auf True Panther Records im Vertrieb von Rough Trade erschienen. Heute spielen "Girls" ein Konzert in der Werkstatt Köln.