"Dieses Schloss ist ja eines von mehreren Schlössern im Potsdamer Stadtgebiet bzw. im Bereich der Residenzstädte Berlin und Potsdam. Es ist aber der eigentliche Verwaltungsmittelpunkt gewesen, also der Wintersitz der Könige, der Regierung. Wo also Staatsgäste empfangen wurden, wo viele berühmte Persönlichkeiten, auswärtige Monarchen auch übernachtet haben, wo wichtige Gesetze erarbeitet und unterschrieben worden sind. Was also seit der Zeit des 17. Jahrhunderts, des großen Kurfürsten ein Mittelpunkt brandenburgisch-preußischer und europäischer Geschichte gewesen ist."
Somit wäre eine Nutzung durch den Landtag von Brandenburg nicht völlig a-historisch. Das ehemals königlich preußische Schloss der Hohenzollern geht zurück auf den Anfang des 15 Jahrhunderts. Seine Gestalt erhielt es im 18. jahrhundert unter Friedrich dem Großen durch den Baumeister von Knobelsdorff.
"Das war alles aufeinander abgestimmt: die Schlösser, die bürgerlichen Häuser, die Denkmäler, die Parkanlagen und vor allem auch die Kirchen. Man erinnere sich nur an die Garnisonkirche, die Heiliggeist- oder die Nikolaikirche. Das war alles von namhaften Architekten unter Beteiligung der kunstinteressierten Monarchen konzipiert und über mehrere Jahrhunderte entwickelt worden und ist durch die Kriegszerstörung und durch einen auf diese Bedingungen nicht viel Rücksicht nehmende Nachkriegsbebauung, also den sozialistischen Wiederaufbau in seinen Zusammenhängen zerrissen worden."
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss beschädigt und brannte aus, die Ruine hätte wieder aufgebaut werden können, wurde allerdings 1960 auf Geheiß der SED abgerissen. Die Diskussion über einen Wiederaufbau tobt seit der Wende. Um ein Zeichen zu setzen, wurde im Norden am alten Markt das Fortunaportal nachgebaut, naturgetreu. Daneben sind die Grundmauern des Hohenzollernschlosses noch zu sehen, sie müssen der Tiefgarage eines möglichen Neubaus Platz machen.
Das Geld dazu hat der Landtag schon bereitgestellt, die Parlamentarier profitieren davon, sie könnten endlich aus dem maroden Bau am Brauhausberg ausziehen. Aber bislang hat die Mehrheit der Stadtverordneten von Potsdam Nein zu den Plänen gesagt. Jetzt haben sich die Bürger in einer Volksabstimmung für den Standort stark gemacht. Oberbürgermeister Jann Jakobs:
"Ich denke, deutlich geworden ist in dieser Befragung, dass eine deutliche Mehrheit den Standort Grundriss des ehemaligen Stadtschlosses bevorzugt. Wir haben gehört: 42,8 Prozent..."
…und das verweist die möglichen Alternativstandorte auf die Plätze. Die Linkspartei. PDS wollte den Landtag lieber am ehemaligen Palais Barbarini an der Havel sehen. Der Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Scharfenberg:
"Ich hab mit diesem Standort darauf aufmerksam gemacht, dass die Potsdamer Mitte mehr ist als das Schlossgrundstück. Aber ich will das überhaupt nicht entschuldigen oder so, ich nehme das Ergebnis zur Kenntnis und will das nicht weiter bewerten."
Die Linkspartei hat nach dem Bürgervotum ein überdenken der bisherigen Position angekündigt. Beschließt die Stadtvertretung Ende Januar, den Neubau zuzulassen, dann geht der streit in eine neue Runde: was wird da gebaut. Die Kunsthistorikerin und Grünenpolitikerin Saskia Hüneke spricht sich für eine erneute Bürgerbefragung aus und anschließen für einen Architekturwettbewerb, bei dem die bauliche Gestalt allerdings in Grundriss und Baulinie durch den Bebauungsplan vorgegeben sein müsste. Dabei weiß sie aber auch, dass am Ende kein Hohenzollernschloss des 21. Jahrhunderts stehen wird:
"Es ist ja ein neuer Landtag. Und dies wird zu hundert Prozent nicht möglich sein, wenn man also die vollen Nutzungen des Landtages darin verankern will. Aber es muss natürlich eine fachgerechte und sachgerechte Beschäftigung mit dem Vorgängerbau erfolgen, und es muss vor allen Dingen gesichert werden, dass Qualität hier ins Spiel kommt."
Bis dahin haben die Archäologen noch Zeit für ihre Grabungen. Jonas Beran sieht also in der langen Auseinandersetzung um den Schlossneubau auch etwas Gutes:
"Die Potsdamer historische Mitte ist eigentlich immer ein großes Loch gewesen und architektonisch und kulturell unbefriedigend. Und Daran wird seit vielen Jahren gearbeitet, diese wieder zeitgemäß zu gestalten. Darüber gibt es natürlich viele Diskussionen und Kontroversen und die wird es auch weiterhin geben, aber es ist ein hochinteressanter Prozess, das mitzuerleben."
Somit wäre eine Nutzung durch den Landtag von Brandenburg nicht völlig a-historisch. Das ehemals königlich preußische Schloss der Hohenzollern geht zurück auf den Anfang des 15 Jahrhunderts. Seine Gestalt erhielt es im 18. jahrhundert unter Friedrich dem Großen durch den Baumeister von Knobelsdorff.
"Das war alles aufeinander abgestimmt: die Schlösser, die bürgerlichen Häuser, die Denkmäler, die Parkanlagen und vor allem auch die Kirchen. Man erinnere sich nur an die Garnisonkirche, die Heiliggeist- oder die Nikolaikirche. Das war alles von namhaften Architekten unter Beteiligung der kunstinteressierten Monarchen konzipiert und über mehrere Jahrhunderte entwickelt worden und ist durch die Kriegszerstörung und durch einen auf diese Bedingungen nicht viel Rücksicht nehmende Nachkriegsbebauung, also den sozialistischen Wiederaufbau in seinen Zusammenhängen zerrissen worden."
Im Zweiten Weltkrieg wurde das Schloss beschädigt und brannte aus, die Ruine hätte wieder aufgebaut werden können, wurde allerdings 1960 auf Geheiß der SED abgerissen. Die Diskussion über einen Wiederaufbau tobt seit der Wende. Um ein Zeichen zu setzen, wurde im Norden am alten Markt das Fortunaportal nachgebaut, naturgetreu. Daneben sind die Grundmauern des Hohenzollernschlosses noch zu sehen, sie müssen der Tiefgarage eines möglichen Neubaus Platz machen.
Das Geld dazu hat der Landtag schon bereitgestellt, die Parlamentarier profitieren davon, sie könnten endlich aus dem maroden Bau am Brauhausberg ausziehen. Aber bislang hat die Mehrheit der Stadtverordneten von Potsdam Nein zu den Plänen gesagt. Jetzt haben sich die Bürger in einer Volksabstimmung für den Standort stark gemacht. Oberbürgermeister Jann Jakobs:
"Ich denke, deutlich geworden ist in dieser Befragung, dass eine deutliche Mehrheit den Standort Grundriss des ehemaligen Stadtschlosses bevorzugt. Wir haben gehört: 42,8 Prozent..."
…und das verweist die möglichen Alternativstandorte auf die Plätze. Die Linkspartei. PDS wollte den Landtag lieber am ehemaligen Palais Barbarini an der Havel sehen. Der Fraktionsvorsitzende Hans-Jürgen Scharfenberg:
"Ich hab mit diesem Standort darauf aufmerksam gemacht, dass die Potsdamer Mitte mehr ist als das Schlossgrundstück. Aber ich will das überhaupt nicht entschuldigen oder so, ich nehme das Ergebnis zur Kenntnis und will das nicht weiter bewerten."
Die Linkspartei hat nach dem Bürgervotum ein überdenken der bisherigen Position angekündigt. Beschließt die Stadtvertretung Ende Januar, den Neubau zuzulassen, dann geht der streit in eine neue Runde: was wird da gebaut. Die Kunsthistorikerin und Grünenpolitikerin Saskia Hüneke spricht sich für eine erneute Bürgerbefragung aus und anschließen für einen Architekturwettbewerb, bei dem die bauliche Gestalt allerdings in Grundriss und Baulinie durch den Bebauungsplan vorgegeben sein müsste. Dabei weiß sie aber auch, dass am Ende kein Hohenzollernschloss des 21. Jahrhunderts stehen wird:
"Es ist ja ein neuer Landtag. Und dies wird zu hundert Prozent nicht möglich sein, wenn man also die vollen Nutzungen des Landtages darin verankern will. Aber es muss natürlich eine fachgerechte und sachgerechte Beschäftigung mit dem Vorgängerbau erfolgen, und es muss vor allen Dingen gesichert werden, dass Qualität hier ins Spiel kommt."
Bis dahin haben die Archäologen noch Zeit für ihre Grabungen. Jonas Beran sieht also in der langen Auseinandersetzung um den Schlossneubau auch etwas Gutes:
"Die Potsdamer historische Mitte ist eigentlich immer ein großes Loch gewesen und architektonisch und kulturell unbefriedigend. Und Daran wird seit vielen Jahren gearbeitet, diese wieder zeitgemäß zu gestalten. Darüber gibt es natürlich viele Diskussionen und Kontroversen und die wird es auch weiterhin geben, aber es ist ein hochinteressanter Prozess, das mitzuerleben."