"Alles, was wir fordern ist ein Platz, wo wir beten können", sagt Khalid, ein junger Marokkaner. Khalid lebt in Mailand. Er hat eine Aufenthaltsgenehmigung, eine Wohnung, einen Arbeitsplatz. Nur ein Gebetshaus hat er nicht."
""Wir stören auch nicht", fügt er noch hinzu. Aber das sehen viele Mailänder anders.
"Sie sollen uns erklären, wie das gehen soll ohne zu stören" fragt diese Frau und erteilt den Plänen für eine richtige Moschee, mit Minarett und Muezzin für Khalid, den Marokkaner, eine klare Absage.
"Sie haben ihre Religion, ich habe meine" sagt sie und will sich dazu nicht weiter äußern. Um die "Religion" geht es in Italien bei der hitzigen Debatte um den Bau einer Moschee und damit auch um die Präsenz des Islam eigentlich gar nicht. Denn Kirchenvertreter haben ihrerseits vielfach Verständnis geäußert für den Wunsch der Muslime nach einem Gotteshaus und immer wieder an das christliche Gebot der Nächstenliebe erinnert.
"Verschließt eure Herzen nicht" mahnte Mailands Erzbischof in einer Predigt, die viel beachtet wurde, aber scheinbar wenig befolgt. In Wahrheit geht es bei dem Thema Islam um Akzeptanz und Toleranz gegenüber Anderen. Um Dinge also, die von der ausländerfeindlichen "Lega Nord" als "links und kommunistisch" gebrandmarkt werden und die auch in der Bevölkerung selbst oft genug als Einknicken gegenüber den Forderungen der Immigranten aus islamischen Ländern gewertet werden. Dem Journalisten Marco Bevilacqua ist die aggressive Hetze der Lega Nord-Politiker peinlich, aber sie erstaunt ihn nicht.
"Es gibt hier keine kulturelle Öffnung diesen Menschen gegenüber, weder in der Gesellschaft noch in der Politik", urteilt er und verweist auf die Entwicklungen rund um das Zentrum in der Viale Jenner in Mailand. Seitdem Innenminister Roberto Maroni von der "Lega Nord" im Juli das Islamische Zentrum als Hort terroristischer Umtriebe bezeichnete und seine Schließung forderte, haben die 4.000 gläubigen Muslime in Mailand keinen festen Ort mehr für ihr Freitagsgebet. Den Sommer hindurch beteten sie auf dem Bürgersteig, in einem Kulturzentrum, in einer Konzerthalle. Jede Woche woanders und von einem gewaltigem Interesse von Seiten der Medien begleitet.
"Wir dachten, bis zum Ramadan sei das Problem endlich gelöst"," ärgert sich diese Frau und findet es skandalös, dass sich die Mailänder Muslime nun zum Gebet in einem leerstehenden Theater treffen. Aber auch das ist keine endgültige Lösung, sondern nur für die Zeit des Ramadans gedacht. Der Verdacht drängt sich auf, dass die rechte Mehrheit im Mailänder Stadtrat gar keine dauerhafte Lösung anstrebt. Die Lega Nord, aber auch alle anderen Parteien des rechten Spektrums profitieren nämlich von all den Konflikten, die Italien seit Monaten beschäftigen. Sei es der Streit um die Barackensiedlungen der Roma und Sinti, die Diskussion um die völlig überfüllten Auffanglager für Flüchtlinge auf Lampedusa oder die Frage, ob, wie und wo Moscheen gebaut werden dürfen. Solange diese Probleme nicht gelöst sind, bleiben die Ängste in der Bevölkerung erhalten und diese Ängste bringen den rechten Parteien Wählerstimmen. Wenn Konflikte beigelegt werden, geschieht das meist ohne die Politiker.
""Uns ist etwas Wunderbares gelungen, wir haben das Problem gelöst" sagt Hamid Karthaoui, Imam in Gallarate nördlich von Mailand. Auch hier waren die muslimischen Einwohner seit langem auf der Suche nach einem Ort für ihr Gebet. Karthaoui hat sich an den örtlichen Pfarrer gewandt und in Gesprächen mit den Gemeindemitgliedern Vertrauen aufgebaut. Mit dem Ergebnis: die Muslime in Gallarate dürfen fortan auf einem ungenutzten Grundstück der Kirche beten.
""Wir streiten uns hier nicht mehr"," sagt Hamid Karthaoui zufrieden.
""Wir stören auch nicht", fügt er noch hinzu. Aber das sehen viele Mailänder anders.
"Sie sollen uns erklären, wie das gehen soll ohne zu stören" fragt diese Frau und erteilt den Plänen für eine richtige Moschee, mit Minarett und Muezzin für Khalid, den Marokkaner, eine klare Absage.
"Sie haben ihre Religion, ich habe meine" sagt sie und will sich dazu nicht weiter äußern. Um die "Religion" geht es in Italien bei der hitzigen Debatte um den Bau einer Moschee und damit auch um die Präsenz des Islam eigentlich gar nicht. Denn Kirchenvertreter haben ihrerseits vielfach Verständnis geäußert für den Wunsch der Muslime nach einem Gotteshaus und immer wieder an das christliche Gebot der Nächstenliebe erinnert.
"Verschließt eure Herzen nicht" mahnte Mailands Erzbischof in einer Predigt, die viel beachtet wurde, aber scheinbar wenig befolgt. In Wahrheit geht es bei dem Thema Islam um Akzeptanz und Toleranz gegenüber Anderen. Um Dinge also, die von der ausländerfeindlichen "Lega Nord" als "links und kommunistisch" gebrandmarkt werden und die auch in der Bevölkerung selbst oft genug als Einknicken gegenüber den Forderungen der Immigranten aus islamischen Ländern gewertet werden. Dem Journalisten Marco Bevilacqua ist die aggressive Hetze der Lega Nord-Politiker peinlich, aber sie erstaunt ihn nicht.
"Es gibt hier keine kulturelle Öffnung diesen Menschen gegenüber, weder in der Gesellschaft noch in der Politik", urteilt er und verweist auf die Entwicklungen rund um das Zentrum in der Viale Jenner in Mailand. Seitdem Innenminister Roberto Maroni von der "Lega Nord" im Juli das Islamische Zentrum als Hort terroristischer Umtriebe bezeichnete und seine Schließung forderte, haben die 4.000 gläubigen Muslime in Mailand keinen festen Ort mehr für ihr Freitagsgebet. Den Sommer hindurch beteten sie auf dem Bürgersteig, in einem Kulturzentrum, in einer Konzerthalle. Jede Woche woanders und von einem gewaltigem Interesse von Seiten der Medien begleitet.
"Wir dachten, bis zum Ramadan sei das Problem endlich gelöst"," ärgert sich diese Frau und findet es skandalös, dass sich die Mailänder Muslime nun zum Gebet in einem leerstehenden Theater treffen. Aber auch das ist keine endgültige Lösung, sondern nur für die Zeit des Ramadans gedacht. Der Verdacht drängt sich auf, dass die rechte Mehrheit im Mailänder Stadtrat gar keine dauerhafte Lösung anstrebt. Die Lega Nord, aber auch alle anderen Parteien des rechten Spektrums profitieren nämlich von all den Konflikten, die Italien seit Monaten beschäftigen. Sei es der Streit um die Barackensiedlungen der Roma und Sinti, die Diskussion um die völlig überfüllten Auffanglager für Flüchtlinge auf Lampedusa oder die Frage, ob, wie und wo Moscheen gebaut werden dürfen. Solange diese Probleme nicht gelöst sind, bleiben die Ängste in der Bevölkerung erhalten und diese Ängste bringen den rechten Parteien Wählerstimmen. Wenn Konflikte beigelegt werden, geschieht das meist ohne die Politiker.
""Uns ist etwas Wunderbares gelungen, wir haben das Problem gelöst" sagt Hamid Karthaoui, Imam in Gallarate nördlich von Mailand. Auch hier waren die muslimischen Einwohner seit langem auf der Suche nach einem Ort für ihr Gebet. Karthaoui hat sich an den örtlichen Pfarrer gewandt und in Gesprächen mit den Gemeindemitgliedern Vertrauen aufgebaut. Mit dem Ergebnis: die Muslime in Gallarate dürfen fortan auf einem ungenutzten Grundstück der Kirche beten.
""Wir streiten uns hier nicht mehr"," sagt Hamid Karthaoui zufrieden.