Theo Geers: Schon neunmal haben Aldi, Lidl und die anderen Discounter in diesem Jahr große Preissenkungen angekündigt. Die neunte Runde läutete Aldi völlig überraschend am letzten Samstag, also vorgestern ein. Billiger wurden unter anderem Tiefkühl-Pizzen, Kochschinken, Joghurt oder Dosengemüse. Dieser Kampf um die Kunden, er tobt schon seit über einem Jahr, und was er dem Verbraucher bringt und was er möglicherweise auch den Discountern bringt, darüber möchte ich nun mit Matthias Queck vom Handelsforschungsunternehmen "planet retail" in Frankfurt reden. Guten Tag, Herr Queck.
Matthias Queck: Guten Tag! Schönen guten Morgen.
Geers: Herr Queck, bei dieser neunten Preisrunde ist ja einiges anders gelaufen als bei den vorangegangenen acht Preisrunden. Was war denn diesmal anders?
Queck: Ja. Es hat mich auch sehr überrascht, dass wir dieses Mal diese Preissenkungsrunde, von Aldi angezettelt, am Samstag statt sonst immer am Donnerstag gesehen haben.
Geers: Was ist daran so überraschend? Heißt das jetzt, dass Aldi damit seine Wettbewerber sozusagen an einem Tag matt setzen wollte, an dem die vielleicht nicht so schnell reagieren können wie an einem normalen Werktag?
Queck: Das ist sicher Tatsache, dass am Samstag einfach die Wettbewerber nicht im Büro sitzen und ganz schnell reagieren können, denn in den vorherigen Wellen war das immer so, dass die so schnell reagiert haben, dass es am selben Tag häufig noch geschehen ist.
Ich glaube, Hintergrund dieses Mal aber ist eine Aktion von Lidl, die Lidl – das ist eigentlich der Hauptwettbewerber von Aldi – erst vor kurzem eingeführt hat: einen sogenannten Super-Samstag. Da gibt es eine Auswahl von Produkten, nur so vier Stück, jeden Samstag, aber nur an diesem Samstag, zu einem Sonderpreis, und ich glaube, das hat dem Aldi nicht gut gefallen und er hat deshalb diesmal an einem Samstag reagiert.
Geers: Ich sagte ja vorhin schon, habe schon bestimmte Produkte genannt, die diesmal billiger geworden sind. 30 sind es etwa an der Zahl und neben den bereits genannten traf es auch dann Zucker, Joghurt oder Toilettenpapier. Das sieht immer so ein bisschen aus wie eine Preissenkung quer durch den Garten, um es mal so auszudrücken, oder steckt dahinter doch System?
Queck: Ja. Natürlich soll es auch quer durch den Garten stattfinden, um dem Kunden zu zeigen, wir sind überall kompetent, wenn es um niedrige Preise geht. Aber in dem Fall ist schon auffällig, dass ein paar Produkte dabei sind, die gerade Lidl, wie vorher erwähnt, vergangene Woche in der Aktion hatte. Wir sehen da Schinken, Fruchtquark, Margarine – das war die Rama bei Lidl, hier ist es die Eigenmarke von Aldi -, die bei Aldi allerdings jetzt dauerhaft im Preis gesenkt werden. Bei Lidl war es immer nur eine Woche, oder an diesem sogenannten Super-Samstag dann eben für einen Tag.
Aldi sagt in dieser Anzeige, wir halten nichts davon, von diesem – sie nennen es – Preisaktionismus, Preise runter für eine Woche, dann danach wieder hoch, oder sogar nur einen Tag, sondern unsere Preissenkungen sind von Dauer.
Geers: Das ist auch das Stichwort für die nächste Frage, Herr Queck. Dauerhaft? Was heißt eigentlich dauerhafte Preissenkung? Ist das jetzt mehr als nur eine Woche und wenn ja, gibt es darüber Erfahrungen, wie lange solche dauerhaften Preissenkungen, mit denen Aldi dann wirbt, wirklich halten?
Queck: Nun, wir sind in Deutschland, da ist natürlich alles gesetzlich und rechtlich festgelegt. Es gibt also Rechtsprechungen dazu, wie lange so eine Dauerpreissenkung stattfinden muss. Das sind entweder drei oder vier Monate, ich weiß es nicht ganz genau. So lange kann man sich mindestens darauf verlassen. Und es gibt viele Beispiele, da ist es schon seit Jahren so. Wenn wir uns Vollkornbrot, Salz, Shampoo angucken, die Aldi-Preise, die wir da finden, die existieren, die gelten seit mehreren Jahren inzwischen, oder es ist zumindest seit vielen Jahren nicht teuerer geworden.
Geers: Nun werden die Preissenkungen von Aldi, Lidl und Co. immer an die große Glocke gehängt, immer mit den großen Anzeigen. Was viele Verbraucher nicht wissen, oder vielleicht auch nicht merken: Es gibt auch zahlreiche Preiserhöhungen. Die werden dann aber eher still und leise durchgezogen. Wird das gemacht, um das Image nicht zu schädigen, also das Image derjenigen wie Aldi, die sich so gerne damit brüsten, sie würden sich ein Bein ausreißen, um dem Verbraucher möglichst billige Preise zu bieten?
Queck: Nun gut, das alles ist natürlich Marketing und man vermarktet lieber die guten Nachrichten als die schlechten Nachrichten. Fakt ist, dass vor wenigen Wochen Käseaufschnitt und Mozarella teuerer geworden sind, und das wurde nicht in der Zeitung beworben. Das ist klar, aber ich glaube, das tut auch niemand sonst. Insgesamt ist es aber so, dass diese Preissenkungen zumindest bei Aldi, der da immer der Vorreiter ist, noch mehr waren dieses Jahr als die Preiserhöhungen. Wie das weitergehen wird, das hängt etwas natürlich auch von der Rohstoffpreisentwicklung ab.
Geers: Vielen Dank! – Das war Matthias Queck vom Handelsforschungsunternehmen "planet retail" in Frankfurt über den Preiskrieg der Discounter.
Matthias Queck: Guten Tag! Schönen guten Morgen.
Geers: Herr Queck, bei dieser neunten Preisrunde ist ja einiges anders gelaufen als bei den vorangegangenen acht Preisrunden. Was war denn diesmal anders?
Queck: Ja. Es hat mich auch sehr überrascht, dass wir dieses Mal diese Preissenkungsrunde, von Aldi angezettelt, am Samstag statt sonst immer am Donnerstag gesehen haben.
Geers: Was ist daran so überraschend? Heißt das jetzt, dass Aldi damit seine Wettbewerber sozusagen an einem Tag matt setzen wollte, an dem die vielleicht nicht so schnell reagieren können wie an einem normalen Werktag?
Queck: Das ist sicher Tatsache, dass am Samstag einfach die Wettbewerber nicht im Büro sitzen und ganz schnell reagieren können, denn in den vorherigen Wellen war das immer so, dass die so schnell reagiert haben, dass es am selben Tag häufig noch geschehen ist.
Ich glaube, Hintergrund dieses Mal aber ist eine Aktion von Lidl, die Lidl – das ist eigentlich der Hauptwettbewerber von Aldi – erst vor kurzem eingeführt hat: einen sogenannten Super-Samstag. Da gibt es eine Auswahl von Produkten, nur so vier Stück, jeden Samstag, aber nur an diesem Samstag, zu einem Sonderpreis, und ich glaube, das hat dem Aldi nicht gut gefallen und er hat deshalb diesmal an einem Samstag reagiert.
Geers: Ich sagte ja vorhin schon, habe schon bestimmte Produkte genannt, die diesmal billiger geworden sind. 30 sind es etwa an der Zahl und neben den bereits genannten traf es auch dann Zucker, Joghurt oder Toilettenpapier. Das sieht immer so ein bisschen aus wie eine Preissenkung quer durch den Garten, um es mal so auszudrücken, oder steckt dahinter doch System?
Queck: Ja. Natürlich soll es auch quer durch den Garten stattfinden, um dem Kunden zu zeigen, wir sind überall kompetent, wenn es um niedrige Preise geht. Aber in dem Fall ist schon auffällig, dass ein paar Produkte dabei sind, die gerade Lidl, wie vorher erwähnt, vergangene Woche in der Aktion hatte. Wir sehen da Schinken, Fruchtquark, Margarine – das war die Rama bei Lidl, hier ist es die Eigenmarke von Aldi -, die bei Aldi allerdings jetzt dauerhaft im Preis gesenkt werden. Bei Lidl war es immer nur eine Woche, oder an diesem sogenannten Super-Samstag dann eben für einen Tag.
Aldi sagt in dieser Anzeige, wir halten nichts davon, von diesem – sie nennen es – Preisaktionismus, Preise runter für eine Woche, dann danach wieder hoch, oder sogar nur einen Tag, sondern unsere Preissenkungen sind von Dauer.
Geers: Das ist auch das Stichwort für die nächste Frage, Herr Queck. Dauerhaft? Was heißt eigentlich dauerhafte Preissenkung? Ist das jetzt mehr als nur eine Woche und wenn ja, gibt es darüber Erfahrungen, wie lange solche dauerhaften Preissenkungen, mit denen Aldi dann wirbt, wirklich halten?
Queck: Nun, wir sind in Deutschland, da ist natürlich alles gesetzlich und rechtlich festgelegt. Es gibt also Rechtsprechungen dazu, wie lange so eine Dauerpreissenkung stattfinden muss. Das sind entweder drei oder vier Monate, ich weiß es nicht ganz genau. So lange kann man sich mindestens darauf verlassen. Und es gibt viele Beispiele, da ist es schon seit Jahren so. Wenn wir uns Vollkornbrot, Salz, Shampoo angucken, die Aldi-Preise, die wir da finden, die existieren, die gelten seit mehreren Jahren inzwischen, oder es ist zumindest seit vielen Jahren nicht teuerer geworden.
Geers: Nun werden die Preissenkungen von Aldi, Lidl und Co. immer an die große Glocke gehängt, immer mit den großen Anzeigen. Was viele Verbraucher nicht wissen, oder vielleicht auch nicht merken: Es gibt auch zahlreiche Preiserhöhungen. Die werden dann aber eher still und leise durchgezogen. Wird das gemacht, um das Image nicht zu schädigen, also das Image derjenigen wie Aldi, die sich so gerne damit brüsten, sie würden sich ein Bein ausreißen, um dem Verbraucher möglichst billige Preise zu bieten?
Queck: Nun gut, das alles ist natürlich Marketing und man vermarktet lieber die guten Nachrichten als die schlechten Nachrichten. Fakt ist, dass vor wenigen Wochen Käseaufschnitt und Mozarella teuerer geworden sind, und das wurde nicht in der Zeitung beworben. Das ist klar, aber ich glaube, das tut auch niemand sonst. Insgesamt ist es aber so, dass diese Preissenkungen zumindest bei Aldi, der da immer der Vorreiter ist, noch mehr waren dieses Jahr als die Preiserhöhungen. Wie das weitergehen wird, das hängt etwas natürlich auch von der Rohstoffpreisentwicklung ab.
Geers: Vielen Dank! – Das war Matthias Queck vom Handelsforschungsunternehmen "planet retail" in Frankfurt über den Preiskrieg der Discounter.