Obwohl gerade mal Mitte 40, ist Professor Fuchu He in seiner Heimat bereits ein Star. Zahlreiche Publikationen in renommierten Fachmagazinen untermauern seine Expertise bei der Untersuchung des Zusammenspiels der Eiweißmoleküle in den Zellen unseres Körpers. Proteomik heißt dieses Gebiet im Fachjargon und genau wie viele andere hält Fuchu He es für den heiligen Gral der Biotechnologie. Schließlich sorgen allein die Proteine dafür, dass ein Frosch ganz anders aussieht als eine Kaulquappe – obwohl beide exakt dieselben Gene haben. He:
"”Weil die Proteomik ein sehr junger Forschungszweig ist, hatte bislang noch kein Land Gelegenheit, eine globale Führungsposition einzunehmen: Die Wissenschaftler in China, Europa oder den USA haben alle nahezu den gleichen Stand. Wenn sie so wollen ist das der erste Wettlauf um Erkenntnis, bei dem China zeitgleich mit den anderen gestartet ist. Das ist eine große Chance für uns.""
Eine große Chance für China, aber auch für den vielfach ausgezeichneten Fuchu He, der gerade mal 39 Jahre alt war, als er 2001 in die chinesische Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde. Nachdem ebenfalls 2001 das internationale Konsortium zur Erforschung des Humanproteoms gegründet worden war, übernahm Fuchu he 2002 die Leitung eines zentralen Teilprojektes: Die Analyse des Humanleber-Proteoms. 80 Labors weltweit sind daran beteiligt, unter anderem in den USA, Japan, Frankreich und Deutschland. Das Ziel der konzertierten Aktion ist es, die komplexe Eiweiß-Maschinerie in den Leberzellen besser zu verstehen. Die Hoffnung dahinter: Neue Medikamente gegen Hepatitis zu finden, mit deren Erregern weltweit über 350 Millionen Menschen infiziert sind – 100 Millionen davon allein in China. Für das Reich der Mitte ist das Humanleber-Proteomprojekt aber nicht nur deshalb bedeutend. Es ist auch eine Art Premiere im Rampenlicht. Ein derart großes globales Forschungsprojekt unter chinesischer Führung gab es nämlich noch nie. He:
"”Ich hatte anfangs keinerlei Erfahrung bei der Leitung solch eines internationalen Teams. Aber worauf es ankommt, ist doch immer dasselbe: Man muss eine klare Vision haben, wo man hin will, alle Beteiligten auf die gemeinsame Mission einschwören und dann sorgfältig kontrollieren, ob jeder fristgerecht seine Aufgaben erledigt. Bei einem weltweit verstreuten Team ist das natürlich anstrengend. Aber ich bin ja noch jung, da steht man das durch.""
Schwarzes Haar, Brille, kurzärmliges Hemd und das Mobiltelefon immer griffbereit in der Hosentasche: Fuchu He erzählt von Expressionsprofilen, Proteinkarten und Antikörper-Datenbanken und weiß, dass seine Arbeit eine Art Pilotprojekt für Chinas Aufstieg in die erste Liga der Wissenschaftsnationen ist. Bisher laufe alles nach Plan sagt er. Eine Reihe viel versprechender Biomarker sei bereits ausgemacht, die es nun mit Blick auf therapeutische Anwendungen näher zu untersuchen gelte. In Peking ist man dafür bestens gerüstet. Innerhalb von zwei Jahren hat die Regierung ein Vorzeigeinstitut aus dem Boden gestampft. Ein Ziegelbau mit Glasfronten, schwarzem Marmor, Wasserspielen und Designer-Toiletten. Rund 200 Forscher arbeiten im 2005 eröffneten Proteom-Zentrum, dessen Direktor Fuchu He ist. Die Flure blitzen, in den Labors steht alles, was gut und teuer ist. Viele der Forscher sind nach einigen Jahren in den USA wieder in die Heimat zurückgekehrt. He:
"”Die Zentralregierung hat uns wirklich massiv unterstützt. Vermutlich hatte ich einfach das Glück, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Die Regierung hatte erkannt, dass sie Spitzenforschung stärker fördern muss. Und dann kam eins zum anderen. Der Wirtschaftsaufschwung brachte die finanziellen Mittel und er stärkte das Selbstbewusstsein der Forscher, künftig ganz vorne mitspielen zu wollen.""
Bei der Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes, betrug der Anteil chinesischer Wissenschaftler lediglich ein Prozent. Zur Analyse des Human-Proteoms tragen sie bereits 30 Prozent bei.
"”Weil die Proteomik ein sehr junger Forschungszweig ist, hatte bislang noch kein Land Gelegenheit, eine globale Führungsposition einzunehmen: Die Wissenschaftler in China, Europa oder den USA haben alle nahezu den gleichen Stand. Wenn sie so wollen ist das der erste Wettlauf um Erkenntnis, bei dem China zeitgleich mit den anderen gestartet ist. Das ist eine große Chance für uns.""
Eine große Chance für China, aber auch für den vielfach ausgezeichneten Fuchu He, der gerade mal 39 Jahre alt war, als er 2001 in die chinesische Akademie der Wissenschaften aufgenommen wurde. Nachdem ebenfalls 2001 das internationale Konsortium zur Erforschung des Humanproteoms gegründet worden war, übernahm Fuchu he 2002 die Leitung eines zentralen Teilprojektes: Die Analyse des Humanleber-Proteoms. 80 Labors weltweit sind daran beteiligt, unter anderem in den USA, Japan, Frankreich und Deutschland. Das Ziel der konzertierten Aktion ist es, die komplexe Eiweiß-Maschinerie in den Leberzellen besser zu verstehen. Die Hoffnung dahinter: Neue Medikamente gegen Hepatitis zu finden, mit deren Erregern weltweit über 350 Millionen Menschen infiziert sind – 100 Millionen davon allein in China. Für das Reich der Mitte ist das Humanleber-Proteomprojekt aber nicht nur deshalb bedeutend. Es ist auch eine Art Premiere im Rampenlicht. Ein derart großes globales Forschungsprojekt unter chinesischer Führung gab es nämlich noch nie. He:
"”Ich hatte anfangs keinerlei Erfahrung bei der Leitung solch eines internationalen Teams. Aber worauf es ankommt, ist doch immer dasselbe: Man muss eine klare Vision haben, wo man hin will, alle Beteiligten auf die gemeinsame Mission einschwören und dann sorgfältig kontrollieren, ob jeder fristgerecht seine Aufgaben erledigt. Bei einem weltweit verstreuten Team ist das natürlich anstrengend. Aber ich bin ja noch jung, da steht man das durch.""
Schwarzes Haar, Brille, kurzärmliges Hemd und das Mobiltelefon immer griffbereit in der Hosentasche: Fuchu He erzählt von Expressionsprofilen, Proteinkarten und Antikörper-Datenbanken und weiß, dass seine Arbeit eine Art Pilotprojekt für Chinas Aufstieg in die erste Liga der Wissenschaftsnationen ist. Bisher laufe alles nach Plan sagt er. Eine Reihe viel versprechender Biomarker sei bereits ausgemacht, die es nun mit Blick auf therapeutische Anwendungen näher zu untersuchen gelte. In Peking ist man dafür bestens gerüstet. Innerhalb von zwei Jahren hat die Regierung ein Vorzeigeinstitut aus dem Boden gestampft. Ein Ziegelbau mit Glasfronten, schwarzem Marmor, Wasserspielen und Designer-Toiletten. Rund 200 Forscher arbeiten im 2005 eröffneten Proteom-Zentrum, dessen Direktor Fuchu He ist. Die Flure blitzen, in den Labors steht alles, was gut und teuer ist. Viele der Forscher sind nach einigen Jahren in den USA wieder in die Heimat zurückgekehrt. He:
"”Die Zentralregierung hat uns wirklich massiv unterstützt. Vermutlich hatte ich einfach das Glück, zur rechten Zeit am richtigen Ort zu sein. Die Regierung hatte erkannt, dass sie Spitzenforschung stärker fördern muss. Und dann kam eins zum anderen. Der Wirtschaftsaufschwung brachte die finanziellen Mittel und er stärkte das Selbstbewusstsein der Forscher, künftig ganz vorne mitspielen zu wollen.""
Bei der Entschlüsselung des menschlichen Erbgutes, betrug der Anteil chinesischer Wissenschaftler lediglich ein Prozent. Zur Analyse des Human-Proteoms tragen sie bereits 30 Prozent bei.