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Premiere in Karlsruhe

Vom 8. bis zum 12. November finden in Karlsruhe die ARD-Hörspieltage statt, die in diesem und im kommenden Jahr vom Südwestrundfunk ausgerichtet werden. Zwei neue Preise haben sich die Veranstalter einfallen lassen: "Premiere im Netz" ist ein Preis für unabhängige Hörspielmacher, der mit über 80 Einsendungen gleich bei seiner ersten Ausschreibung eine beachtliche Resonanz fand. Den Hörspielpreis der ARD wird eine Jury unter zehn von den ARD-Anstalten als beste Produktion des Jahres eingereichten Stücken vergeben und so den bisherigen Online-Award ergänzen. Das Besondere ist: Die Jury unter dem Vorsitz der ehemaligen Kulturstaatsministerin und heutigen Literaturprofessorin in Stuttgart Christina Weiss diskutiert die nominierten Stücke jeweils direkt nach ihrer Vorführung öffentlich.

Von Frank Olbert |
    Ekkehard Skoruppa, Leiter Kulturelles Wort beim SWR habe ich zum Programm der diesjährigen ARD-Hörspieltage befragt.
    Frank Olbert: Die ARD-Hörspieltage finden in diesem Jahr im Karlsruher Zentrum für Medientechnologie statt, einem sehr bemerkensweren Bau. Was macht ihn geeignet für dieses Event?
    Ekkehard Skoruppa: Das ZKM ist ein idealer Ort für eine solche Veranstaltung. Als Medienmuseum, das auch weitere Museen beherbergt, ist es ein Kunst-Raum, der für die Radio-Kunst sehr geeignet ist. es gibt zwei Studios, ein Theater- und ein Hörspielstudio und sie haben so viel Platz, dass wir auch allerlei Veranstaltungen auf mehreren Bühnen planen können. Am Kinderhörspieltag, der am 12. November stattfindet, werden wir das Gebäude für eine Geräuschejagd nutzen, eine Schnitzeljagd, bei der Geräusche zu suchen sind.
    Frank Olbert: Was findet denn auf den Bühnen zum Beispiel statt?
    Ekkehard Skoruppa: Es gibt ein sehr breites Rahmenprogramm um die Vorführung der Wettbewerbsstücke. Zum Beispiel gibt es einen "Klang-Dom". Das ist eine sehr besondere Raum-Klang-Installation des ZKM, auf der wir mehrere Stücke vorspielen werden. Das ist sozusagen die 5.1-Technologie potenziert mit einem Faktor zehn. Da hängen 60 Lautsprecher, die jeweils seperat ansteuerbar sind. Man hört tatsächlich Klänge durch den Raum schweben, gehen, zischen und ist mittendrin im Klanggeschehen. Das ist fantastisch und geht weit über das hinaus, was ein Stereo-Radio kann.

    Auf der Bühne der Hochschule für Gestaltung findet das Orchesterhörspiel "Das Gespenst von Canterville" nach Oscar Wilde mit unserem Rundfunkorchester aus Kaiserslautern live statt.

    Wir haben insgesamt ein sehr breites Spektrum - von der Ars Acustica bis zum konventionellen Stück - ausgewählt.
    Frank Olbert: Demonstriert die ARD mit den Hörspieltagen, was ihr die Gattung wert ist?
    Ekkehard Skoruppa: Absolut. Schon der Umstand, dass bei diesen Hörspieltagen mehrere Preise vergeben werden, geht mit auf Initiative der Direktorenkonferenz zurück, die sehr deutlich unterstreichen wollte, dass die Hörspieltage für die ARD eine Leistungsschau sind und dass sie mit dieser Veranstaltung das Genre Hörspiel in die Öffentlichkeit bringen wollen.

    Wer nicht nach Karlsruhe reist, kann auch vom heimischen PC aus dabei sein, wenn die ARD die besten Stücke ihrer Jahresproduktion präsentiert. Unter http://www.ard.de/radio/hoerspieltage gibt es nicht nur aktuelle Informationen zu den ARD-Hörspieltagen, dort kann man sich auch am ARD-Online-Award beteiligen und unter den Einreichungen der Sendanstalten seinen Favoriten wählen. Auch die elf Arbeiten, die aus über 80 Einreichungen freier Hörspielmacher für den neuen Wettbewerb "Premiere im Netz" nominiert wurden, stehen in voller Länge zum Download und on-Demand-Abruf bereit.