
Unter anderem in London, Bristol, Oxford and Birmingham versammelten sich am Abend teils zahlreiche Gegendemonstranten an Orten, an denen rechte Proteste angekündigt waren. Kanzleien, Kirchen und Restaurants, die auf Listen im Internet aufgetaucht waren, hatten zuvor Fenster und Türen verrammelt und Mitarbeiter früher nach Hause geschickt.
Der Sprecher des britischen Unterhauses, Hoyle, schrieb am Mittag nach Informationen des Guardian an die Abgeordneten und riet ihnen, ihre Sicherheitsvorkehrungen zu überprüfen - und gegebenenfalls im Homeoffice zu arbeiten. Zudem wurden heute etwa Anhörungen vor einem Einwanderungstribunal abgesagt, da Angriffe befürchtet wurden.
Erste Urteile gegen Randalierer in Großbritannien
Ein Gericht in Liverpool verurteilte drei Männer zu Haftstrafen von 20 Monaten bis drei Jahren. Einer der geständigen Täter hatte einen Polizisten geschlagen, ein anderer ein Polizeifahrzeug angezündet. Am Abend werden neue Proteste und Krawalle in bis zu 30 Städten befürchtet, darunter in der Hauptstadt London. Britischen Medien zufolge gibt es entsprechende Aufrufe in sozialen Medien.
Insgesamt waren nach den Unruhen mehr als 450 Menschen festgenommen worden. Gegen mehr als 120 Randalierer wurde Anklage erhoben. Die britische Regierung hatte angekündigt, hart durchzugreifen.
In England und Nordirland gibt es seit Tagen Angriffe auf Sicherheitskräfte, Asylbewerber-Unterkünfte und Moscheen. Auslöser war eine Messerattacke in der Stadt Southport Ende Juli, bei der drei Mädchen getötet wurden. Im Internet wurden anschließend Falschmeldungen über die Herkunft des mutmaßlichen Täters verbreitet.
Diese Nachricht wurde am 07.08.2024 im Programm Deutschlandfunk gesendet.