Bundestagspräsident Norbert Lammert: "Also, ich bitte Sie, unverzüglich die Spruchbänder herunterzunehmen!" "Ich schließe alle Kollegen der Fraktion, die dieser Aufforderung nicht gefolgt sind, vom weiteren Verlauf der Sitzung aus!"
Dicke Luft im Bundestag - so wie Ende Februar, als der Bundestagspräsident die Mitglieder der Linksfraktion des Saals verwies. Heiße Debatten, dicke Luft - davon kann aber nur im übertragenen Sinn die Rede sein. Tatsächlich stimmt das Klima in den Reichstaggebäuden. Dafür sorgt die Firma Kieback & Peter. Klima, Raumtemperatur, Licht und Luft, Aufzüge - alles wird unsichtbar, aber wirkungsvoll geregelt. Der Reichstag war eine besondere Herausforderung. Doch diese Technik wird auch für Hotels geliefert, für Schulen, Kirchen, Theater und Messehallen.
Produziert wird sie im brandenburgischen Mittenwalde, im Süden von Berlin. Die hier gefertigten Leiterplatten sind das Gehirn dieser Technik. Werkleiter Holger Milkereit erläutert:
"Die Leiterkarte beherbergt die Intelligenz des Produktes. Dort sind auf der einen Seite Widerstände, Kondensatoren drauf, auf der anderen Seite auch die Chips, die die Software enthalten, die Kieback&Peter-Firmenware, die von unserer Entwicklung zusammengestellt wird. Und die bringen wir in die Produkte ein, und das ist immer auf der Leiterkarte drauf."
6000 Quadratmeter groß ist die moderne Werkhalle, hell, hoch und sauber. In unterschiedlichen Verfahren werden die Leiterplatten mit den Bauteilen bestückt, in einem klimatisierten Raum zum Beispiel, wo hinter einer Verglasung ein Automat bei der Arbeit beobachtet werden kann; an anderer Stelle sind die Lötarbeiten am Bildschirm zu verfolgen. Für den Laien sieht die Herstellung sehr kompliziert aus. Die praktische Anwendung jedoch muss einfach sein. Hans Symanczik managt Vertrieb und Marketing. Er weist auf einen entscheidenden Punkt hin:
"Egal ob die Geräte über einen Touchscreen oder über ein Drehrad verfügen, ist wichtig, dass man sie ohne das Lesen der Bedienungsanleitung intuitiv und sofort bearbeiten kann. Das heißt, ein typischer Anlagebediener bis hin zum Hausmeister muss in der Lage sein, hierbei in die Anlagenvorgänge einzugreifen."
Getreu dem Motto von Albert Einstein, das als Zitat an der Wand hängt: "Man muss die Welt nicht verstehen. Man muss sich nur darin zurechtfinden können." - 100 Mitarbeiter sind in Mittenwalde seit 13 Jahren beschäftigt. Der Fall der Mauer 1989 hatte es möglich gemacht, dass das in Berlin aus allen Nähten platzende Unternehmen auf der grünen Wiese in Brandenburg seinen neuen Produktionsstandort errichten konnte. Bis heute wird ausschließlich in Deutschland produziert, in Trier hauptsächlich Kunststoffgehäuse, in Mittenwalde die Leiterplatten. "Made in Germany" ist zwar einerseits mit höheren Produktionskosten verbunden - bei Kieback & Peter wird nach Tarif bezahlt -, aber andere Vorteile wiegen schwerer.
" Wir haben in Deutschland ein sehr hohes Qualitätsniveau, und die flexiblen Anforderungen, die gerade im Bereich der Gebäude-Automation von unseren Kunden kommen, können natürlich hier am besten und am individuellsten abgedeckt werden. Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen."
Was in dieser Branche "schnell" heißt, erläutert Holger Milkereit an einem Beispiel:
"Im Bereich Antriebe haben wir einen 24-Stunden-Service. Wenn dort ein Kunde heute noch bis zehn Uhr sich meldet, dann bekommt er das am gleichen Tag ausgeliefert, und so kann halt auf der Baustelle sehr flexibel reagiert werden."
Kieback & Peter gehört nicht nur zu den erfolgreichen, sondern auch zu den innovativen Unternehmen. Im November des vergangenen Jahres wurde es mit dem Gebäude-Effizienz-Award ausgezeichnet. Eine Kombination zur Regelung der Raum- und Zonentemperierung erhielt den Preis.
"Das Produkt, um das es dabei ging, ist unser Kleinstellantrieb MD 15, welcher eine sehr hohe Regelgenauigkeit hat, dabei aber kein Geräusch aufweist. Er wird zum Beispiel in Tonstudios, in Nachrichtenstudios eingesetzt. In anderen Anwendungsfällen ist die Regelgenauigkeit das Maß der Dinge, weil man natürlich hiermit die größte Kosteneinsparung hat."
Erfolge, die nur erreicht werden, wenn alle an einem Strang ziehen, ist das Motto in dem Unternehmen. "Mitarbeiter - unser höchstes Gut" heißt folgerichtig ein Punkt der Unternehmensleitbilder. Es ist also nicht verwunderlich, dass Holger Milkereit schon Mitarbeiter geehrt hat, die seit 40 Jahren in dem Unternehmen beschäftigt sind. Und vor 13 Jahren zogen fast alle Mitarbeiter mit vor die Stadt an den neuen Standort.. Auch Silvia Schalom nimmt den einstündigen Weg zu ihrem Arbeitsplatz auf sich:
"Der bedeutet mir sehr viel. Ich bin auch schon seit über 13 Jahren hier tätig. Also, ich fühle mich sehr wohl hier."
Vor allem schätzt sie,
"dass man alles machen darf, auch als Frau jetzt alle Maschinen bedienen darf, so wie die Männer, dass da kein Unterschied gemacht wird."
Gearbeitet wird in Mittenwalde in Gruppen und nach flexiblen Arbeitszeiten, die den Mitarbeitern viel Freiraum ermöglichen aber auch viel Verantwortung übertragen.
Möglicherweise ist auch das ein - offenes - Geheimnis für den Erfolg des Unternehmens. 2.008 erzielte es 122 Millionen Euro Umsatz, ein Jahr später 140 Millionen. In diesem Jahr sollen es noch einmal acht Millionen mehr sein. Und das, obwohl auch Kieback & Peter die Krise zu spüren bekam. Investitionen wurden verschoben, für 20 Prozent der Mitarbeiter wurde Kurzarbeit eingeführt. Hans Symanczik sieht das mit Gelassenheit:
"Das hängt damit zusammen, dass wir im Bereich der Energie-Effizienz arbeiten, das heißt unsere Produkte führen zu Energie- und damit auch zu Kosteneinsparungen. Und das ist mehr oder minder ein krisenloses Metier."
Das außerdem für saubere Luft sorgt - nicht nur im Reichstag. Dort kommt die übrigens aus dem Teppich. Unter den Teppich kann demzufolge eigentlich nichts gekehrt werden. Wenn doch, sind andere verantwortlich - nicht Kieback & Peter.
Dicke Luft im Bundestag - so wie Ende Februar, als der Bundestagspräsident die Mitglieder der Linksfraktion des Saals verwies. Heiße Debatten, dicke Luft - davon kann aber nur im übertragenen Sinn die Rede sein. Tatsächlich stimmt das Klima in den Reichstaggebäuden. Dafür sorgt die Firma Kieback & Peter. Klima, Raumtemperatur, Licht und Luft, Aufzüge - alles wird unsichtbar, aber wirkungsvoll geregelt. Der Reichstag war eine besondere Herausforderung. Doch diese Technik wird auch für Hotels geliefert, für Schulen, Kirchen, Theater und Messehallen.
Produziert wird sie im brandenburgischen Mittenwalde, im Süden von Berlin. Die hier gefertigten Leiterplatten sind das Gehirn dieser Technik. Werkleiter Holger Milkereit erläutert:
"Die Leiterkarte beherbergt die Intelligenz des Produktes. Dort sind auf der einen Seite Widerstände, Kondensatoren drauf, auf der anderen Seite auch die Chips, die die Software enthalten, die Kieback&Peter-Firmenware, die von unserer Entwicklung zusammengestellt wird. Und die bringen wir in die Produkte ein, und das ist immer auf der Leiterkarte drauf."
6000 Quadratmeter groß ist die moderne Werkhalle, hell, hoch und sauber. In unterschiedlichen Verfahren werden die Leiterplatten mit den Bauteilen bestückt, in einem klimatisierten Raum zum Beispiel, wo hinter einer Verglasung ein Automat bei der Arbeit beobachtet werden kann; an anderer Stelle sind die Lötarbeiten am Bildschirm zu verfolgen. Für den Laien sieht die Herstellung sehr kompliziert aus. Die praktische Anwendung jedoch muss einfach sein. Hans Symanczik managt Vertrieb und Marketing. Er weist auf einen entscheidenden Punkt hin:
"Egal ob die Geräte über einen Touchscreen oder über ein Drehrad verfügen, ist wichtig, dass man sie ohne das Lesen der Bedienungsanleitung intuitiv und sofort bearbeiten kann. Das heißt, ein typischer Anlagebediener bis hin zum Hausmeister muss in der Lage sein, hierbei in die Anlagenvorgänge einzugreifen."
Getreu dem Motto von Albert Einstein, das als Zitat an der Wand hängt: "Man muss die Welt nicht verstehen. Man muss sich nur darin zurechtfinden können." - 100 Mitarbeiter sind in Mittenwalde seit 13 Jahren beschäftigt. Der Fall der Mauer 1989 hatte es möglich gemacht, dass das in Berlin aus allen Nähten platzende Unternehmen auf der grünen Wiese in Brandenburg seinen neuen Produktionsstandort errichten konnte. Bis heute wird ausschließlich in Deutschland produziert, in Trier hauptsächlich Kunststoffgehäuse, in Mittenwalde die Leiterplatten. "Made in Germany" ist zwar einerseits mit höheren Produktionskosten verbunden - bei Kieback & Peter wird nach Tarif bezahlt -, aber andere Vorteile wiegen schwerer.
" Wir haben in Deutschland ein sehr hohes Qualitätsniveau, und die flexiblen Anforderungen, die gerade im Bereich der Gebäude-Automation von unseren Kunden kommen, können natürlich hier am besten und am individuellsten abgedeckt werden. Nicht die Großen fressen die Kleinen, sondern die Schnellen die Langsamen."
Was in dieser Branche "schnell" heißt, erläutert Holger Milkereit an einem Beispiel:
"Im Bereich Antriebe haben wir einen 24-Stunden-Service. Wenn dort ein Kunde heute noch bis zehn Uhr sich meldet, dann bekommt er das am gleichen Tag ausgeliefert, und so kann halt auf der Baustelle sehr flexibel reagiert werden."
Kieback & Peter gehört nicht nur zu den erfolgreichen, sondern auch zu den innovativen Unternehmen. Im November des vergangenen Jahres wurde es mit dem Gebäude-Effizienz-Award ausgezeichnet. Eine Kombination zur Regelung der Raum- und Zonentemperierung erhielt den Preis.
"Das Produkt, um das es dabei ging, ist unser Kleinstellantrieb MD 15, welcher eine sehr hohe Regelgenauigkeit hat, dabei aber kein Geräusch aufweist. Er wird zum Beispiel in Tonstudios, in Nachrichtenstudios eingesetzt. In anderen Anwendungsfällen ist die Regelgenauigkeit das Maß der Dinge, weil man natürlich hiermit die größte Kosteneinsparung hat."
Erfolge, die nur erreicht werden, wenn alle an einem Strang ziehen, ist das Motto in dem Unternehmen. "Mitarbeiter - unser höchstes Gut" heißt folgerichtig ein Punkt der Unternehmensleitbilder. Es ist also nicht verwunderlich, dass Holger Milkereit schon Mitarbeiter geehrt hat, die seit 40 Jahren in dem Unternehmen beschäftigt sind. Und vor 13 Jahren zogen fast alle Mitarbeiter mit vor die Stadt an den neuen Standort.. Auch Silvia Schalom nimmt den einstündigen Weg zu ihrem Arbeitsplatz auf sich:
"Der bedeutet mir sehr viel. Ich bin auch schon seit über 13 Jahren hier tätig. Also, ich fühle mich sehr wohl hier."
Vor allem schätzt sie,
"dass man alles machen darf, auch als Frau jetzt alle Maschinen bedienen darf, so wie die Männer, dass da kein Unterschied gemacht wird."
Gearbeitet wird in Mittenwalde in Gruppen und nach flexiblen Arbeitszeiten, die den Mitarbeitern viel Freiraum ermöglichen aber auch viel Verantwortung übertragen.
Möglicherweise ist auch das ein - offenes - Geheimnis für den Erfolg des Unternehmens. 2.008 erzielte es 122 Millionen Euro Umsatz, ein Jahr später 140 Millionen. In diesem Jahr sollen es noch einmal acht Millionen mehr sein. Und das, obwohl auch Kieback & Peter die Krise zu spüren bekam. Investitionen wurden verschoben, für 20 Prozent der Mitarbeiter wurde Kurzarbeit eingeführt. Hans Symanczik sieht das mit Gelassenheit:
"Das hängt damit zusammen, dass wir im Bereich der Energie-Effizienz arbeiten, das heißt unsere Produkte führen zu Energie- und damit auch zu Kosteneinsparungen. Und das ist mehr oder minder ein krisenloses Metier."
Das außerdem für saubere Luft sorgt - nicht nur im Reichstag. Dort kommt die übrigens aus dem Teppich. Unter den Teppich kann demzufolge eigentlich nichts gekehrt werden. Wenn doch, sind andere verantwortlich - nicht Kieback & Peter.
