" Ich sehe sie fast nie. Wenn die Folge gut ist, schaue ich manchmal. Aber so gut wie nie, ich habe gar keine Zeit dafür. "
Die 22-jährige Lola Dolores Rodriguez hat viel zu tun. Sie arbeitet neun Stunden als Angestellte einer privaten Schule in Mexiko-Stadt, muss den eineinhalbstündigen Arbeitsweg täglich zweimal bewältigen und abends den Haushalt und ihre kleine Tochter versorgen. Der Fernseher läuft während der Hausarbeiten den ganzen Abend im Hintergrund. Damit Lola aber alles stehen und liegen lässt, muss es für sie eine außergewöhnliche Serie sein, wie zum Beispiel die von "Rubí".
" Rubi handelt von einer sehr hübschen, aber armen Frau. Sie war frustriert, arm zu sein und suchte einen reichen Mann zum Heiraten, was ihr auch gelang. Doch sie liebte den Mann eben nicht und am Ende sah Rubi, dass sie die wahre Liebe gegen Geld getauscht hatte. "
Die Geschichte von Rubi ist typisch für eine Telenovela, untypisch allenfalls ihr unglückliches Ende. Meist enden die Telenovelaserien nach 60 bis 120 Folgen einfach mit dem Sieg der großen Liebe. Für Lola ist das alles aber ein bisschen zu schön – insbesondere die Frauen.
" Die Frauen in den Telenovelas sind Schönheiten, mit einer unglaublichen Figur weil sie sich haben operieren lassen. Ein normaler Mensch kann das garnicht bezahlen. "
Wer vier Stunden Novelas verfolgt, muss zugleich mehr als eine Stunde Werbung für Waschmittel, Autos und Cornflakes über sich ergehen lassen. 70 Prozent des mexikanischen Werbeetats werden im Fernsehen ausgegeben, die Telenovela ist für die Sender die lukrativste Einnahmequelle. Dabei ist die Telenovela keineswegs ein Nischenprogramm für Frauen, Arme und Alte, wie der Anthropologe Professor Gonzalez in einer Studie der Universität Mexiko feststellte:
" Die unteren sozialen Schichten sehen zu 83 Prozent Telennovelas, aber aus den oberen Schichten sind es auch 63 Prozent. Und 8 von 10 Frauen bekannten sich zum Novelakonsum gegenüber nur 4 von 10 Männern. Aber praktisch alle Männer hatten sehr detaillierte Kenntnisse über die Welt der Telenovelas. "
Multipliziert wird das Wissen über das Neueste von Rubi, Alma Rey und Co. durch Gespräche in der Nachbarschaft, auf der Arbeit und in der Metro. Zeitschriften wie "TV y Novela" erörtern ausführlich das Universum der Telenovelastars, wie sie leben und lieben, wie sie sich kleiden und schminken. Telenovelas üben auf Manche einen gewaltigen Einfluß aus, wie Lola von ihren Nachbarn erfuhr.
" Manch Leute versuchen den Lebenstil zu imitieren. Sie kaufen sich zum Beispiel eine Tasche wie die von Rubí, auch wenn sie tausende von Pesos kostet. Und wenn Talía blonde Haare hat, trägt halb Mexiko blond. "
Soziale Differenzen und die in Mexiko weit verbreitete Armut sind dagegen kein Thema für die Telenovelas. Doch gerade für die Armen sind die Fernsehmärchen eine der wenigen erschwinglichen Vergnügungen. Kino, Theater und Konzerte sind teuer, Rubi und Alma Rey aber kommen gratis ins Haus.
Die 22-jährige Lola Dolores Rodriguez hat viel zu tun. Sie arbeitet neun Stunden als Angestellte einer privaten Schule in Mexiko-Stadt, muss den eineinhalbstündigen Arbeitsweg täglich zweimal bewältigen und abends den Haushalt und ihre kleine Tochter versorgen. Der Fernseher läuft während der Hausarbeiten den ganzen Abend im Hintergrund. Damit Lola aber alles stehen und liegen lässt, muss es für sie eine außergewöhnliche Serie sein, wie zum Beispiel die von "Rubí".
" Rubi handelt von einer sehr hübschen, aber armen Frau. Sie war frustriert, arm zu sein und suchte einen reichen Mann zum Heiraten, was ihr auch gelang. Doch sie liebte den Mann eben nicht und am Ende sah Rubi, dass sie die wahre Liebe gegen Geld getauscht hatte. "
Die Geschichte von Rubi ist typisch für eine Telenovela, untypisch allenfalls ihr unglückliches Ende. Meist enden die Telenovelaserien nach 60 bis 120 Folgen einfach mit dem Sieg der großen Liebe. Für Lola ist das alles aber ein bisschen zu schön – insbesondere die Frauen.
" Die Frauen in den Telenovelas sind Schönheiten, mit einer unglaublichen Figur weil sie sich haben operieren lassen. Ein normaler Mensch kann das garnicht bezahlen. "
Wer vier Stunden Novelas verfolgt, muss zugleich mehr als eine Stunde Werbung für Waschmittel, Autos und Cornflakes über sich ergehen lassen. 70 Prozent des mexikanischen Werbeetats werden im Fernsehen ausgegeben, die Telenovela ist für die Sender die lukrativste Einnahmequelle. Dabei ist die Telenovela keineswegs ein Nischenprogramm für Frauen, Arme und Alte, wie der Anthropologe Professor Gonzalez in einer Studie der Universität Mexiko feststellte:
" Die unteren sozialen Schichten sehen zu 83 Prozent Telennovelas, aber aus den oberen Schichten sind es auch 63 Prozent. Und 8 von 10 Frauen bekannten sich zum Novelakonsum gegenüber nur 4 von 10 Männern. Aber praktisch alle Männer hatten sehr detaillierte Kenntnisse über die Welt der Telenovelas. "
Multipliziert wird das Wissen über das Neueste von Rubi, Alma Rey und Co. durch Gespräche in der Nachbarschaft, auf der Arbeit und in der Metro. Zeitschriften wie "TV y Novela" erörtern ausführlich das Universum der Telenovelastars, wie sie leben und lieben, wie sie sich kleiden und schminken. Telenovelas üben auf Manche einen gewaltigen Einfluß aus, wie Lola von ihren Nachbarn erfuhr.
" Manch Leute versuchen den Lebenstil zu imitieren. Sie kaufen sich zum Beispiel eine Tasche wie die von Rubí, auch wenn sie tausende von Pesos kostet. Und wenn Talía blonde Haare hat, trägt halb Mexiko blond. "
Soziale Differenzen und die in Mexiko weit verbreitete Armut sind dagegen kein Thema für die Telenovelas. Doch gerade für die Armen sind die Fernsehmärchen eine der wenigen erschwinglichen Vergnügungen. Kino, Theater und Konzerte sind teuer, Rubi und Alma Rey aber kommen gratis ins Haus.