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Privat soll Geld sparen helfen

Der Weiterbildung bereits im Beruf stehender Menschen, diesem Ziel will sich die neue 'Dresden International University' ab dem kommenden Wintersemester widmen. Die MBA-Studiengänge konzentrieren sich auf die Bereiche Wirtschafts-, Natur-, Ingenieur- und Rechtswissenschaften. Gründungsdirektor ist der langjährige Ministerpräsident Sachsens, Kurt Biedenkopf.

    Ein Beitrag von Alexandra Gerlach

    "Wissen schafft Brücken" heißt das Motto der Technischen Universität Dresden zum 175. Geburtstag. Brücken bauen will nun auch die neue Dresden International University, die sich heute erstmals der Öffentlichkeit präsentierte. Eine privat- und marktwirtschaftliche Weiterbildungsinstitution, die in enger inhaltlicher Anlehnung an die große Schwester TU Dresden ab dem Wintersemester post-gradiuerte, im Berufsleben stehende Studenten erwartet, die ihren akademischen Horizont erweitern wollen, mit einem MBA –Aufbaustudium nach us-amerikanischem Modell.

    Die ersten Studenten kommen im Herbst, der Gründungsdirektor der neuen Dresden International University hatte heute seinen ersten öffentlichen Auftritt – selbstbewusst und doch bescheiden:

    Präsident bin ich erst ab morgen!

    Professor Kurt Biedenkopf, der langjährige Ministerpräsident des Freistaates Sachsen kehrt damit zu seinen beruflichen Wurzeln zurück. In den sechziger Jahren war er der bundesweit jüngste Hochschulrektor, damals an der Ruhr-Universität Bochum. Heute verfügt er über beste Kontakte weit über die Grenzen Deutschlands hinaus, vor allem in die USA. Somit sicherlich eine perfekte Wahl für die neue Privatuniversität, die zunächst Aufbaustudiengänge auf dem Gebiet der Wirtschafts- , Natur- Ingenieur- und Rechtswissenschaften anbieten wird.

    Zugangsvoraussetzung ist ein erster Studienabschluss, erst dann kann der nach amerikanischem Muster angelegte MBA-Studiengang aufgenommen werden. Gelehrt wird auf Deutsch - lebenslanges Lernen heißt das Grundprinzip.

    Das Angebot richtet sich daher in erster Linie an berufstätige Akademiker, die ihre - wie es heute hieß - "innovativen Batterien" aufladen wollen. Kostenpunkt für ein viersemestriges Aufbaustudium: rd. 15.000 Euro.

    Durch diese klare Ausrichtung sollen sich private und staatliche Universität nicht ins Gehege kommen. Nach den Worten des Rektors der TU DD, Prof Achim Melhorn sei die neue kleine Privatuniversität eine Ergänzung und kein Wettbewerb:

    Die Dresden International University, kurz DIUS – wird sich zwar inhaltlich und bei Bedarf auch personell an die große Schwester TU Dresden anlehnen können, finanziell bleibt sie jedoch völlig unabhängig. Die Kosten für den Lehrbetrieb werden von der nicht börsen-notierten TU Dresden Aktiengesellschaft übernommen, die seit gut drei Jahren erfolgreich wirtschaftet. Ihre Gesellschaften vermarkten u.a. Forschungsaufträge für die freie Wirtschaft und zeigen, dass man damit Geld verdienen kann. Die Startphase der neuen Uni finanziert sich durch ein Gründungsdarlehen, dieses wiederum wird durch das Kapital der TU Dresden AG abgesichert.

    Und genau diese Konstellation macht auch den Gründungsdirektor so sicher, dass dieses wie er sagt " zukunftsweisende Projekt" nicht schon bald finanziell notleidend sein wird:

    Ein dritter wichtiger Punkt sei hierbei, das die TU Dresden mit ihren Grundstudiengängen mittelfristig auch salopp ausgedrückt "neue Kunden", sprich Studenten für die MBA-Studiengänge hervorbringe.

    Interessant könnte das Dresdner Aufbau-Studienangebot vor allem für Studenten aus den neuen Beitrittsländern der EU sein. Dresden sei in der Lage, anders als westdeutsche Universitäten Erfahrungen aus dem Prozess der Wiedervereinigung gerade auf dem Gebiet der Verwaltungs- und Wirtschaftswissenschaften weiter zu geben. Kurt Biedenkopf:

    Ein dicker Wermutstropfen trübt den Auftakt dennoch, denn die Dresdner Juristenfakultät kann sich ab heute noch weniger Hoffnungen auf ein Überleben nach dem Hochschulkonsens machen. In dem heute vorgestellten Konzept der neuen Internationalen Universität taucht die in Aussicht gestellte International Law School nicht mehr auf.

    Links zum Thema:

    Technische Universität Dresden