
Stefan Römermann: Herr Nürnberger, Stichworte wie Mietenexplosion oder auch Verdrängung bestimmen die gegenwärtige Diskussion: Liefert auch die heute vorgestellte Umfrage von Haus und Grund dafür Anhaltspunkte?
Dieter Nürnberger: Zur Einordnung der heute vorgestellten Zahlen, muss man natürlich hinzufügen, dass der Verband Haus und Grund der Vertreter der privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Deutschland ist. Mit rund 900.000 Mitgliedern. Also sicherlich auch eine Stimme mit Gewicht in der politischen Diskussion. Die heute vorgestellte Umfrage beruht auf der Auswertung von über 2.000 Antworten, die private Vermieter ihrem Dachverband gaben.
Im Mittelpunkt steht natürlich die Frage, wie haben sich die Mieten in den vergangenen Jahren entwickelt? Dafür muss man wissen, dass rund zwei Drittel der in Deutschland gemieteten Wohnungen von privater Hand vermietet werden. Dahinter stehen also keine institutionellen Vermieter, sondern Privatleute. Und nimmt man dies als Basis - dann wird deutlich, dass ein durchschnittliches Mietverhältnis in diesem Bereich bei über elf Jahren liegt. Und bei fast einem Fünftel sogar über 20 Jahre. Und in knapp der Hälfte der Fälle habe es überhaupt keine Mieterhöhungen gegeben, sagt Rolf Kornemann der Präsident von Haus und Grund. "In 48 Prozent der Mietverhältnisse gab es im Mietzeitraum keine Mieterhöhung. Ein Mietzeitraum kann natürlich nur wenige Monate oder auch viele Jahre umfassen. Aber: 48 Prozent der privaten Vermieter erhöhen in diesem Zeitraum nicht die Miete."
Man muss aber auch dazu sagen, dass die heute vorgestellten Zahlen beispielsweise nur acht Städte oder Regionen als Basis haben. Berlin oder Hamburg, wo sicherlich überdurchschnittliche Erhöhungen beobachtet wurden, sind nicht dabei. Dafür aber Düsseldorf oder beispielsweise München.
Stefan Römermann: Was geben denn die Vermieter als Grund an, wenn sie Mieterhöhungen durchführen?
Dieter Nürnberger: Die Umfrage zeigt, dass hier ein gutes Viertel der befragten Vermieter bei einem Mieterwechsel die Miete erhöht. Das ist der größte Posten in diesem Bereich. Die Zahlen zeigen aber auch, je länger ein Mietverhältnis dauert, desto geringer ist die Abweichung von einer ortsüblichen Vergleichsmiete. Dauert die Vermietungszeit lediglich bis zu zwei Jahre, dann sind auch die höchsten Abweichungen feststellbar. Dann liegen die Mieten um bis zu acht Prozent über der Vergleichsmiete. Liegt die Vermietungsdauer aber bei zehn Jahren, dann seien bereits Abweichungen nach unten feststellbar.
Dieter Nürnberger: Zur Einordnung der heute vorgestellten Zahlen, muss man natürlich hinzufügen, dass der Verband Haus und Grund der Vertreter der privaten Haus-, Wohnungs- und Grundeigentümer in Deutschland ist. Mit rund 900.000 Mitgliedern. Also sicherlich auch eine Stimme mit Gewicht in der politischen Diskussion. Die heute vorgestellte Umfrage beruht auf der Auswertung von über 2.000 Antworten, die private Vermieter ihrem Dachverband gaben.
Im Mittelpunkt steht natürlich die Frage, wie haben sich die Mieten in den vergangenen Jahren entwickelt? Dafür muss man wissen, dass rund zwei Drittel der in Deutschland gemieteten Wohnungen von privater Hand vermietet werden. Dahinter stehen also keine institutionellen Vermieter, sondern Privatleute. Und nimmt man dies als Basis - dann wird deutlich, dass ein durchschnittliches Mietverhältnis in diesem Bereich bei über elf Jahren liegt. Und bei fast einem Fünftel sogar über 20 Jahre. Und in knapp der Hälfte der Fälle habe es überhaupt keine Mieterhöhungen gegeben, sagt Rolf Kornemann der Präsident von Haus und Grund. "In 48 Prozent der Mietverhältnisse gab es im Mietzeitraum keine Mieterhöhung. Ein Mietzeitraum kann natürlich nur wenige Monate oder auch viele Jahre umfassen. Aber: 48 Prozent der privaten Vermieter erhöhen in diesem Zeitraum nicht die Miete."
Man muss aber auch dazu sagen, dass die heute vorgestellten Zahlen beispielsweise nur acht Städte oder Regionen als Basis haben. Berlin oder Hamburg, wo sicherlich überdurchschnittliche Erhöhungen beobachtet wurden, sind nicht dabei. Dafür aber Düsseldorf oder beispielsweise München.
Stefan Römermann: Was geben denn die Vermieter als Grund an, wenn sie Mieterhöhungen durchführen?
Dieter Nürnberger: Die Umfrage zeigt, dass hier ein gutes Viertel der befragten Vermieter bei einem Mieterwechsel die Miete erhöht. Das ist der größte Posten in diesem Bereich. Die Zahlen zeigen aber auch, je länger ein Mietverhältnis dauert, desto geringer ist die Abweichung von einer ortsüblichen Vergleichsmiete. Dauert die Vermietungszeit lediglich bis zu zwei Jahre, dann sind auch die höchsten Abweichungen feststellbar. Dann liegen die Mieten um bis zu acht Prozent über der Vergleichsmiete. Liegt die Vermietungsdauer aber bei zehn Jahren, dann seien bereits Abweichungen nach unten feststellbar.
Konkret: dann werde sogar schon ein Wert unter der Vergleichsquote erreicht. Präsident Rolf Kornemann interpretiert das so: "Der private Vermieter ist mehr an einem langfristigen Mietverhältnis interessiert als an einer Rendite-Maximierung. Wir wissen aus vielen Einzelgesprächen: Ist der Mieter beispielsweise auch mal bereit, die Mülltonnen herauszustellen oder generell Besorgungen mitzumachen, dann ist dieses Engagement für den Privatvermieter wichtiger als eine Mieterhöhung." Also auch hier die Botschaft oder Interpretation - auf dem privaten Wohnungsmarkt steigen die Mieten langsamer, je länger das Mietverhältnis dauert.
Stefan Römermann: Stichwort Modernisierung, was ja oft auch mit einer energetischen Sanierung in Verbindung gebracht wird. Was sind hier die Erkenntnisse der Untersuchung?
Dieter Nürnberger: Den deutschen Wohnungseigentümern wird ja oft vorgeworfen, bei ausstehenden Modernisierungen zu langsam zu sein. Eine oft genannte Zahl lautet, dass lediglich ein Prozent pro Jahr Modernisierungen überhaupt vornimmt. Deswegen gehe es auch mit der politisch propagierten und gewünschten energetischen Gebäudesanierung nicht voran. Auch hier legte der Verband Haus und Grund etwas andere Zahlen vor - zumindest für die privaten Vermieter.
2013 seien es beispielsweise durchschnittlich 3,8 Prozent gewesen, die Modernisierungen durchgeführt haben, 2014 immerhin noch 2,7 Prozent. Und hier seien energetische Sanierungen in der Tat der Antrieb für Modernisierungen gewesen. Fazit somit: Private Vermietungsverhältnisse wirken eher stabilisierend auf dem Wohnungsmarkt. Ob dies nun allerdings die Lebenswirklichkeit vieler Mieter in Deutschland so richtig trifft, sei dahingestellt. Interessante Zahlen in der gegenwärtigen politischen Diskussion sind es allemal.
Stefan Römermann: Mein Kollege Dieter Nürnberger war das mit Informationen zur Mietpreisentwicklung. Vielen Dank nach Berlin.
Stefan Römermann: Stichwort Modernisierung, was ja oft auch mit einer energetischen Sanierung in Verbindung gebracht wird. Was sind hier die Erkenntnisse der Untersuchung?
Dieter Nürnberger: Den deutschen Wohnungseigentümern wird ja oft vorgeworfen, bei ausstehenden Modernisierungen zu langsam zu sein. Eine oft genannte Zahl lautet, dass lediglich ein Prozent pro Jahr Modernisierungen überhaupt vornimmt. Deswegen gehe es auch mit der politisch propagierten und gewünschten energetischen Gebäudesanierung nicht voran. Auch hier legte der Verband Haus und Grund etwas andere Zahlen vor - zumindest für die privaten Vermieter.
2013 seien es beispielsweise durchschnittlich 3,8 Prozent gewesen, die Modernisierungen durchgeführt haben, 2014 immerhin noch 2,7 Prozent. Und hier seien energetische Sanierungen in der Tat der Antrieb für Modernisierungen gewesen. Fazit somit: Private Vermietungsverhältnisse wirken eher stabilisierend auf dem Wohnungsmarkt. Ob dies nun allerdings die Lebenswirklichkeit vieler Mieter in Deutschland so richtig trifft, sei dahingestellt. Interessante Zahlen in der gegenwärtigen politischen Diskussion sind es allemal.
Stefan Römermann: Mein Kollege Dieter Nürnberger war das mit Informationen zur Mietpreisentwicklung. Vielen Dank nach Berlin.