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Privates US-Raumschiff
SpaceX stellt bemannte Kapsel Dragon 2 vor

Raumfahrt. - Die US-Firma SpaceX hat erstmals eine bemannte Version seiner Raumkapsel "Dragon" vorgestellt. 2017 sollen damit Menschen ins All fliegen. Dann hätten die USA wieder einen eigenen Zugang zur Umlaufbahn. Anfang des Monats hatten die Russen angekündigt, sich 2020 aus dem Gemeinschaftsprojekt ISS zurückzuziehen. Russland stellt derzeit das einzige verfügbare Personentransportvehikel zur Raumstation.

Von Guido Meyer | 30.05.2014
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    SpaceX-CEO Elon Musk mit dem bemannten Raumfahrzeug Dragon 2 (picture-alliance/dpa)
    Mitte Mai, knapp 430 Kilometer über dem Indischen Ozean.
    "You're clear to back away."
    "Backing away now."
    Bereits zum vierten Male löst sich eine Dragon-Raumkapsel der kalifornischen Firma SpaceX von der Internationalen Raumstation (ISS). Vier erfolgreiche Starts, viermal Versorgung der ISS mit Nachschub. So viel Erfolg beflügelt.
    "We wanted to take a big step in technology, really create something that was a step change in spacecraft technology."
    SpaceX habe diese erste Version der Dragon-Kapsel nicht nur weiterentwickelt sondern vielmehr einen regelrechten Technologiesprung gewagt, so ein stolzer Elon Musk, der Chef der Firma, heute früh bei der Präsentation des Nachfolgeraumschiffs. Der Grund für diese Weiterentwicklung ist eine ehrgeizige Kooperation von SpaceX mit der US-Raumfahrtbehörde Nasa. Künftig sollen amerikanische Astronauten mit Hilfe dieses privaten Raumschiffs zur ISS fliegen – und wieder zurückkehren.
    Elon Musk: "Dazu gehört künftig die Fähigkeit unserer Kapsel, triebwerksgesteuert überall auf dem Festland aufsetzen zu können, und zwar mit der Genauigkeit eines Hubschraubers."
    Vier Landebeine tragen das Raumschiff. Sie fahren kurz vor dem Aufsetzen unten aus dem - ebenfalls verbesserten – Hitzeschild heraus. Das Raumschiff selbst hat die typische, konisch gebaute Kapselform. Es ist etwa drei Meter hoch, im oberen Teil weiß und an den Seiten und unten schwarz. Seitlich am Rumpf befinden sich Notfall-Triebwerke, falls sich die Kapsel bei einem Fehlstart blitzschnell von der Trägerrakete lösen muss. Ein Großteil der Technik und des Landesystems ist jedoch von außen unsichtbar.
    "Auch die zweite Version der Dragon-Kapsel wird Fallschirme mit sich führen. Einige Kilometer über dem Boden werden die Bordcomputer die Bremstriebwerke testen. Sollten sie nicht funktionieren, entfalten sich automatisch Bremsfallschirme, um eine sichere Landung zu gewährleisten."
    Auch die Nasa selbst entwickelt derzeit eine neue Kapsel mit Namen Orion. Sie soll jedoch wassern, und zwar im Pazifik, vor der amerikanischen Westküste, so wie schon die Apollo-Kapseln der 60er- und 70er-Jahre.
    "Eine Rückkehr zum Startplatz, nach Cape Canaveral, ist nicht nur einfacher. Wir können das Raumschiff so außerdem schnell erneut einsetzen. Wir müssen die Kapsel nur wieder volltanken. Solange wir Raketen und Raumschiffe nach ihrem Einsatz wegwerfen, werden wir nie einen wirklichen Zugang ins All haben. Es wird immer immens teuer bleiben."
    Aber die neue Dragon kann noch mehr. So soll sie in der Lage sein, selbstständig an die Raumstation zu docken. Die unbemannten Dragon-Versorgungskapseln können derzeit nur in der Nähe der ISS parken. Von dort aus werden sie dann mit dem Roboterarm der Station manuell zum Andockstutzen geführt. Bis zu sieben Astronauten finden, verteilt auf zwei Ebenen, im Innern der Kapsel Platz. Im kommenden Jahr will SpaceX den ersten unbemannten Testflug starten, 2017 dann erstmals Menschen damit Richtung Raumstation schießen. Dann hätten die Amerikaner endlich wieder einen eigenen Zugang ins All, ganz ohne Hilfe der Russen.