"Die ganze Diskussion geht darum, ob ein Sender, der ein Prozent Marktanteil macht, und wo 60 Prozent des Programms eher auch nicht Nachrichten sind, wie viel Verlust muss man als Sendergruppe für so einen Sender akzeptieren?"
Thomas Ebeling, selbstbewusster Chef der ProSieben.SAT.1-Gruppe, möchte gerne seinen Verlustbringer, den Nachrichtensender N24, abstoßen. 260 Millionen Euro muss die ProSieben.SAT.1-Gruppe jedes Jahr allein an Schuldzinsen zahlen. Dies verdankt sie zwar ihren Eigentümern, den Finanzinvestoren KKR und Permira, macht aber ihrem verantwortlichen Frontmann Ebeling das Leben nicht leichter. Auch wenn er mehr Geld hätte, so meinte der Geschäftsmann auf einem Symposium der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), er würde es nicht für mehr Nachrichten ausgeben.
Doch dies sähen die Landesmedienanstalten ganz gerne. Zumindest haben sie in einem Positionspapier die kommerziellen Sender dazu aufgefordert, sich selbst dazu zu verpflichten, ausreichend Nachrichten zu senden. "Mehr Qualität" sei das Ziel, sagt der DLM-Vorsitzende Thomas Langheinrich. Auch positive Anreize seien denkbar, um Nachrichten als relevanten Bestandteil bei den Vollprogrammen zu sichern. Aber auch, als letzter Schritt, eine Änderung des Rundfunkstaatsvertrages.
Martin Stadelmeier, Leiter der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, signalisiert vonseiten der Politik eine gewisse Unterstützung.
"In Großbritannien ist es so, dass den privaten Anstalten zum Teil bis ins Detail vorgeschrieben wird, was unter Nachrichten zu verstehen ist und was sie dort zu machen haben. Ich finde, vor den deutschen Erfahrungen ist das vielleicht nicht der Weg, den wir gehen sollten, ja? Aber es gibt in anderen freien Gesellschaften durchaus Regelungen für Private, wie man auch solcher Probleme Herr werden kann. Ich kann nichts Kritisierenswertes entdecken daran, dass die Landesmedienanstalten einen guten Diskussionsanstoß gegeben haben."
Doch die Haltung der Länder in dieser Frage ist nicht eindeutig. Matthias Knothe, in der Staatskanzlei von Schleswig-Holstein zuständig für Medienpolitik, hält nichts davon, in einem neuen Staatsvertrag den Sendern in puncto Nachrichten Vorgaben zu machen:
"Ich befinde mich da tatsächlich an der Grenze des Eingriffs in die Programmautonomie und da muss ich verdammt vorsichtig sein, wenn ich sozusagen ad hoc, nur weil ein Sender mal angekündigt hat, er würde weniger Nachrichten produzieren, hektisch nachzuregulieren."
Auch andere Politiker sind skeptisch. Jutta Limbach von der SPD, früher Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und heute Vorsitzende des Medienrates der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, meinte gar im Interview mit dem "Tagesspiegel", es sei nicht Aufgabe der kommerziellen Anbieter, Defizite der politischen Bildung aufzuholen. Eine bessere Qualität des deutschen Privatfernsehens ließe sich nicht durch schärfere Gesetze erzwingen.
Hans Hege, der Direktor der MABB, sieht das ähnlich und betont den größeren Zusammenhang mit der Krise der Tageszeitungen. In einer Zeit, in der in allen Redaktionen gekürzt werde, müsse darüber geredet werden, wie Qualitätsjournalismus in Zukunft finanziert werden könne.
"Das ist nicht nur eine Rundfunkdiskussion, sondern die Frage, wie viele Informationsquellen brauchen wir. Der private Rundfunk ist immer noch der, der alle erreicht, im Unterschied auch zur 'Bild'-Zeitung und zur meinungsbildenden Presse und daraus kommt 'ne bestimmte Verantwortung. Herr Ebeling hat viel angekündigt und wir werden sehen, was bleibt davon übrig."
Will heißen, die Privatsender stehen mit ihren Nachrichten weiter unter der Beobachtung der Medienwächter. Ob es zu einer weiter gehenden Regulierung kommt, bleibt aber fraglich. Vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Gegenüber Thomas Ebeling von ProSieben.SAT.1, so wird kolportiert, hätten einige Politiker schlicht darauf verwiesen, dass Sender von einer Quote von über zehn Prozent eigentlich die Pflicht hätten, Regionalfenster anzubieten. Das beträfe dann auch den für eine junge Zielgruppe gedachten Sender Pro Sieben. Von Gedankenspielen, auch in diesem Sender die Nachrichten zu kürzen, sei Ebeling danach abgerückt.
Thomas Ebeling, selbstbewusster Chef der ProSieben.SAT.1-Gruppe, möchte gerne seinen Verlustbringer, den Nachrichtensender N24, abstoßen. 260 Millionen Euro muss die ProSieben.SAT.1-Gruppe jedes Jahr allein an Schuldzinsen zahlen. Dies verdankt sie zwar ihren Eigentümern, den Finanzinvestoren KKR und Permira, macht aber ihrem verantwortlichen Frontmann Ebeling das Leben nicht leichter. Auch wenn er mehr Geld hätte, so meinte der Geschäftsmann auf einem Symposium der Direktorenkonferenz der Landesmedienanstalten (DLM), er würde es nicht für mehr Nachrichten ausgeben.
Doch dies sähen die Landesmedienanstalten ganz gerne. Zumindest haben sie in einem Positionspapier die kommerziellen Sender dazu aufgefordert, sich selbst dazu zu verpflichten, ausreichend Nachrichten zu senden. "Mehr Qualität" sei das Ziel, sagt der DLM-Vorsitzende Thomas Langheinrich. Auch positive Anreize seien denkbar, um Nachrichten als relevanten Bestandteil bei den Vollprogrammen zu sichern. Aber auch, als letzter Schritt, eine Änderung des Rundfunkstaatsvertrages.
Martin Stadelmeier, Leiter der Staatskanzlei Rheinland-Pfalz, signalisiert vonseiten der Politik eine gewisse Unterstützung.
"In Großbritannien ist es so, dass den privaten Anstalten zum Teil bis ins Detail vorgeschrieben wird, was unter Nachrichten zu verstehen ist und was sie dort zu machen haben. Ich finde, vor den deutschen Erfahrungen ist das vielleicht nicht der Weg, den wir gehen sollten, ja? Aber es gibt in anderen freien Gesellschaften durchaus Regelungen für Private, wie man auch solcher Probleme Herr werden kann. Ich kann nichts Kritisierenswertes entdecken daran, dass die Landesmedienanstalten einen guten Diskussionsanstoß gegeben haben."
Doch die Haltung der Länder in dieser Frage ist nicht eindeutig. Matthias Knothe, in der Staatskanzlei von Schleswig-Holstein zuständig für Medienpolitik, hält nichts davon, in einem neuen Staatsvertrag den Sendern in puncto Nachrichten Vorgaben zu machen:
"Ich befinde mich da tatsächlich an der Grenze des Eingriffs in die Programmautonomie und da muss ich verdammt vorsichtig sein, wenn ich sozusagen ad hoc, nur weil ein Sender mal angekündigt hat, er würde weniger Nachrichten produzieren, hektisch nachzuregulieren."
Auch andere Politiker sind skeptisch. Jutta Limbach von der SPD, früher Präsidentin des Bundesverfassungsgerichts und heute Vorsitzende des Medienrates der Medienanstalt Berlin-Brandenburg, meinte gar im Interview mit dem "Tagesspiegel", es sei nicht Aufgabe der kommerziellen Anbieter, Defizite der politischen Bildung aufzuholen. Eine bessere Qualität des deutschen Privatfernsehens ließe sich nicht durch schärfere Gesetze erzwingen.
Hans Hege, der Direktor der MABB, sieht das ähnlich und betont den größeren Zusammenhang mit der Krise der Tageszeitungen. In einer Zeit, in der in allen Redaktionen gekürzt werde, müsse darüber geredet werden, wie Qualitätsjournalismus in Zukunft finanziert werden könne.
"Das ist nicht nur eine Rundfunkdiskussion, sondern die Frage, wie viele Informationsquellen brauchen wir. Der private Rundfunk ist immer noch der, der alle erreicht, im Unterschied auch zur 'Bild'-Zeitung und zur meinungsbildenden Presse und daraus kommt 'ne bestimmte Verantwortung. Herr Ebeling hat viel angekündigt und wir werden sehen, was bleibt davon übrig."
Will heißen, die Privatsender stehen mit ihren Nachrichten weiter unter der Beobachtung der Medienwächter. Ob es zu einer weiter gehenden Regulierung kommt, bleibt aber fraglich. Vielleicht ist das auch gar nicht nötig. Gegenüber Thomas Ebeling von ProSieben.SAT.1, so wird kolportiert, hätten einige Politiker schlicht darauf verwiesen, dass Sender von einer Quote von über zehn Prozent eigentlich die Pflicht hätten, Regionalfenster anzubieten. Das beträfe dann auch den für eine junge Zielgruppe gedachten Sender Pro Sieben. Von Gedankenspielen, auch in diesem Sender die Nachrichten zu kürzen, sei Ebeling danach abgerückt.