Im mittleren Atlas, wo Berber ihre Schafe durch die öde Landschaft treiben, liegt das kleine Bergdörfchen Ifrane, der wohl ungewöhnlichste Ort innerhalb Marokkos. Denn hier gibt es gepflegte Bürgersteige und gesprengte Rasenflächen, die man nicht betreten darf. Die einstige französische Kolonialmacht hatte sich in den zwanziger Jahren eine Kunstwelt geschaffen, die noch heute sehr an das europäische Ausland erinnert: Zedernwälder, Ziegeldächer und Giebelhäuser wähnen den Besucher im Elsaß, und in den stark französisch geprägten Cafés trifft man auf westlich gekleidete Studenten. Sie besuchen die Universität Al Akhawayn. Eine marokkanisch-saudische Gründung, die sich die saudischen Scheiche 50 Millionen US-Dollar kosten ließen. Als einzige marokkanische Hochschule bietet sie den Studierenden die Möglichkeit, einen internationalen Abschluß in den Fächern Informatik, BWL und internationale diplomatische Beziehungen zu machen.
Ich wollte Informatik studieren. In Marokko gibt es aber nicht viele Unis, die dieses Fach anbieten. Außerdem wollte ich an eine renommierte Uni gehen, also habe ich mich für Al Akhawayn entschieden. Die Atmosphäre ist offen und amerikanisch, und man fühlt sich hier recht frei. Wir können spanisch, deutsch und japanisch lernen, wir haben wirklich viele Möglichkeiten.
Mehr als 50 Prozent der Studierenden sind weiblich – eine erstaunlich hohe Zahl für ein muslimisch geprägtes Land, in dem in der Regel nur Männer eine akademische Karriere machen. Doch viele der Studentinnen sind nicht ganz freiwillig hier. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätten sie ein Studium in Europa oder den USA vorgezogen.
Die Uni war für mich die letzte Wahl. Eigentlich wollte ich zum Studium nach Frankreich, aber meine Eltern sind etwas streng. Sie wollten mich mit siebzehneinhalb Jahren nicht ins Ausland lassen.
Meine Eltern wollten, dass ich hier studiere. Aber die Uni hat einen guten Ruf und ist in Marokko sehr angesehen. Wenn man hier einen Master oder einen MBA gemacht hat, findet man recht leicht einen Job.
Einige der Studentinnen tragen bauchfreie Shirts auf dem Campus, andere verhüllen sich mit Kopftuch. Die Universität vereint viele Kulturen: Abends wird zu amerikanischen Filmen eingeladen, und es bestehen 40 Partnerschaften zu Hochschulen im Ausland, gleichzeitig steht inmitten der Anlage eine Moschee – eine Nachbildung der Moschee Koutoubia in Marrakech. Auch der Lehrkörper setzt sich aus Marokkanern und Amerikanern zusammen.
Die Uni definiert sich als eine Universität mit Exzellenz und Identität. Das ist eine Universität nach dem amerikanischen System, aber sie ist immerhin eine marokkanische Universität. In Marokko gibt es den Islam, das ist dessen Religion, und das ist eine gewisse Tradition, die hier respektiert wird. Wir tun vieles für die Toleranz (...), und wir versuchen auch den Anschluss an andere Elite-Universitäten außerhalb zu bekommen, da arbeiten wir dran.
Hachim Haddouti lehrt Informatik und Softwareentwicklung an der Universität in Ifrane. Als Deutschmarokkaner hat er in Berlin studiert und an der TU München promoviert. Weil er als angehender Wissenschaftler in Deutschland nur wenig verdiente, ging er nach Marokko. Seine Nähe zu Deutschland bewahrt er sich, indem er eine Partnerschaft mit der TU München ins Leben gerufen hat.
Ich war mit einer Gruppe von Studenten an der TU München und Umgebung, da haben wir uns verschiedene Themen angeschaut. Wassermanagement das war sehr gut organisiert, wie das typisch für Deutschland ist.
An der noblen Uni studieren die Töchter und Söhne der angesehensten marokkanischen Familien. Auch der Cousin des marokkanischen Königs studiert in Ifrane. Deswegen ist der Campus wie ein Kasernengelände abgesichert. Ein Studium hinter verschlossener Schranke – so mancher Studierender fühlt sich an der Uni Al Akhawayn - trotz internationaler Ausrichtung - wie im goldenen Käfig.
Ich find die Universität ganz gut. Aber man fühlt sich hier schon ein bisschen eingeschlossen, vor allem wenn man wie ich aus einer großen Stadt kommt. Ich komme aus Casablanca. Da kann man ins Kino gehen. Hier, auf dem Campus, kann man vor allem studieren und ein bisschen Sport machen, das ist alles.
Ich wollte Informatik studieren. In Marokko gibt es aber nicht viele Unis, die dieses Fach anbieten. Außerdem wollte ich an eine renommierte Uni gehen, also habe ich mich für Al Akhawayn entschieden. Die Atmosphäre ist offen und amerikanisch, und man fühlt sich hier recht frei. Wir können spanisch, deutsch und japanisch lernen, wir haben wirklich viele Möglichkeiten.
Mehr als 50 Prozent der Studierenden sind weiblich – eine erstaunlich hohe Zahl für ein muslimisch geprägtes Land, in dem in der Regel nur Männer eine akademische Karriere machen. Doch viele der Studentinnen sind nicht ganz freiwillig hier. Wenn es nach ihnen gegangen wäre, hätten sie ein Studium in Europa oder den USA vorgezogen.
Die Uni war für mich die letzte Wahl. Eigentlich wollte ich zum Studium nach Frankreich, aber meine Eltern sind etwas streng. Sie wollten mich mit siebzehneinhalb Jahren nicht ins Ausland lassen.
Meine Eltern wollten, dass ich hier studiere. Aber die Uni hat einen guten Ruf und ist in Marokko sehr angesehen. Wenn man hier einen Master oder einen MBA gemacht hat, findet man recht leicht einen Job.
Einige der Studentinnen tragen bauchfreie Shirts auf dem Campus, andere verhüllen sich mit Kopftuch. Die Universität vereint viele Kulturen: Abends wird zu amerikanischen Filmen eingeladen, und es bestehen 40 Partnerschaften zu Hochschulen im Ausland, gleichzeitig steht inmitten der Anlage eine Moschee – eine Nachbildung der Moschee Koutoubia in Marrakech. Auch der Lehrkörper setzt sich aus Marokkanern und Amerikanern zusammen.
Die Uni definiert sich als eine Universität mit Exzellenz und Identität. Das ist eine Universität nach dem amerikanischen System, aber sie ist immerhin eine marokkanische Universität. In Marokko gibt es den Islam, das ist dessen Religion, und das ist eine gewisse Tradition, die hier respektiert wird. Wir tun vieles für die Toleranz (...), und wir versuchen auch den Anschluss an andere Elite-Universitäten außerhalb zu bekommen, da arbeiten wir dran.
Hachim Haddouti lehrt Informatik und Softwareentwicklung an der Universität in Ifrane. Als Deutschmarokkaner hat er in Berlin studiert und an der TU München promoviert. Weil er als angehender Wissenschaftler in Deutschland nur wenig verdiente, ging er nach Marokko. Seine Nähe zu Deutschland bewahrt er sich, indem er eine Partnerschaft mit der TU München ins Leben gerufen hat.
Ich war mit einer Gruppe von Studenten an der TU München und Umgebung, da haben wir uns verschiedene Themen angeschaut. Wassermanagement das war sehr gut organisiert, wie das typisch für Deutschland ist.
An der noblen Uni studieren die Töchter und Söhne der angesehensten marokkanischen Familien. Auch der Cousin des marokkanischen Königs studiert in Ifrane. Deswegen ist der Campus wie ein Kasernengelände abgesichert. Ein Studium hinter verschlossener Schranke – so mancher Studierender fühlt sich an der Uni Al Akhawayn - trotz internationaler Ausrichtung - wie im goldenen Käfig.
Ich find die Universität ganz gut. Aber man fühlt sich hier schon ein bisschen eingeschlossen, vor allem wenn man wie ich aus einer großen Stadt kommt. Ich komme aus Casablanca. Da kann man ins Kino gehen. Hier, auf dem Campus, kann man vor allem studieren und ein bisschen Sport machen, das ist alles.