Moldau
Pro-europäische Partei PAS gewinnt Parlamentswahl - Ex-Präsident kündigt Protest an

Bei der Parlamentswahl in der Republik Moldau hat die pro-europäische Regierungspartei PAS um Präsidentin Sandu ihre Mehrheit im Parlament behalten. Sandu hatte Russland vor der Wahl massive Einflussnahme im Wahlkampf vorgeworfen. Die Wahl gilt als richtungsweisend - Moldau ist seit 2022 Beitrittskandidat für die Europäische Union.

    Die Präsidentin Moldaus vor der moldauischen und EU-Flagge im Juni 2022 zum Beitrittskandidat der EU ernannt
    Die Regierungspartei PAS um Präsidentin Sandu hat ihre Mehrheit im Parlament behalten (Archivbild). (imago / SNA / Rodion Proca)
    Die pro-europäische Regierungspartei PAS errang nach Auszählung fast aller Stimmen 49,8 Prozent. Das teilte die zentrale Wahlkommission in der Hauptstadt Chisinau mit. Im Vergleich zur Wahl vor vier Jahren musste die Regierungspartei damit leichte Einbußen hinnehmen. An zweiter Stelle liegt mit 24,4 Prozent der russlandfreundliche Patriotische Block um Ex-Präsident Dodon.

    Ex-Präsident kündigt Protest an

    Lange bevor alle Stimmen ausgezählt waren, hatte Dodon bereits Protest angekündigt. PAS habe die Wahl verloren, die Opposition habe gewonnen, sagte er noch vor Mitternacht vor dem Gebäude der zentralen Wahlkommission.
    Die Parlamentswahl in dem verarmten Agrarstaat, der zwischen EU-Mitglied Rumänien und der Ukraine liegt, galt als richtungsweisend. Bei einem Referendum im vergangenen Jahr stimmte eine knappe Mehrheit für einen EU-Beitritt. Präsidentin Sandu hat angekündigt, die dafür nötigen Reformen fortsetzen zu wollen.

    Positive Reaktionen aus der EU

    EU-Ratspräsident Costa begrüßte den Wahlsieg der pro-europäischen Regierungspartei in der Republik Moldau. Die Menschen hätten sich trotz des Drucks und der Einmischung Russlands für Demokratie, Reformen und eine europäische Zukunft entschieden.
    Der französische Präsident Macron schrieb, sein Land unterstütze den Wunsch Moldaus nach Freiheit und Souveränität. Ähnlich äußerte sich der polnische Ministerpräsident Tusk.

    Massive Vorwürfe gegen Russland

    Präsidentin Sandu hatte Russland vor der Wahl massive Einflussnahme im Wahlkampf vorgeworfen. Moldauische Behörden sprachen von russischem Stimmenkauf, Desinformation in sozialen Netzwerken und Cyberattacken. 
    Moskau wiederum warf der Führung in der Hauptstadt Chisinau Manipulation vor – so seien russlandfreundliche Parteien und Kräfte von der Wahl ausgeschlossen worden. Am Wahltag gab es Beschwerden, dass Bürger aus der abtrünnigen Region Transnistrien wegen einer im Zuge einer angeblichen Bombendrohung gesperrten Brücke nicht nach Moldau zur Abstimmung gelangen konnten. Traditionell haben auch die Menschen in Transnistrien mit moldauischem Pass Einfluss auf den Wahlausgang.

    Richtungsstreit seit mehreren Jahrzehnten

    In der Republik Moldau streiten proeuropäische und prorussische Kräfte seit Jahrzehnten um den Kurs. Auch in der Hauptstadt Chisinau sagten am Wahltag viele Menschen, dass es für sie nur diese beiden Richtungen für das Land gebe. 
    Zur Wahl aufgerufen waren auch Hunderttausende Moldauer, die im Ausland leben - viele davon in der EU. Das vorläufige Endergebnis der Wahl wird heute erwartet, ebenso eine erste Einschätzung der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE), die mit Wahlbeobachtern im Einsatz ist.
    Diese Nachricht wurde am 29.09.2025 im Programm Deutschlandfunk gesendet.