"Ausgangspunkt war die Entscheidung des Bundesverfassungsgerichts im Jahr 2005, wonach Studiengebühren als zulässig erachtet wurden. Das brachte mich auf die Idee, dass es eigentlich ungerecht ist. Wir konnten früher studieren ohne Studiengebühren. Und das ist der heutigen Jugend fast nicht zuzumuten, jetzt plötzlich aus eigener Tasche oder wie auch immer irgendwelche Studiengebühren zu finanzieren."
Zwar gibt es Bafög, Stipendien oder zinsgünstige Bankkredite, aber eben nicht für alle und oft nicht genug. Nun könne man hier wieder nach dem Staat rufen, oder man fasst sich an die eigene Nase, sagt er.
"Die Gesellschaft, das sind ja wir alle irgendwo, die soll die Verantwortung dafür übernehmen, dass bei gewissen Notfällen und bei Hilfsbedürftigkeit dann jemand, der es sich inzwischen leisten kann, der von der Gesellschaft profitiert hat, etwas an die Gesellschaft zurückgibt."
Im Kreise seiner Freunde, Bekannten und Mandanten fand der Rechtsanwalt rund 30 Mitstreiter, die von dieser moralischen Pfandrückgabe gleichermaßen angetan waren. Nun ist die Gründung eines Vereins eine typisch deutsche Lösung. Die Idee dahinter aber ist jedoch eher in anderen Breitengraden anzutreffen. Spenden, Stiften und Wohlstand Teilen ist ein wesentlicher Bestandteil der amerikanischen Kultur, sagt der Historiker Dr. Raimund Lammersdorf, der Direktor des Amerika-Hauses in München.
"Das geht durch alle Bevölkerungsschichten. Die sehr Reichen geben und geben auch gerne. Da gibt es eine gewisse Gebekultur. Das hat mit Carnegie angefangen oder Ford, die Carnegie oder Ford-Foundation, die Bill-Gates-Foundation, das ist im Grunde in dieser Tradition."
Einer Tradition der amerikanischen Philanthropie, die durch Magnaten wie den Automobilfabrikanten Ford und den Eisenbahnbaron Carnegie Anfang des 20. Jahrhunderts begründet wurde und ohne die viele soziale und kulturelle Einrichtungen in den USA nicht überleben könnten, so Lammersdorf. Denn im Unterschied zu Europa gebe es in den USA für diese Bereiche weitaus weniger Geld aus der Staatskasse. Und so sei fast jeder dort in seinem Leben häufiger mit der Sammelbüchse oder dem Anruf eines Fundraisers konfrontiert. Kaum jemand kann da nein sagen.
"Da kommen wir auch in dieses andere Element, der Charity. Es ist nicht nur das eine, dass es eine gute Sache ist zu geben, aus einer bürgerlichen Verantwortung heraus, sondern auch aus einer christlichen Verantwortung heraus, der Nächstenliebe. Das ist ein ganz starkes Element, was viele Amerikaner dazu bringt zu geben. Es gibt eben auch keine Kirchensteuer. Wenn man Mitglied einer Gemeinde ist, dann ist es auch klar, dass man den Pfarrer unterstützt mit viel Geld zum Teil, aber das bedeutet eben auch, dass man vor allem im lokalen Bereich dafür sorgt, dass da Gutes geschieht."
Die Spendenquote der US-Bürger liegt weit über der deutschen. Laut Giving USA gaben 280 Millionen US-Bürger im Jahr 2004 rund 248 Milliarden US-Dollar für wohltätige Zwecke aus, unter anderem auch für Universitäten und Studienstipendien.
Von solchen Beträgen kann der Münchner Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Waldschütz derzeit nur träumen. Aber immerhin hat er es durch Sponsoren geschafft, einen fünfstelligen Betrag aufs Vereinskonto zu bekommen. Wer aus dieser Kasse gefördert wird, entscheidet ein Beirat. Akuter Geldmangel sei dabei ein Auswahlkriterium, aber nicht das einzige. Auch Leistung zählt.
"Das kann nachgewiesen werden durch bestimmte Noten, durch Bestätigungen seitens der Hochschulen, seien es Professoren, seien es Tutoren, die dann bestätigen, dass der Betreffende förderungswürdig ist."
Das Angebot beschränkt sich übrigens nicht nur auf Studiengebühren, sondern geht weit darüber hinaus, zum Beispiel wenn Geld für Auslandsaufenthalte, Exkursionen oder Fachliteratur fehlt. Es gilt selbst, wenn schon Förderung aus anderen Töpfen fließt wie etwa Bafög.
Der Verein ist zwar erst vor ein paar Tagen an die Öffentlichkeit getreten, doch gab es schon die ersten Anfragen.
"Vor wenigen Minuten hat mich ein Student angerufen und gefragt, ob er vorbeikommen dürfe und sich Geld abholen darf. So können wir das leider nicht handhaben. Es muss dann schon der formelle Weg eingehalten werden."
Und der sieht einen korrekt ausgefüllten Antrag vor. Schließlich handelt es sich bei der amerikanisch inspirierten Philantropie hier doch um einen echten deutschen Verein, mit Satzung, Statuten und allem was sonst noch zu einem ordentlichen e.V. gehört.
Sevice:
Die Bewerbungsunterlagen finden sich auf der Website des Vereins unter www.pro-juventute-academica.de.
Zwar gibt es Bafög, Stipendien oder zinsgünstige Bankkredite, aber eben nicht für alle und oft nicht genug. Nun könne man hier wieder nach dem Staat rufen, oder man fasst sich an die eigene Nase, sagt er.
"Die Gesellschaft, das sind ja wir alle irgendwo, die soll die Verantwortung dafür übernehmen, dass bei gewissen Notfällen und bei Hilfsbedürftigkeit dann jemand, der es sich inzwischen leisten kann, der von der Gesellschaft profitiert hat, etwas an die Gesellschaft zurückgibt."
Im Kreise seiner Freunde, Bekannten und Mandanten fand der Rechtsanwalt rund 30 Mitstreiter, die von dieser moralischen Pfandrückgabe gleichermaßen angetan waren. Nun ist die Gründung eines Vereins eine typisch deutsche Lösung. Die Idee dahinter aber ist jedoch eher in anderen Breitengraden anzutreffen. Spenden, Stiften und Wohlstand Teilen ist ein wesentlicher Bestandteil der amerikanischen Kultur, sagt der Historiker Dr. Raimund Lammersdorf, der Direktor des Amerika-Hauses in München.
"Das geht durch alle Bevölkerungsschichten. Die sehr Reichen geben und geben auch gerne. Da gibt es eine gewisse Gebekultur. Das hat mit Carnegie angefangen oder Ford, die Carnegie oder Ford-Foundation, die Bill-Gates-Foundation, das ist im Grunde in dieser Tradition."
Einer Tradition der amerikanischen Philanthropie, die durch Magnaten wie den Automobilfabrikanten Ford und den Eisenbahnbaron Carnegie Anfang des 20. Jahrhunderts begründet wurde und ohne die viele soziale und kulturelle Einrichtungen in den USA nicht überleben könnten, so Lammersdorf. Denn im Unterschied zu Europa gebe es in den USA für diese Bereiche weitaus weniger Geld aus der Staatskasse. Und so sei fast jeder dort in seinem Leben häufiger mit der Sammelbüchse oder dem Anruf eines Fundraisers konfrontiert. Kaum jemand kann da nein sagen.
"Da kommen wir auch in dieses andere Element, der Charity. Es ist nicht nur das eine, dass es eine gute Sache ist zu geben, aus einer bürgerlichen Verantwortung heraus, sondern auch aus einer christlichen Verantwortung heraus, der Nächstenliebe. Das ist ein ganz starkes Element, was viele Amerikaner dazu bringt zu geben. Es gibt eben auch keine Kirchensteuer. Wenn man Mitglied einer Gemeinde ist, dann ist es auch klar, dass man den Pfarrer unterstützt mit viel Geld zum Teil, aber das bedeutet eben auch, dass man vor allem im lokalen Bereich dafür sorgt, dass da Gutes geschieht."
Die Spendenquote der US-Bürger liegt weit über der deutschen. Laut Giving USA gaben 280 Millionen US-Bürger im Jahr 2004 rund 248 Milliarden US-Dollar für wohltätige Zwecke aus, unter anderem auch für Universitäten und Studienstipendien.
Von solchen Beträgen kann der Münchner Rechtsanwalt Dr. Wolfgang Waldschütz derzeit nur träumen. Aber immerhin hat er es durch Sponsoren geschafft, einen fünfstelligen Betrag aufs Vereinskonto zu bekommen. Wer aus dieser Kasse gefördert wird, entscheidet ein Beirat. Akuter Geldmangel sei dabei ein Auswahlkriterium, aber nicht das einzige. Auch Leistung zählt.
"Das kann nachgewiesen werden durch bestimmte Noten, durch Bestätigungen seitens der Hochschulen, seien es Professoren, seien es Tutoren, die dann bestätigen, dass der Betreffende förderungswürdig ist."
Das Angebot beschränkt sich übrigens nicht nur auf Studiengebühren, sondern geht weit darüber hinaus, zum Beispiel wenn Geld für Auslandsaufenthalte, Exkursionen oder Fachliteratur fehlt. Es gilt selbst, wenn schon Förderung aus anderen Töpfen fließt wie etwa Bafög.
Der Verein ist zwar erst vor ein paar Tagen an die Öffentlichkeit getreten, doch gab es schon die ersten Anfragen.
"Vor wenigen Minuten hat mich ein Student angerufen und gefragt, ob er vorbeikommen dürfe und sich Geld abholen darf. So können wir das leider nicht handhaben. Es muss dann schon der formelle Weg eingehalten werden."
Und der sieht einen korrekt ausgefüllten Antrag vor. Schließlich handelt es sich bei der amerikanisch inspirierten Philantropie hier doch um einen echten deutschen Verein, mit Satzung, Statuten und allem was sonst noch zu einem ordentlichen e.V. gehört.
Sevice:
Die Bewerbungsunterlagen finden sich auf der Website des Vereins unter www.pro-juventute-academica.de.