Der Jagd nach ungeliebten Immigranten folgte die Buße. Um den Vorwurf zu entkräften, sie seien Rassisten, veranstalteten die Bürger von Rosarno eine Kundgebung, und stellten die letzten noch übriggebliebenen Afrikaner in die vorderste Reihe:
"Ja ja, ich bin jetzt ein richtiger Bürger von Rosarno", sagte lachend der Mann aus Nigeria. Und ein etwa gleichaltriger Einheimischer verkündete darauf mit großem Ernst:
"Die Bürger von Rosarno verurteilen jede Gleichsetzung der Immigranten mit Hunden wie auch jede Art von Gewalt, gleich von wem sie ausgeht."
Damit hat es dann aber auch sein Bewenden. Das Thema "Ausländerhass in Rosarno" sei keines mehr, meint die junge Frau an der Spitze der Bürgerbewegung:
"Es muss jetzt einfach wieder Ruhe und Frieden herrschen, so wie vorher."
Das wiederum dürfte jetzt kein Problem mehr sein, denn nach den Ausschreitungen sind 1200 Immigranten abtransportiert worden. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass die überwiegende Mehrzahl durchaus nicht illegale Einwanderer und damit "rechtlose Kriminelle" waren, wie die Bürger nach den Unruhen behaupteten, sondern Immigranten mit Aufenthaltsgenehmigung, anerkannte Asylbewerber und reguläre Erntehelfer. "In Italien macht sich der Rassismus breit", hatte gestern - den Beteuerungen der Bürger in Rosarno zum Trotz - der Osservatore Romano, Sprachrohr des Vatikans, mahnend verkündet. Vergebens: Die Hardliner in der Regierung fordern eine noch härtere Linie gegen Ausländer. Wie die Berlusconi-Anhängerin Daniela Santanché:
"Wir Rassisten, absolut nicht, das tut mir schon leid, wenn man uns als solche bezeichnet. Aber wir sagen nein zu den Illegalen und der Innenminister tut sehr gut daran sie nach Hause zu schicken."
Denn:
"Wir können ja nicht der Abfallhaufen Europas werden, indem wir alle Notleidenden dieser Welt einsammeln. Und da müssen Rechte und Linke an einem Strang ziehen. Solidarität bedeutet: die Menschenwürde achten."
Trotz solch unverblümt fremdenfeindlicher Regierungspolitik tut sich Italiens Opposition schwer mit Gegenargumenten. In den nächsten Monaten finden wichtige Regionalwahlen statt, unter anderem in Kalabrien. Themen, wie der Schutz der Rechte von Ausländern, Solidarität mit Flüchtlingen sind umso unbeliebter, je mehr auch die Italiener unter der Wirtschaftskrise zu leiden haben. Die linke Oppositionsabgeordnete Livia Turco steht mit ihren Forderungen alleine auf weiter Flur:
"Es muss ein Weg gefunden werden, um die Immigration in legale Bahnen zu lenken. Und endlich eine Politik der Integration einführen, die bisher völlig fehlt. Und ich appelliere an die Regierung, unter den Sklavenhaltern der Mafia aufzuräumen."
Doch die Unruhen von Rosarno haben das Thema Ausländerpolitik in Italien noch weiter zugespitzt. Die Berlusconi gehörende Zeitung "Il Giornale" bezeichnete die Afrikaner ungeniert als: "die Neger", während sich der Regierungschef selbst zu all den Vorfällen in Rosarno nie geäußert hat. Ungehört verhallen die Mahnungen, dass die Räder in Italien ohne Immigranten ganz schnell zum Stillstand kämen, wie der Journalist Vladimiro Polchi ausführt:
"In Italien sind 2000 ausländische Priester tätig, ohne sie könnte man nicht mehr heiraten. Bei der Polizei gibt es bereits 1500 Immigranten. In der ersten Fußballliga sind über 200 ausländische Spieler. Ohne die Immigranten würden 500.000 Italiener ihren Job verlieren, die bei ausländischen Arbeitgebern angestellt sind."
Die Ausländer produzieren fast neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Und sie arbeiten in zwei besonders typisch italienischen Institutionen: als Pflegepersonal in den Familien und als Hilfen in praktisch jeder Trattoria und Pizzeria.
"Ja ja, ich bin jetzt ein richtiger Bürger von Rosarno", sagte lachend der Mann aus Nigeria. Und ein etwa gleichaltriger Einheimischer verkündete darauf mit großem Ernst:
"Die Bürger von Rosarno verurteilen jede Gleichsetzung der Immigranten mit Hunden wie auch jede Art von Gewalt, gleich von wem sie ausgeht."
Damit hat es dann aber auch sein Bewenden. Das Thema "Ausländerhass in Rosarno" sei keines mehr, meint die junge Frau an der Spitze der Bürgerbewegung:
"Es muss jetzt einfach wieder Ruhe und Frieden herrschen, so wie vorher."
Das wiederum dürfte jetzt kein Problem mehr sein, denn nach den Ausschreitungen sind 1200 Immigranten abtransportiert worden. Inzwischen hat sich aber herausgestellt, dass die überwiegende Mehrzahl durchaus nicht illegale Einwanderer und damit "rechtlose Kriminelle" waren, wie die Bürger nach den Unruhen behaupteten, sondern Immigranten mit Aufenthaltsgenehmigung, anerkannte Asylbewerber und reguläre Erntehelfer. "In Italien macht sich der Rassismus breit", hatte gestern - den Beteuerungen der Bürger in Rosarno zum Trotz - der Osservatore Romano, Sprachrohr des Vatikans, mahnend verkündet. Vergebens: Die Hardliner in der Regierung fordern eine noch härtere Linie gegen Ausländer. Wie die Berlusconi-Anhängerin Daniela Santanché:
"Wir Rassisten, absolut nicht, das tut mir schon leid, wenn man uns als solche bezeichnet. Aber wir sagen nein zu den Illegalen und der Innenminister tut sehr gut daran sie nach Hause zu schicken."
Denn:
"Wir können ja nicht der Abfallhaufen Europas werden, indem wir alle Notleidenden dieser Welt einsammeln. Und da müssen Rechte und Linke an einem Strang ziehen. Solidarität bedeutet: die Menschenwürde achten."
Trotz solch unverblümt fremdenfeindlicher Regierungspolitik tut sich Italiens Opposition schwer mit Gegenargumenten. In den nächsten Monaten finden wichtige Regionalwahlen statt, unter anderem in Kalabrien. Themen, wie der Schutz der Rechte von Ausländern, Solidarität mit Flüchtlingen sind umso unbeliebter, je mehr auch die Italiener unter der Wirtschaftskrise zu leiden haben. Die linke Oppositionsabgeordnete Livia Turco steht mit ihren Forderungen alleine auf weiter Flur:
"Es muss ein Weg gefunden werden, um die Immigration in legale Bahnen zu lenken. Und endlich eine Politik der Integration einführen, die bisher völlig fehlt. Und ich appelliere an die Regierung, unter den Sklavenhaltern der Mafia aufzuräumen."
Doch die Unruhen von Rosarno haben das Thema Ausländerpolitik in Italien noch weiter zugespitzt. Die Berlusconi gehörende Zeitung "Il Giornale" bezeichnete die Afrikaner ungeniert als: "die Neger", während sich der Regierungschef selbst zu all den Vorfällen in Rosarno nie geäußert hat. Ungehört verhallen die Mahnungen, dass die Räder in Italien ohne Immigranten ganz schnell zum Stillstand kämen, wie der Journalist Vladimiro Polchi ausführt:
"In Italien sind 2000 ausländische Priester tätig, ohne sie könnte man nicht mehr heiraten. Bei der Polizei gibt es bereits 1500 Immigranten. In der ersten Fußballliga sind über 200 ausländische Spieler. Ohne die Immigranten würden 500.000 Italiener ihren Job verlieren, die bei ausländischen Arbeitgebern angestellt sind."
Die Ausländer produzieren fast neun Prozent des Bruttoinlandsproduktes. Und sie arbeiten in zwei besonders typisch italienischen Institutionen: als Pflegepersonal in den Familien und als Hilfen in praktisch jeder Trattoria und Pizzeria.