Ich glaube nicht, dass es auf der Ebene der Urpflanze passiert. Ich kann mir vorstellen, dass man secundäre Pflanzenstoffe findet, die eine antirheumatische Wirkung besitzen und dass man diesen Stoff oder diese Stoffkombination dann als Bestandteile von ganz normalen Lebensmitteln verarbeiten wird. Ich sage mal – einen Kartoffelknödel, den man als Fertigprodukt herstellt und der von der Hausfrau oder dem Hausmann ganz normal zubereitet wird, aber den Zusatznutzen enthält. So und dann haben wir ein Functional Food auf der Basis Kartoffel.
Eine weitere Möglichkeit, Nahrungsmitteln eigentlich nicht darin vorhandene Stoffe zukommen zu lassen hat die Landwirtschaft – Omega-3-Fettsäuren – haben erwiesenermaßen vorbeugende Wirkung gegen Arteriosklerose und Herzinfarkt. Es gibt sie reichlich im Fisch oder im Leinsamen - in Eiern oder Hühnerfleisch sind sie in der Natur aber nicht vorhanden. Dr. Christine Kroner vom Unilever-Health-Institut in Vlaadingen / Niederlande:
Es gibt inzwischen eine Menge DesignerFoods, die eine erhöhte Konzentration von diesen Omega-3-Fettsäuren enthalten. Es gibt Eier, Hühnerfleisch, Wurstwaren. Wenn man die Omega-3-Fettsäuren in Eiern erhöhen will, dann füttert man die Hühner mit Leinsamen oder mischt Leinöl unter ihr Futter.
Meistens wird dem Hühnerfutter jedoch Fischmehl zugefügt – was diverse Nachteile hat, und deshalb denken die Forscher dann beim Functional Food doch an die Gentechnik Wolfgang Holley:
Wenn Sie einen Schritt weitergehen und sagen, dass ist eine relativ teure Quelle, wir haben geringe Fischbestände, wir haben hohe Preise für Fischmehl und wir haben sensorische Probleme mit Fischmehl – unerwünschte Nebeneffekte geschmacklicher Art – dann wäre es doch eine Möglichkeit mal hinzugehen und zu versuchen, mit gentechnischen Methoden einer Pflanze die Fähigkeit Omega-3-Fettsäuren herzustellen zu lehren. Und dann hätte ich eine Futterquelle, die denselben Nutzen hat ernährungsphysiologisch, die billiger ist, die geschmackliche Nachteile vermeidet und in der Nahrungskette beim Verbraucher den zusätzlichen Nutzen sicherstellt.
Der ganz große Durchbruch ist den Funktionsnahrungsmitteln bislang allerdings nicht gelungen – die Zahl derer, die die Sache mit Skepsis betrachten, ist besonders in den älteren Generationen groß und hinzu kommt, dass die Lebensmittel oft noch deutlich teurer sind, als die herkömmlichen.