Die Nordsee ist, neben den eben schon genannten ökonomischen Faktoren, auch ein Erdöl-Fördergebiet. Rund 400 Erdöl-Bohrinseln gibt es in der Nordsee, die das "schwarze Gold" aus der Tiefe saugen. Und dabei wird auf Umweltbelange wenig Rücksicht genommen: die Nordsee ist groß und das mit Öl verschmutzte Produktionswasser verteilt sich schnell. Die Folgen sind oft erst sehr spät oder an anderer Stelle sichtbar. Der Profit steht an erster Stelle. Es geht aber auch anders - und zwar profitabel und umweltfreundlich, wie Lutz Reidt erfuhr bei einem Besuch der einzigen deutschen Erdöl-Bohrinsel in der Nordsee - ganz in der Nähe eines Nationalparks.
Fast spiegelglatt ist die Nordsee. Allmählich dringt die Sonne durch den Morgendunst. Vor knapp anderthalb Stunden hat das Versorgungsschiff Cuxhaven verlassen und nähert sich nun der einzigen deutschen Bohrinsel in der Nordsee, der Mittelplate.
Ja, momentan sieht das etwas diesig noch aus. Wir sind noch etliche hundert Meter davon entfernt. Man sieht den Bohrmast aus dem Dunst auftauchen und die Aufbauten der Insel, die man jetzt in den Konturen so langsam erkennen kann, mit den Aufbauten der technischen Anlagen. Aber am besten zu sehen ist der hoch aufragende Bohrmast. Erkennbar ist auch schon jetzt das Wohnquartier, das hell aufleuchtet.
Harald Gräser vom Betreiber RWE-DEA schaut auf den Stahlkoloss. Majestätisch thront der knapp 60 Meter hohe, rot lackierte Bohrmast über der künstlichen Insel. Rechts davon ein ockerfarbener, wuchtiger Tank. Die Förderleistung eines Tages passt da hinein. Die Mittelplate steht am Rande des Nationalparks Wattenmeer. Ein Ölunfall hätte hier verheerende Folgen. Deshalb sind die Anforderungen an die Sicherheit hoch.
Sogar die Umweltschutzorganisation Greenpeace lobt die Sicherheitsvorkehrungen auf der Mittelplate. Doch viele andere der rund 400 Bohrinseln in der Nordsee arbeiten nicht so sauber. Allein 1999 entwichen amtlichen Nachprüfungen zufolge mehr als 9.000 Tonnen Erdöl ins Seewasser - nicht als Folge von Unfällen, sondern durch den täglichen Routine-Betrieb. Beim Fördern des Erdöls kommt auch immer Meerwasser nach oben. Ein Großteil dieses mit Öl verschmutzten "Produktionswassers" wird dann - besonders von den britischen Plattformen - in die Nordsee geleitet, wie Greenpeace kritisiert. Das verschmutzt nicht nur das Seewasser ringsum, sondern auch den Meeresboden. Der Ölexperte Dr. Christian Bussau von Greenpeace hat sich an Bord eines Schiffes in der Nähe der Shetland-Inseln den Meeresgrund einmal genauer angesehen:
Wir hatten auch noch ein Unterwasserkamera-System auf dem Schiff. Das heißt, wir konnten einen Foto-Schlitten über den Meeresboden ziehen. Weit entfernt von den Plattformen, da haben sie viele Seeanemonen und viele Schlangensterne; und der Meeresboden wirkt reich strukturiert, mit vielen Löchern, mit Grabspuren von den Tieren, von den Würmern. Wenn Sie zu den Plattformen kommen, dann haben Sie überhaupt keine großen Tiere mehr. Das ist wirklich eine schwarze, klebrige Paste. Zum Teil ist die Oberfläche dieses schmutzigen Sedimentes mit orangenen oder hellblauen Krusten überzogen. Also, das sah ganz eigenartig aus. Und das passt gut zu den Erkenntnissen, die man hat, denn neben den Öl-Einleitungen werden ja auch noch rund 100.000 Tonnen Chemikalien durch die Offshore-Industrie in der Nordsee pro Jahr eingeleitet; wir haben es also hier mit einem Chemie-Cocktail zu tun und das spiegelt sich auch in diesen Bodenproben wider.
Ein Großteil dieser Chemikalien ist in Bohrschlämmen enthalten, die das Bohren durch die Ablagerungen am Meeresgrund hindurch erleichtern sollen. Meist werden diese Schlämme - sobald sie wieder nach oben gekommen sind - von den Plattformen aus direkt in die Nordsee gespült. Anders ist das auf der Mittelplate. Hier werden die Bohrschlämme - so lange es geht -im Kreislauf gefahren. Das Bohrklein, also die mit Öl und Chemikalien verschmutzten Gesteinsreste, werden mit Spezialschiffen abgefahren und zu einer Deponie an Land gebracht.
Und das Öl bringen Tankschiffe täglich 55 Kilometer die Elbe hinauf zum Hafen von Brunsbüttel. Die Tanker haben doppelte Wände und sechs voneinander getrennte Tanks. Diese dürfen niemals vollständig gefüllt werden, damit im Falle einer Havarie genügend Spielraum bleibt, um das Öl umzupumpen. Bislang haben sich die Sicherheitsvorkehrungen gelohnt: Obwohl seit 1987 in Betrieb, hat die Mittelplate im Wattenmeer noch nie Negativschlagzeilen gemacht.
Fast spiegelglatt ist die Nordsee. Allmählich dringt die Sonne durch den Morgendunst. Vor knapp anderthalb Stunden hat das Versorgungsschiff Cuxhaven verlassen und nähert sich nun der einzigen deutschen Bohrinsel in der Nordsee, der Mittelplate.
Ja, momentan sieht das etwas diesig noch aus. Wir sind noch etliche hundert Meter davon entfernt. Man sieht den Bohrmast aus dem Dunst auftauchen und die Aufbauten der Insel, die man jetzt in den Konturen so langsam erkennen kann, mit den Aufbauten der technischen Anlagen. Aber am besten zu sehen ist der hoch aufragende Bohrmast. Erkennbar ist auch schon jetzt das Wohnquartier, das hell aufleuchtet.
Harald Gräser vom Betreiber RWE-DEA schaut auf den Stahlkoloss. Majestätisch thront der knapp 60 Meter hohe, rot lackierte Bohrmast über der künstlichen Insel. Rechts davon ein ockerfarbener, wuchtiger Tank. Die Förderleistung eines Tages passt da hinein. Die Mittelplate steht am Rande des Nationalparks Wattenmeer. Ein Ölunfall hätte hier verheerende Folgen. Deshalb sind die Anforderungen an die Sicherheit hoch.
Sogar die Umweltschutzorganisation Greenpeace lobt die Sicherheitsvorkehrungen auf der Mittelplate. Doch viele andere der rund 400 Bohrinseln in der Nordsee arbeiten nicht so sauber. Allein 1999 entwichen amtlichen Nachprüfungen zufolge mehr als 9.000 Tonnen Erdöl ins Seewasser - nicht als Folge von Unfällen, sondern durch den täglichen Routine-Betrieb. Beim Fördern des Erdöls kommt auch immer Meerwasser nach oben. Ein Großteil dieses mit Öl verschmutzten "Produktionswassers" wird dann - besonders von den britischen Plattformen - in die Nordsee geleitet, wie Greenpeace kritisiert. Das verschmutzt nicht nur das Seewasser ringsum, sondern auch den Meeresboden. Der Ölexperte Dr. Christian Bussau von Greenpeace hat sich an Bord eines Schiffes in der Nähe der Shetland-Inseln den Meeresgrund einmal genauer angesehen:
Wir hatten auch noch ein Unterwasserkamera-System auf dem Schiff. Das heißt, wir konnten einen Foto-Schlitten über den Meeresboden ziehen. Weit entfernt von den Plattformen, da haben sie viele Seeanemonen und viele Schlangensterne; und der Meeresboden wirkt reich strukturiert, mit vielen Löchern, mit Grabspuren von den Tieren, von den Würmern. Wenn Sie zu den Plattformen kommen, dann haben Sie überhaupt keine großen Tiere mehr. Das ist wirklich eine schwarze, klebrige Paste. Zum Teil ist die Oberfläche dieses schmutzigen Sedimentes mit orangenen oder hellblauen Krusten überzogen. Also, das sah ganz eigenartig aus. Und das passt gut zu den Erkenntnissen, die man hat, denn neben den Öl-Einleitungen werden ja auch noch rund 100.000 Tonnen Chemikalien durch die Offshore-Industrie in der Nordsee pro Jahr eingeleitet; wir haben es also hier mit einem Chemie-Cocktail zu tun und das spiegelt sich auch in diesen Bodenproben wider.
Ein Großteil dieser Chemikalien ist in Bohrschlämmen enthalten, die das Bohren durch die Ablagerungen am Meeresgrund hindurch erleichtern sollen. Meist werden diese Schlämme - sobald sie wieder nach oben gekommen sind - von den Plattformen aus direkt in die Nordsee gespült. Anders ist das auf der Mittelplate. Hier werden die Bohrschlämme - so lange es geht -im Kreislauf gefahren. Das Bohrklein, also die mit Öl und Chemikalien verschmutzten Gesteinsreste, werden mit Spezialschiffen abgefahren und zu einer Deponie an Land gebracht.
Und das Öl bringen Tankschiffe täglich 55 Kilometer die Elbe hinauf zum Hafen von Brunsbüttel. Die Tanker haben doppelte Wände und sechs voneinander getrennte Tanks. Diese dürfen niemals vollständig gefüllt werden, damit im Falle einer Havarie genügend Spielraum bleibt, um das Öl umzupumpen. Bislang haben sich die Sicherheitsvorkehrungen gelohnt: Obwohl seit 1987 in Betrieb, hat die Mittelplate im Wattenmeer noch nie Negativschlagzeilen gemacht.